Kapitel 8

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Jimin

Leise murre ich, ich spüre, wie jemand sanft an meiner Schulter rüttelt. Irgendwie nervig, es war gerade so bequem und ich fühlte mich so wohl und geborgen. „Chimchim…du musst langsam wieder wach werden. Ich denke nicht das die anderen mehrere Stunden warten werden.“ Ah, mein Alien. Die anderen? Oh shit! Ich reiße meine Augen auf, bin plötzlich hell wach und starre erschrocken in Taehyungs Gesicht. „Hey, hey, alles gut, keine Panik. Ich wollte dich nicht erschrecken.“ sagt er und streicht mir wieder beruhigend durch die Haare. Verlegen lächle ich, als ich mich wieder beruhigt hatte. „Mh…ich hatte wohl kurz verdrängt, wo ich bin. Ist jetzt nicht so, das ich total Angst hätte vor den Reaktionen, ändern können sie es nicht aber…ich habe Angst davor, das sie mich nicht verstehen…“ gebe ich zurück und Tae nimmt mich in den Arm.

„Wenn du es nicht versuchst, wirst du es nicht wissen.“ Ich nicke, weil ich weiß, das er Recht hat, das macht es dennoch nicht besser. Mein Inneres ist in Aufruhr, dennoch versuche ich mich selbst runter zu fahren, wir sind ja noch nicht mal im Gespräch. Ich richte mich auf und rücke ein Stück von Tae weg. „Ich bin auch verwirrt…“ gebe ich zu, bekomme als Reaktion erst nur eine gehobene Augenbraue vom Alien, ehe es wohl bei ihm Klick macht. „Wegen Yoongi?“ Wieder nicke ich nur. „Du weißt, was ich damals in dem einen Gespräch mitbekommen habe und…vorhin da war er so…anders?“ Ich höre Tae seufzen und lege den Kopf leicht schief. „Jimin, ich kann es dir nicht sagen. Wenn einer von uns schwierig zu lesen ist, dann ist es Yoongi. Er hat sich, als du verschwunden bist tagelang in seinem Zimmer eingeschlossen und hat niemanden aufgemacht, nicht mal Hobi. Mit uns geredet hat er auch nicht. Ich denke, keiner weiß wirklich, was in ihm vor geht, weil er allgemein nicht so der Mensch ist, der seine Gefühle offen legt.“

Da hatte er allerdings recht. Hyung war nie jemand, der mit seinen Gefühlen heraus rückte, wobei es schon bedeutend besser war, als zu dem Zeitpunkt, als wir alle noch Trainees waren. Ich wollte gerade noch etwas sagen, als es an der Tür klopfte. „Herein.“ antworte ich knapp und schaue zur Tür. Kookie steckt vorsichtig seinen Kopf hinein. „Jin schickt mich, ich soll euch zum essen runter holen.“ sagt er und wir nicken. „Er meinte auch, das wir erst essen und uns dann im Wohnzimmer zusammen setzen und reden.“ setzt er noch hinterher, ehe er wieder geht. „Ich sagte doch, sie werden nicht ewig warten.“ meint er grinsend. Das war mir durchaus bewusst, trotzdem bin ich nervös. Leise seufze ich auf und stehe dann vom Bett auf. „Na dann komm, wenn wir noch länger brauchen, steht Jin gleich mit seinem Kochlöffel hier.“ sage ich grinsend und halte Taehyung meine Hand hin. Er ergreift diese und steht dann auf, zusammen gehen wir runter und setzen uns zu den anderen in die Küche.

Die anderen unterhielten sich, während wir essen, ich hielt mich jedoch zurück. Es ist ein komisches Gefühl wieder mit allen hier zu sitzen. Nicht, das es unangenehm ist, ich weiß nur gerade nicht, wie ich mich verhalten soll. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie über Themen sprechen, zu denen ich aktuell nichts sagen kann, weil mir einfach das nötige Wissen dazu fehlt. Beim zuhören, stelle ich jedoch fest, das ich ganz offensichtlich viel zu viel verpasst habe. Selber schuld, ganz eindeutig. Ich möchte wieder aktiv an ihrem Leben teilhaben, möchte wieder mitreden können, auch wenn, ich die letzten Monate oder das letzte Jahr nicht aufholen kann. Umso aktiver muss ich mich dann jetzt beteiligen.

Wir sind fertig mit essen und ich stehe auf, weil ich abräumen möchte, werde jedoch von Jin wieder auf meinen Stuhl gedrückt. Verwirrt schaue ich ihn an. „Du bist noch nicht fertig Mochi.“ sagt er und ich lege meine Stirn in Falten, werfe nochmal einen Blick auf meinen leeren Teller, nur um sicher zu gehen, dass ich mir nicht nur eingebildet habe, aufgegessen zu haben. Ich spüre die Blicke der anderen auf mir und irgendwie, fühle ich mich gerade sehr unwohl. Jin ist zum Kühlschrank gegangen, kommt zu mir zurück und stellt mir eine Plastikflasche vor die Nase.

Bad DecisionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt