Kapitel 20 Das Geständnis/Der Brief

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"Runa." keucht Thorin nachdem er sich von Bilbo verabschiedet hat. "Ich bin... hier." spricht sie und kniet sich an seine andere Seite. "Sieh mich an." flüstert Thorin und spürt wie sie ihre Hand auf seine Wunde legt. "Es... tut mir... leid... das ich... dich verb... verbannt habe Runa." entschuldigt er sich und sieht Runa in die Augen. Als sie seinen Blick erwidert, erkennt er ihre unterdrückten Tränen. "Du hattest... mit... allem... Recht. Ich hätte... dich nicht... mit... genommen." spricht er weiter und ignoriert ihre Versuche ihn zum Schweigen zu bringen. "Wir... können... nicht immer... glücklich sein. Trauer... ist ein Teil... unseres Lebens. Wenn wir... versuchen, sie zu... unterdrücken, schlägt... sie meist um... so härter zurück." legt er eine Hand auf die ihre, welche noch immer auf seine Wunde drückt, und die andere an ihre Wange. "Eines Tages sehen wir uns wieder... meine Halb... elbin." ohne das sie etwas sagen kann, gleitet sein Blick von ihren Augen zum Himmel und der letzte Atemzug verlässt seine Lippen. "Thorin ich... habe mich in dich... verliebt." schluchzt sie und rüttet an der Leiche. "Bilbo hol Gandalf!" fordert sie, doch Bilbo schüttelt nur den Kopf. "Runa?" fragt eine leise Stimme und sofort sieht sie auf. "Thranduil?" fragt sie und als er nickt, versucht sie die Tränen zu unterdrücken. "Sperr deine Gefühle nicht ein." bittet der Elb und ohne es zu wollen, bleibt Runa stehen und rennt zurück zu Thorin. "Wenn das... der Wille der Valar ist, dann... bitte ich... sie mich... zu holen." haucht Runa und sinkt neben Thorin in sich zusammen. "Diesen Wunsch kann ich dir nicht erfüllen, doch-" weiter kommt Thranduil nicht, denn Runas Schluchzen wird immer lauter bis es über den gesamten Rabenberg hallt und jedem das Herz bricht. "Komm Kleine." flüstert eine sanfte Stimme, doch Runa weigert sich. Als ein Bellen ertönt, sieht sie auf und endeckt Kira zwischen Balin und Dwalin stehen. "Komm her Kira." flüstert Gandalf und winkt die Wölfin zu sich. Kira läuft zu den beiden, legt sich neben Runa und stupst sie an. Traurig schüttelt Runa den Kopf, zieht unauffällig ihren Dolch und möchte sich diesen gerade in den Bauch rammen, als sich etwas Warmes um ihre Hand legt und sie innehält. "Das würde er nicht wollen, Kleine." flüstert Gandalf und zieht Runa den Dolch aus der Hand.

Schweigend sitzt Runa neben Bilbo auf ein paar Treppenstufen und ebenfalls stumm laufen die Tränen ihre Wangen hinunter. Selbst als Gandalf sich zu ihnen setzt, sieht Runa auf ihre Hände und schweigt. "Runa?" durchbricht Balin die Stille und erlangt ihre Aufmerksamkeit. Als Balin ihre Augen sieht, gerät er kurz ins Stocken, doch als sie ihn fragend beobachtet, reicht er ihr stumm einen Brief. "Thorin gab ihn mir." erklärt er und verschwindet wieder. "Wir lassen dich allein." reißt Bilbo die junge Frau aus ihren Gedanken und abwesend nickt sie nur. "Kommst du Gandalf?" fragt der Hobbit, doch der Zauberer schüttelt nur den Kopf. "Ich kann das nicht Gandalf." flüstert Runa und lässt den Brief sinken. "Soll ich?" fragt der Zauberer nur und als Runa kaum merklich nickt, nimmt er den Brief in die Hand. "Meine liebe Halbelbin, ich weiß mein Tod wird dich verletzen, doch es ist mein Schicksal. Als wir von Thranduil gefangen genommen wurden, hörte ich Fili etwas sagen, was mir erst jetzt bewusst wird. Er sagte: "Wenn jemand unerwartet von dieser Welt gegangen ist, spürt man eine Leere, die sehr lange anhalten kann, ein Loch, das sich auch mit Tonnen von Sand und guten Wünschen nicht komplett schließen lässt." Ich gebe ihm recht. Als ich dachte du seist gestorben, zerriss es mir das Herz. Ich weiß ich kann meine Tat nun nicht mehr rückgängig machen, doch ich möchte das du deinen Anteil bekommst. Du wirst dich weigern, doch ein Königsgeschenk kannst du nicht ablehnen Runa. Vor sechzig Jahren dachte ich, dich bei Smaugs Angriff verloren zu haben, doch das habe ich nicht. Ich habe vor sechzig Jahren gespürt wie viel du mir bedeutest und auch wenn meine Liebe unerwidert bleibt, werde ich dich immer lieben Runa Silberkönigin. In ewiger Erinnerung Thorin Eichenschild." als Gandalf zu Ende gelesen hat, sinkt Runa mit einem herzzerreißendem Schrei zusammen. Ohne ein Wort zu sagen, nimmt Gandalf die junge Frau in den Arm, streicht ihr immer wieder durch die Haare und flüstert beruhigende Formeln, doch beruhigen tut sie sich nicht. "Ganz ruhig. Es ist alles gut. Ich weiß du hast Schmerzen und du leidest."Du kannst nicht jeden retten. Manchmal müssen wir das Schicksal annehmen und uns an die Vergangenheit erinnern." flüstert eine Stimme und tatsächlich beruhigt sich Runa. Als Runa aufsieht erkennt sie Bard und Gandalf und lehnt sich mit dessen Hilfe gegen eine Mauer. "Runa?" fragt Bard besorgt als sie minutenlang nur auf ihre Hände gesehen hat. Stumm hebt sie ihren Blick und sieht ihn fragend an. "Ich lass euch allein." mit diesen Worten verlässt Bard die beiden und als Runa wieder auf ihre Hände sieht, nimmt Gandalf sie in den Arm.

Als Gandalf gegen Mitternacht den Berg verlässt um sich mit Bard zu treffen, sieht er eine zusammengesunkene Person auf ein paar Treppenstufen sitzen. "Oh Runa." flüstert er als er die junge Frau erkennt. Als sie ihren Blick hebt, erkennt er tausend Fragen in ihren Augen, doch nicht eine spricht sie aus. Ihm scheint es als würde sie schweigen wollen. "Verabschiede dich von ihnen." haucht Gandalf, doch sie schüttelt den Kopf und schweigt. "Ich weiß dass du diese Erinnerungen für immer hast, doch wenn du an ihnen festhältst, wird es nur schlimmer und der Schmerz wird nie vergehen, Tochter." spricht Gandalf, doch mit einem stummen Blick bringt sie ihn zum Schweigen. "Runa bitte verschließe deine Seele nicht, mit Schweigen. Es wird nur schlimmer. Runa ich bitte dich." doch Runa schüttelt den Kopf und lässt Gandalf allein zurück. "Wohin läuft sie?" reißt Dwalin den Zauberer aus seinen Gedanken. "Sie geht dorthin wo sie ihn spürt." antwortet Gandalf und sofort nickt Dwalin. "Zum Rabenberg." haucht Bard und sieht Runa nach. "Wie lange wird sie überleben?" fragt Dwalin und sieht Runa ebenfalls nach. "Ich weiß es nicht." antwortet Gandalf und beschließt Runa hinterher zu gehen.

Die Geschichte der Silberkönigin (Der Hobbit/Herr der Ringe FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt