Chaos

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AVARY

„Warum hat das so lange gedauert?" Amanda saß bereits auf der Rückbank des Wagens und lächelte mich an. „Ich habe mit Riley noch etwas besprochen." Während ich ihren Namen aussprach verdrehte Amanda ihre Augen, diese kleine mir allzu Vertraute Geste ihrerseits machte mich heute rasend, sie hatte dies bereits in der Bibliothek getan als sie über Riley her gezogen hatte. Ich konnte nur mit mühe und Not ruhig bleiben, dann auch noch dieser Spruch über Rileys Mutter. Von Amanda genervt ließ ich mich auf den Beifahrersitz nieder und betrachtete meinen Freund während der Fahrt nach Hause. Er war der beliebteste und attraktivste Junge auf der Schule und obwohl wir uns schon so lange kennen, konnte ich nicht umhin mich zu fragen warum er so eine Weltsicht besaß wie Amanda. Lag es an mir das ich die Einzige war die nicht so versnobt war oder war ich es ebenfalls und wollte es nur nicht wahrhaben. Wir setzten wie immer Amanda zuerst zuhause ab und fuhren daraufhin zu mir. Ich bemerkte, wie er hin und wieder anderen Frauen hinterher sah und doch störte es mich nicht wirklich, sollte es das nicht eigentlich? In letzter Zeit fragte ich mich immer mehr, ob die Beziehung mit ihm noch das war, was mich erfüllte. „Du starrst mich schon die ganze Zeit an, was ist los mit dir?" verlegen sah ich aus dem Fenster und beobachtete die Landschaft, welche an uns vorüber zog. Heute war es den ganzen Tag sonnig gewesen und die Vögel zogen ihre Kreise im Himmelszelt, wenn ich doch auch nur so frei sein konnte wie ein sie, allem entkommen, indem ich einfach davonfliege, doch dies war nicht möglich ich war an die Erde gebunden. „Es ist nichts, ich bin nur müde." Er bog gerade in die Einfahrt meines Hauses und schaltete den Motor ab ehe er meine Hand ergriff und so meine Aufmerksamkeit auf sich zog. „Ich merk doch das mit dir Momentan etwas nicht stimmt, sag nicht dass es nicht so ist." Ein Schnauben entglitt mir und sorgte dafür das er nachhakte. „Liegt es an diesem Freak, bedrängt sie dich." Seine Stimme wurde lauter und bedrohlicher als er weitersprach. „Sollte sie dich in irgendeiner Weise anfassen, dann..." „Sie ist nicht das Problem!" Ich entzog ihm meine Hand und verkrampfte sie, wie konnte er nur ansatzweise davon ausgehen dass es etwas mit Riley zu tun hatte. Der plötzliche Druck, der sich in mir aufgebaut hat als er ihr versuchte die Schuld zuzuschieben, war so überwältigend das ich nicht anders konnte als ihn anzuschreien. Nun fragte ich mich jedoch, ob es nicht ein wenig zu harsch war, er saß in seinem Sitz und starrte mich fassungslos an, so als habe ich mich gerade in einen Außerirdischen verwandelt. Verständlich, zuvor war ich noch nie so ihm gegenüber gewesen. „Seitdem du mit ihr zu tun hast bist du ganz anders als sonst, du verbringst weniger Zeit mit mir und deinen Freunden und jetzt die Tatsache das du mich Anschreist, ist es da nicht selbstverständlich das ich mich frage ob sie etwas mit deinem Verhalten zu tun hat?" Seine Stimme war vorwurfsvoll und ich konnte eine wütende Note darin ausmachen. Verärgert darüber das er Sauer auf mich war öffnete ich die Beifahrertür und lief auf die rote Eingangstür meines Zuhauses zu. Ich wollte das alles nicht, dieses Chaos, ich wollte das sich meine Freunde mit Riley verstehen und auch das mein Freund sie mag, auch wenn ich nicht verstand warum mir das so wichtig war. Die Situation in der Bibliothek blitzte wieder vor meinen Augen auf, als Amanda etwas gegen Rileys Mutter gesagt hatte und ich einfach nichts dazu gesagt habe. Ich habe sie einfach gewähren lassen und das, obwohl ich gesehen habe wie sehr es Riley geschmerzt hatte. Ihre sonst so hellen Augen waren in ein dunkles grau gewechselt und die Trauer über ihren Verlust stand ihr in das Gesicht geschrieben. Die Haustür hinter mir Schließend, dachte ich darüber nach wie gern ich sie in diesem Moment in meine Arme geschlossen hätte, nur um ihr den Schmerz zu nehmenden der Verlust in ihr auslöste. Über meine Gedanken verwundert schritt ich durch die große Eingangshalle, die Wendeltreppe hinauf und in mein bescheidenes Zimmer. Das Haus war nichts Besonderes, im Grunde ähnelte es dem von Rileys Vater, was mich nicht überraschte da Rodger und meine Eltern sehr gut befreundet waren und einen ähnlichen Geschmack hatten, was die Innenarchitektur anging oder es lag einfach daran das sie sich den selben Innenarchitekten teilten. Wie dem auch sei, dass einzige Zimmer, das der Architekt nicht gestaltet hatte war mein eigenes. Hier haben mir meine Eltern eigene Gestaltungsfreiheit gelassen und mir das Nötige Geld dafür gegeben. Gerade streifte ich meine Schuhe ab und sah mich in meinem Raum um, das Himmelbett mit der Dunkelroten Bettwäsche stand unter dem schrägen Fenster und daneben standen zwei Buchenschränkchen auf dessen jeweils eine weiße Nachttischlampe ragte. Ob Riley mein Stil wohl gefiel? Der schwarze Teppich unter meinen Füßen fühlte sich angenehm an und ich vergrub meine Zehen darin. Meine Gedanken wanderten weiter als ich den Buchenschrank zu meiner linken und den angrenzenden Schreibtisch mit allen möglichen Schreibkrams darauf, mit meinen Blicken bedachte. Ein strahlend blaues paar Augen blitzte vor den meinen auf gefolgt von einem leichten lächeln der vollen Lippen. Wieso nur bekam ich sie nicht aus dem Kopf und warum vermisste ich sie bereits. Ich senkte den Blick auf den Rechteckigen Teppich unter mir und schüttelte den Kopf, ich musste mich auf meine Schulleistung Konzentrieren und nicht auf irgendein mir Fremdes Mädchen und doch wollte es mir einfach nicht gelingen, so warf ich mich auf mein Bett und durchsuchte meine Nachttischkonsole nach meinen Kopfhörern ehe ich diese an mein Handy anschloss und begann meine Playlist zu hören während ich mich meinen Gedankensträngen aussetzte, die unentwegt dasselbe Lied zu spielen schienen. Je länger ich der Musik lauschte desto müder wurde ich und irgendwann konnte ich meine schweren Augenlider nicht mehr zum Aufbleiben Bewegen.

Sehnsucht (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt