ERSTER AKT
"Hey."
Lily sah gerade rechtzeitig von ihren Notizen auf, um zu sehen, wie sich James neben ihr in die Schulbank schob.
"Was willst du?", wisperte sie, "es ist mitten im Unterricht, ich will zuhören."
Er grinste.
"Lügnerin", flüsterte er zurück. "Wenn du zuhören würdest, wüsstest du, dass wir gerade eingeteilt wurden, in Zweiergruppen ein Testkonzept für einen neuen Zauberspruch zu erarbeiten."
Lily kniff die Augen zusammen. Er hatte natürlich recht, sie hatte nicht zugehört - sie hatte gestern Abend bis spät in die Nacht an ihrem Aufsatz gesessen und lief auf fünf Stunden Schlaf und jeder Menge schwarzem Tee. Sie seufzte.
"Und da dachtest du, du nutzt die Gelegenheit, mich nach einem Date zu fragen?", erkundigte sie sich etwas resigniert. Er schürzte die Lippen.
"Nein", meinte er bedächtig, "da habe ich gesehen, dass du keinen Partner hast und dachte, ich setze mich zu dir, bevor Flitwick merkt, dass du...", er warf einen Blick auf ihr Heft, "...Kreuzworträtsel machst, statt ihm zuzuhören." Er lächelte vorsichtig.
Lily musterte ihn überrascht. Dann nickte sie langsam.
"Entschuldige", murmelte sie. "Danke."
James legte den Kopf schräg.
"Alles ok?", fragte er. Sie nickte.
"Müde", meinte sie nur. Dann streckte sie den Rücken durch und klappte ihr Kreuzworträtselheft zu. "Okay, was genau sollen wir machen?"
"Uns einen fiktiven neuen Zauberspruch überlegen und ein Konzept entwickeln, wie man ihn testen könnte", wiederholte er. "Flitwick meinte, es geht weniger darum, einen kreativen Spruch zu haben, sondern mehr darum, dass wir das Testkonzept nach Dippet üben und verstanden haben."
Lily seufzte. Sie hatten in den letzten Wochen diverse Testkonzeptarten durchgenommen und da sie im Weihnachtsstress noch nicht dazu gekommen war, sich eine Übersicht zu machen, hatte sie ein wenig den Überblick verloren.
"Welches war das Konzept nach Dippet?", fragte sie also. James schmunzelte.
"Das mit den vielen unnötigen Zwischenberichten." Lily stöhnte leise.
"Natürlich", murmelte sie. Er grinste.
"Wie wäre es, wenn wir es an einem Zauber machen, der...", er zog etwas aus seiner Schultasche, "...Schokoladenbonbons herbeiruft." Er hielt ihr eines der Bonbons hin. "Enthalten einen Muntermach-Zauber, du siehst aus, als könntest du sowas gerade gebrauchen."
Lily zögerte nur kurz, dann nahm sie das Bonbon an.
"Aber geht das nicht gegen Gamps Gesetz?", scherzte sie, während sie es auspackte und sich in den Mund steckte. Es schmeckte fantastisch und die aufmunternde Wirkung setzte sofort ein. "Schließlich kann man essen nicht aus dem Nichts heraufbeschwören."
Er grinste und öffnete ebenfalls ein Bonbon.
"Das stimmt natürlich", räumte er ein. "Aber sehr wohl aus Remus Lupins Sockenschublade." Er steckte sich das Bonbon in den Mund. Lily kniff die Augen zusammen.
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Die Lily-Evans-Weihnachtswette
FanfictionDezember 1977 Es sind noch 24 Tage bis Weihnachten und James Potter ist entschlossen: am Weihnachtsmorgen wird Lily Evans endlich seine Freundin sein. Er ist allerdings nicht der einzige, der dieses Vorhaben hat: Regulus Black möchte seinem Hauskame...