1. Luke und Toah

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Ich schaute auf die Uhr und merkte, dass, wenn ich mich jetzt nicht beeilte, zu spät kommen würde. „Verdammt!", murmelte ich und zog mir schnell meine Jacke an und packte meinen Autoschlüssel. „Bis später, Mama!", rief ich noch, dann zog ich die Haustür hinter mir zu.

Ich parkte meinen weißen Skoda Fabia auf dem Schulparkplatz und stieg aus. „Lisa! Da bist du ja!" Ein schlanker Junge mit braunen Augen und braunen Haaren kam auf mich zu. „Luke. Was machst du denn hier?", fragte ich und blickte Luke entgegen. „Ich habe auf dich gewartet", meinte Luke und zog mich in eine Umarmung. „Wo ist denn Toah?" „Der? Keine Ahnung", sagte Luke abschätzig und plaudernd gingen wir zu unseren Spinden. Schon von Weitem sah ich Toah's muskulösen Körper und seine zurückgekämmten schwarzen Haare. Luke knurrte wütend und zog mich weiter. Doch Toah hatte uns schon gesehen und lief auf uns zu. Seine hellgrünen Augen glühten, als er Luke neben mir stehen sah. „Lisa? Ich dachte, du bist krank, weil du nicht gekommen bist." Toah schaute mich stirnrunzelnd an. „Nein, ich hab nur verschlafen. Alles gut, Toah", meinte ich nur und schob Lukes Arm weg, der auf meinen Schultern lag. Dann machte ich mich in Begleitung der beiden Jungs auf zu unserem Klassenraum. Plötzlich gab es hinter mir ein Gerumpel und ich wirbelte herum. Toah stand mit dem Rücken zu mir und presste Luke gegen die Wand. „Du hast kein Recht auf sie, du Monster!", knurrte Toah wütend. Luke kniff die Augen zusammen und meinte: „Ich habe mehr Anrecht auf sie als irgendein Mensch!" „Jungs, es reicht!", rief ich und zerrte Toah zurück. „Toah! Was sollte das?" „Ich wollte dich beschützen, Lisa", erklärte Toah und funkelte Luke weiterhin wütend an. „Ich brauche niemanden, der mich beschützt", sagte ich mit fester Stimme und zwang Toah, mir in die Augen zu sehen. „Tut mir leid, Lisa." Toah senkte den Kopf. Ich nickte und lief weiter. Luke folgte mir und massierte sich die Arme. Ich seufzte und setzte mich an meinen Platz, Luke neben mir und Toah einen Platz vor mir.

„Hast du Lust, heute Nachmittag zu mir zu kommen?", fragte Luke mich in der Mittagspause, nachdem er mich zur Seite gezogen hatte, außer Hörweite der anderen. Ich dachte nach und nickte. „Gern, Luke. Ich bin um vier bei dir." Luke blinzelte und küsste mich einfach. Ich zog Luke näher zu mir und umarmte ihn. Hinter mir ertönte ein Schrei und Luke wurde von mir weggerissen. Luke keuchte auf, als sich Toah's Hand um seine Kehle schloss. „Toah!", rief ich, doch er ignorierte mich und zog Luke weit weg von mir. Ich blieb verwirrt stehen, dann wandte ich mich ab. Sollten die Jungs das doch alleine klären. Nochmal würde ich mich da nicht reinhängen.

Als ich Luke das nächste Mal sah, musste ich einen Schrei unterdrücken. An seinem Mund klebte Blut und seine braunen Augen glühten rötlich. „Luke! Was ist denn mit dir passiert?!" „Nicht schlimmes. Nur eine blutende Lippe, mehr nicht." Ich glaubte Luke nicht wirklich, sagte aber nicht mehr. „Wir sehen uns um vier bei mir. Bis dann, Lisa", sagte Luke und lief davon. Ich setzte mich in mein Auto und fuhr nach Hause.

Vampir, Werwolf oder Mensch?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt