Identifizierung

85 9 0
                                    

Die Bilder des Verstorbenen werden auch noch über Monate hinweg weiterhin verbreitet. Im Jahr 1936 kann die Leiche schließlich identifiziert werden.
Eines Tages schließlich, entdeckt Ruby Ogletree aus Birmingham, Alabama das Bild in der Zeitung- und glaubt, ihren Sohn wieder zu erkennen.

Ihr Sohn sei im Jahr 1934 ausgezogen und nach Kalifornien gereist. Seitdem hatte sie ihn wohl nicht mehr gesehen, dafür aber Briefkontakt mit ihm gehalten. Ruby erkennt ihn an der Narbe auf seiner Kopfhaut. Die soll er damals als Kind erhalten haben, bei einem Unfall mit heißem Fett.
Ruby rief bei der Polizei an und lieferte eine Vollständige Beschreibung des Mannes. So konnte 'Owen' eindeutig als ihr Sohn identifiziert werden.
Sein Name war Artemus Ogletree.

Ruby sagte allerdings aus, auch nach dem 5. Januar 1935 noch 3 weitere Briefe erhalten zu haben. In diesen Briefen waren ihr einige Unstimmigkeiten aufgefallen.

Der erste Brief wurde Anfang des Jahres 1935 an sie abgeschickt, vermutlich im Januar oder Februar. Er war in Chicago abgestempelt worden und stammte angeblich von Artemus. Der Brief war allerdings mit einer Schreibmaschine geschrieben worden; Artemus konnte nicht tippen. Es wird vermutet, dass der unbekannte Briefeschreiber die Schreibmaschine genutzt hat, um seine Handschrift zu verbergen. Außerdem waren die Briefe viel umgangssprachlicher geschrieben, als Artemus sich jemals ausgedrückt hätte.

Im Mai des selben Jahres erhielt sie einen weiteren Brief, in dem ihr von ihrem vermeintlichen Sohn mitgeteilt wurde, dass er nach Europa reisen würde. In einem weiteren Eilbrief, kurz darauf, erhielt sie die Nachricht, sein Schiff würde an diesem Tag auslaufen. Beide Briefe kamen aus New York.

Im August 1935 dann erhielt Ruby einen Anruf. Sie kannte den Mann nicht, doch der unbekannte Anrufer behauptete, ihr Sohn habe ihm das Leben gerettet. In diesem Kampf hätte Artemus seinen Daumen verloren und das sei auch der Grund, weshalb er ihr nicht mehr schreiben könnte. Artemus selbst könne nicht anrufen, da er derzeit in Kairo lebe, wo er mit einer wohlhabenden Frau glücklich verheiratet sei. Den Mann selbst kannte sie nicht, sagt Ruby, doch sie war sich sicher, dass er Artemus gekannt haben musste. Das Gespräch hatte insgesamt etwa eine halbe Stunde gedauert. Ruby erzählt, der Mann habe "wild" gesprochen.
Sie konnte der Polizei dann sogar den Namen des Mannes nennen, doch er wurde nie veröffentlicht.

Die Polizei überpüft daraufhin die Angaben des Mannes. Niemand mit dem Namen Artemus Ogletree war je über See gegangen. Auch das US-amerikanische Konsulat in Kairo wusste nichts davon, dass er in Ägypten gewesen sein soll.

1937 nahm die Polizei schließlich einen Mann Namens Joseph Martin fest, der seinen Zimmergenossen getötet und in einen Koffer gepackt haben soll, der anschließend nach Memphis verschifft werden sollte. Neben diesen örtlichen Parallelen - Ruby erhielt Briefe aus New York und einen Anruf aus Memphis - soll er die gleiche Handschrift wie der unbekannte Briefeschreiber haben. Außerdem hatte der Mann einige falsche Identitäten, darunter eine Namens Donald Kelso - was man mit "Don" abkürzen könnte.

Dennoch wurde Joseph Martin nie im Fall Ogletree angeklagt; die Akte blieb offen.
Bis in die 1950er Jahre wurde der Fall immer wieder von verschiedenen Ermittlern geprüft, jedoch nur sporadisch. Und da es keine neuen Hinweise oder Indizien gab, verlief auch das im Sand.

2003/2004 erhielt ein Historiker der Bibliothek von Kansas City, John Horner, ebenfalls einen Anruf. Der Anrufer behauptete, einer älteren Dame beim entrümpeln ihres Dachbodens geholfen zu haben. Dabei hätte er eine Kiste mit ausgeschnittenen Zeitungsartikeln über den Fall Ogletree gefunden - samt einem Gegenstand, der in diesen Zeitungsartikeln erwähnt worden war. Der Anrufer verriet leider nicht, um welchen Gegenstand es sich handelte. Auch seinen Namen wollte er nicht nennen.

Und damit ist diese Geschichte auch beendet. Der Fall ist schon seit 80 Jahren ungeklärt und es wird mit jedem Jahr unwahrscheinlicher, dass er jemals aufgeklärt wird.
Aber wer in dem Hotel übernachten möchte, der kann das gerne tun, denn es steht noch. Es ist nun Teil des Hilton - Imperiums und trägt den Namen Hilton President. Aber wer Artemus Ogletree nun umgebracht hat... darüber kann man nur spekulieren.

Room 1046Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt