Regulus hatte keinen Plan, was sein Bruder jetzt wieder getan hatte, aber sein Name war in aller Munde. Er und Sirius hatten grundsätzlich kein schlechtes Verhältnis zueinander. Sie hatten auch kein gutes. Eigentlich hatten sie gar keins. Was sie hatten, war eine enge Beziehung aus der Kindheit, an die sie sich beide gern zurück erinnerten und ein gegenseitiges Verständnis, dass diese Beziehung in der Vergangenheit lag und mit ihren jeweiligen Lebensentscheidungen nicht kompatibel war.
Das bedeutete ja aber nicht, dass Regulus seinen Bruder nicht immer noch mochte und zumindest mit halbem Ohr verfolgte, was er so tat.
Als Kinder hatten sie nur einander und ihre Cousinen gehabt. Regulus war sich ziemlich sicher, dass er acht Jahre alt gewesen war, als er zum ersten Mal ein Kind getroffen hatte, mit dem er nicht (eng) verwandt war. Und Bellatrix, Andromeda und Narzissa waren alle drei wesentlich älter als sie und dementsprechend schnell nach Hogwarts verschwunden.
Regulus hatte verdammt wenige Kindheitserinnerungen, in denen Sirius nicht vorkam. Die guten und die schlechten, es waren immer sie beide gegen alles andere gewesen. Das verschwand nicht, nur weil Sirius nach Hogwarts gegangen, nach Gryffindor eingeteilt und aus der Familie ausgeschlossen worden war. Oder weil Regulus beschlossen hatte, diesem Beispiel nicht zu folgen.
Also, in einer kurzen Zusammenfassung: Regulus interessierte sich für das Leben von Sirius und war sehr dankbar, dass der Klatsch und Tratsch in Hogwarts einen Narren an seinem Bruder gefressen hatte und ihm diese Aufgabe erheblich erleichterte.
Aus dem Wirrwarr an Informationen, die sich über den Freitag wie ein Lauffeuer ausbreiteten, konnte er allerdings keinen logischen Zusammenhang schließen.
Dies waren die Dinge, die er gehört hatte:
1. Team Sirius hatte einen gewaltigen Vorsprung vor dem Rest entwickelt.
Und dies waren die Fragen, die sich ihm daraus ergaben:
1. Was war Team Sirius?
2. Welche Teams gab es noch?
3. Worin hatte er einen Vorsprung entwickelt?
Kurzum: Was zur Hölle hatte sein idiotischer Bruder jetzt wieder angestellt?
"Alissa", forderte er also, als er sich zum Abendessen an den Slytherintisch setzte: "bitte klär mich auf, was Team Sirius bedeutet. Was zur Hölle ist passiert?"
Alissa, Eloise und Florence unterbrachen ihre Diskussion darüber, ob Alissas oder Florences Nagellack den schöneren Blauton hatte (Regulus verstand die Frage nicht, die Farben sahen für ihn exakt gleich aus).
"Man sagt sich, Sirius Black hat gestern Abend im Gemeinschaftsraum der Gryffindors mit Lily Evans geknutscht und seitdem gehen die Wetteinsätze auf ihn in der Weihnachtswette durch die Decke", erklärte Florence unbekümmert.
Regulus starrte sie an. Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder, öffnete ihn wieder, aber er hatte so viele Fragen und wusste nicht, welche er zuerst stellen sollte.
"Welche Weihnachtswette?", fragte er dann. "Warum hat mein Bruder mit Lily geknutscht? Woher wissen das alle?"
Eloise zuckte mit den Schultern.
"Auch der Gryffindorturm hat Ohren", meinte sie trocken.
"Und Augen." Alissa schmunzelte. "Ich gebe zu, ich habe auch kurz überlegt, meine Wette nochmal neu abzuschließen. Aber keine Sorge," sie tätschelte Regulus' Arm, "ich bleibe dir treu."
"Ich hab auf Sirius gesetzt", meinte Florence selbstbewusst. "Aber schon von Anfang an. Sirius ist eine Zuckerschnecke, Evans wäre blöd, ihn sich durch die Lappen gehen zu lassen."
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Die Lily-Evans-Weihnachtswette
FanfictionDezember 1977 Es sind noch 24 Tage bis Weihnachten und James Potter ist entschlossen: am Weihnachtsmorgen wird Lily Evans endlich seine Freundin sein. Er ist allerdings nicht der einzige, der dieses Vorhaben hat: Regulus Black möchte seinem Hauskame...