"Wird er durchkommen?" Eine besorgte Stimme. Kühles Wasser benetzt meine Lippen. So kühl.....
Sanfte Hände betasten meine Wunden,tupfen Salben auf sie.
Wieder überkommt mich diese seltsame Müdigkeit. Nein! Ich muss wach bleiben! Zu spät. ...alles ist wieder schwarz.....Langsam öffnete ich meine Augen. Verwundert sah ich mich um. Eine kleine,aber gemütliche Box. Ein Wassertrog und ein Heuhalter an der Wand. Ich schloss kurz die Augen und stemmte mich dann hoch. Einen Moment lang taumelte ich durch die Box,dann fand ich mein Gleichgewicht wieder. Noch während ich mein neues Zuhause gründlich untersuchte,man weiss ja nie,hörte ich Schritte. Die Schritte waren schwer und langsam. Ich kannte sie. Endlose Jahre lang hatten sie mir neue Schmerzen vorhergesagt.
Erschrocken wich ich zurück und wartete auf das unvermeidliche.
Mein Herr blieb genau vor meiner Box stehen und fixierte mich wütend. "So,so..." Er sprach leise, doch ich konnte jedes Wort verstehen. "Unmächtig bist du also geworden...." Ich schnaubte nervös. "Wohl doch kein so gutes Tunierpferd?" Er begann vor der Box auf und ab zu laufen. "Mistkerl!" zischte er plötzlich. "Hat mir gesagt das 'du aus erstklassiger Zucht stammst...das dir Turniere im Blut liegen!"
Er wirbelte herum. "LÜGE!" schrie er dann plötzlich. Seine Augen funkelden und er atmete schwer. Ich tänzelte ängstlich auf der Stelle. "Zu nichts zu nutze bist du!" brüllte Mein Herr weiter. "Ich hätte nicht den Tierarzt rufen sollen! Ich hätte dich elendig verkommen lassen sollen!" Verängstigt presste ich mich an die Boxenwand. Noch nie hatte ich ihn so aufgebracht gesehen. Seine Adern traten deutlich hervor und er atmete schwer.
Plötzlich gab er ein gurgelndes Geräusch von sich und stürzte zu Boden. Ich lauschte aufgeregt keuchend und spürte wie sich Panik in mir breit machte. Was war geschehen? Oder noch wichtiger-was passiert jetzt?
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