Kapitel 3

1 0 0
                                    


Der Rest des Tages verläuft ...Überraschung! ... ziemlich ruhig. Am Abend entschließe ich mich, die Bilder die ich am Morgen gemacht hatte an zu schauen. Auch wenn ich etwas aus der Übung bin, macht es Spaß sie anschließend zu bearbeiten. Die Bilder sind nicht komplett anders zu denen, die ich in Florida gemacht hatte, Sonnenaufgänge sind ein ziemlich beliebtes Motiv, aber es fühlte sich neu an. Ob das jetzt ein gutes oder ein schlechtes neu war, kann ich wieder einmal nicht sagen.

Als ich am Abend in meinem Bett liege, weiß ich immer noch nicht, ob ich mich mit Riley treffen sollte. Ich weiß nichts über ihn und habe doch eigentlich keine Lust auf Gesellschaft. Andererseits werde ich ab Montag sowieso jeden Tag unter Menschen gehen müssen... Außerdem hat mir das schwimmen gestern Spaß gemacht, was bedeutet, dass ich es ziemlich sicher nochmal machen werde und wenn Riley dort öfter schwimmt werden wir uns sowieso wieder begegnen.

Da ich zwar immer noch nicht zu einem richtigen Ergebnis gekommen bin, mir aber alle Möglichkeiten offen halten will, stelle ich meinen Wecker auf 6.00. Wenn ich da nicht sowieso schon wach bin...

Wieder einmal werde ich von meinen eigenen panischen Schreien geweckt. Was hab ich gesagt... Die Uhr zeigt 5.00 an. Naja, in einer Stunde hätte ich sowieso wach sein sollen. Ich befreie mich aus meinem Bett, das über Nacht zu einem einzigen Chaos mutiert ist. Vielleicht sollte ich auf meinen Vater hören und ihn zu dem Psychodoc., den er zweimal die Woche besucht, begleiten.

Ich fühle mich stark genug, um Riley zu treffen. Ich hatte mich den ganzen letzten Monat von allem zurück gezogen. Ich war nicht direkt vor meinen Problemen weg gelaufen, aber ich hatte mich vor ihnen versteckt. Das muss jetzt wirklich aufhören. Vor allem in Angesicht der Tatsache, dass ich morgen wieder zur Schule gehe.
Ok, das heißt dann wohl ich sollte mich fertig machen. Leicht schwankend stehe ich auf und tapse ins Bad. Ich überleg, ob ich duschen soll, aber da ich gleich sowieso schwimmen werde, entscheide ich mich dagegen. Zurück in meinem Zimmer ziehe ich meinen schwarzen Bikini an und schlüpfe in ein graues Sommerkleid. Unten km der Küche schaue ich auf die Uhr : 6:30
Wieso hatte ich schon wieder so lange gebraucht?
Da ich noch keinen Hunger habe, ziehe ich einfach meine Flipflops an und trete nach draußen. Es ist schon ziemlich warm und ich bin froh, dass die Sonne noch nicht ganz auf gegangen ist.
Je näher ich mich dem Strand nähere, desto nervöser werde ich. Ich könnte immer noch umdrehen... Doch da sehe ich schon Riley, der auf mich zu geschlendert kommt. Er trägt wieder nur seine Badehose, allerdings hat er dieses Mal noch ein weißes Shirt über. Schnell wende ich meinen Blick ab, er darf mich nicht beim starten erwischen. Mein Herz klopft mir bis zum Hals, ich bin mir noch nicht 100% sicher ob ich das wirklich will, aber jetzt gibt es kein Zurück mehr.
Als er noch einen Meter von mir entfernt ist, bleibt er stehen, "Hey - ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich kommst" lacht er. Ich auch nicht. Ich zucke lächelnd mit den Schultern. "Also bist du neu hier?" Er scheint ziemlich offen zu sein und seine blauen Augen strahlen mir entgegen. Ja, ich bin mit meinem Vater erst vor ein paar Wochen aus Florida her gezogen" Bitte lass ihn nicht fragen, wo meine mum lebt. Bitte.
Zu meinem großen Glück lenkt er das Gespräch in eine andere Richtung.
"Hast du da auch tauchen gelernt? Du warst gestern echt lange unter Wasser"
Also hatte er mich gestern wahrscheinlich wirklich schon länger beobachtet.
"Ja, ich mache seit ich klein bin Free diving und surfe"
"Ich würde auch gerne Surfen, aber hier geht das ja schlecht"
Stimmt allerdings, das Wasser ist viel zu ruhig.
"Und du?" Frage ich. "Ich meine, schwimmst du regelmäßig?"
"Ja, ich schwimme in einer Mannschaft und weil meine Eltern hier ein Ferienhaus haben trainiere ich hier ziemlich oft"
Ich nicke schweigend.
Also war er eins der reichen Kids.
Inzwischen schlendern wir am Strand entlang und ich beobachte das Meer und die aufgehende Sonne. Meine Aufregung legt sich langsam. Das hier war echt nicht so schlimm wie ich dachte.

"Auf welche Schule gehst du eigentlich nach den Ferien?", nimmt er wieder das Wort in die Hand.
"Sunshine Beach State high, ich habe gehört die haben ein paar interessante Kurse über Meeresbiologie, außerdem ist sie nur 10 Minuten mit dem Bus entfernt", erkläre ich.
"Dann werden wir uns in nächster Zeit öfter sehen", grinst er.
Mein Herz macht einen Sprung und ich lächle zurück als ich realisiere dass ich nicht komplett allein auf meiner neuen Schule sein werde, wenn ich Riley schon kenne.
Plötzlich ergreift mich das Adrenalin und die Sehnsucht nach dem Meer, dass mich fast magnetisch anzieht und ich reiße mir mein Kleid über den Kopf und lasse mich ins Wasser gleiten. Ich höre Riley hinter mir nach Luft schnappen, woran das genau lag weiß ich auch nicht, allerdings spüre ich ein paar Sekunden später wie er ebenfalls ins Wasser taucht.
Komisch, im Meer fühle ich mich gleich so viel selbstbewusster. Durch diese Erkenntnis gestärkt, richte ich meinen Blick wieder auf ihn. "Du bist ziemlich besonders hat dir das schonmal wer gesagt?",seine blauen Augen strahlen mich hinter den dunkelbraunen locken hervor an und ich schaue ihn fragen an.
"Im Guten oder schlechten Sinne?" "Was denkst du denn", rollte er mit den Augen.
"Nein im Ernst warum besonders?" Was meinte er mit besonders? Er ahnte doch nicht etwas wegen meiner mom?Anstatt zu antworten fängt er an mich mit Wasser vollzuspritzen was ich mit einem "Hey!" kommentiere. Weil ich bemerke dass ich heute sowieso keine Antwort mehr auf meine Frage bekomme mache ich einfach mit und versuche die Wasserschlacht zu gewinnen.

WingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt