Ich schrie auf und reflexartig schob mich Jonas nach hinten, um mich vor der wütenden Bestie zu beschützen. Doch als ich in die Augen des Werwolfs blickte, erkannte ich den Blick. „Toah, warte!", rief ich und stürzte vor. Der Werwolf stockte und wandte sich mir zu. Langsam trottete er vor und ich zog mich Schritt für Schritt zurück, bis ich die Wand an meinem Rücken spürte. „Toah, bitte tu Jonas nichts an. Ich wäre schon längst tot, wenn er nicht gewesen wäre", erklärte ich und der Werwolf blickte Jonas an. Dann neigte er den Kopf vor Jonas, der sich etwas entspannte. Toah wandte sich wieder mir zu und fixierte mich mit seinen hellgrünen Augen. Sein Maul stand leich offen und zeigte die vielen messerscharfen Zähne. Toah ließ sich auf alle Pfoten fallen und deutete mit dem Kopf zur Tür. Dann lief er los und ich folgte ihm mit einem Seitenblick auf Jonas. „Kommst du mit?", fragte ich und fürchtete mich vor der Antwort. Jonas sah mir fest in die Augen und trat an mich heran. „Ich lasse dich nicht allein mit diesem Werwolf gegen die anderen Vampire kämpfen. Du brauchst mich und ich brauche dich in meinem Leben." Ich seufzte erleichtert und folgte Toah schnell. „Hier, das könntest du gebrauchen. Ich habe meine Zähne, aber du hast nichts, um dich zu verteidigen", sagte Jonas mitten im Lauf und hielt mir ein Messer hin. Dankbar nahm ich es an. Direkt vor uns hatte sich Toah knurrend auf die Hinterpfoten erhoben und schlug nach einem Vampir. Ich erkannte Luke und mein Atem stockte. „Jonas! Komm her und hilf mir gegen diese Bestie!", schrie Luke wütend, als er uns hinter Toah sah. Jonas rührte sich einen Moment nicht, dann stürzte er vor. Ich schrie auf, doch Jonas hatte es nicht auf Toah abgesehen. Jonas stürzte sich auf Luke und riss ihn um. „Du Verräter!", keuchte Luke und biss Jonas in den Arm. Der schrie gequält auf und sofort krallte Toah nach Lukes Kehle. Luke ließ Jonas los und rollte herum. Toah heulte vor Wut und sprang hinter Luke her. Jonas stand schwankend auf und schnell stützte ich ihn, bis er sein Gleichgewicht gefunden hatte. „Jonas, beiß..." Beiß mich, wollte ich sagen, doch Jonas schnitt mir das Wort ab. „Lisa, das ist jetzt ein unpassender Zeitpunkt. Kämpfe dagegen an, solange es geht. Bitte!" In seinen Augen schimmerte Unbehagen und Sorge. Ich nickte und versuchte, das Verlangen nach einem Biss zu unterdrücken. Jonas zog mich weiter. „Komm, wir müssen raus hier. Schnell!" Er rannte los und wich im Laufen anderen Vampiren aus. Ich folgte ihm, so schnell es meine zunehmende Erschöpfung zuließ. Jonas blickte sich um und erkannte, dass ich weit hinter ihm zurückhing. „Lisa, bitte beeil dich!", rief er. Plötzlich sprang mich jemand von hinten an, packte mich erstaunlich sanft und setzte mich auf seinen Rücken. Jonas blinzelte erleichtert, während ich mich in Toah's rauem Fell festklammerte. Der Werwolf setzte hinter Jonas her, der bereits durch den Ausgang gestürmt war. Toah erreichte den Ausgang und heulte in den Himmel. Sofort stellten alle Werwölfe ihre Kämpfe ein und folgten Toah.
Weit entfernt von dem Haus der Vampire hielt Toah an und ich ließ mich von seinem breiten Rücken gleiten. „Danke, Toah", seufzte ich und sank zu Boden. Jonas sprang zu mir und hielt mich fest. „Alles gut? Du bist so blass", flüsterte er in meine Haare. Ich nickte erschöpft und meine Augen fielen zu.
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Vampir, Werwolf oder Mensch?
FantasíaDie 17-jährige Lisa wird von vielen Jungs geliebt, doch Luke und Toah tun alles, um Lisa zu bekommen. Lisa entscheidet sich für Luke, obwohl der ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt. Dann, als Luke seine wahre Seite zeigt, bekommt sie Angst und...