Kapitel 16 Lokis Perspektive

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Mir stockte der Atem, als Thanos seine riesigen Pranken um den Hals von Jessy legte. Ich streckte meine rechte Hand nach ihr aus und ging mit meinem Fuß einen Schritt nach vorn. »Lass sie los«, stotterte ich ängstlich. Kaum fähig mich zu rühren, stiegen mir die Tränen ins Auge. Thanos war erbarmungslos und ich war mir sicher, dass es für Jessy böse enden wird, wenn wir jetzt nichts unternehmen. Mein Brustkorb hob und sank sich rasant, als ich in das verängstigte Gesicht von ihr schaute.

Thanos winkelte seinem Arm an und hob diesen langsam. Welches zur Folge hatte, dass er Jessys kompletten Körper mit hoch hob. Sie griff panisch mit ihren kleinen Händen nach seinem Unterarm, während sie den Halt unter ihren Füßen verlor. Jessys Finger krallten sich in seine Lilafarbene Haut und hektisch strampelte sie mit ihren Füßen. Mein Herz zerbrach, bei ihrem Anblick, in tausend Teile. Ich fühlte mich in diesen Moment so hilflos und wütend, weshalb mir eine kleine Träne über die Wange rollte.

Wenn einer wusste, wie sehr Thanos einen demütigen und verletzen kann, dann ich. So eine Erfahrung darf Jessy nicht machen. Sie war ein Mensch und keineswegs so robust wie ich. Doch ihn anzugreifen war lachhaft, binnen von Sekunde könnte er ihr Genick brechen, bevor wir die beiden nur ansatzweise erreicht haben.

»Nimm deine dreckigen Finger von ihr und Kämpfe gegen uns!«, schrie Tony wütend und aktivierte seinen Metallhandschuh, der daraufhin anfing zu leuchten, während er ihn auf Thanos richtete. Doch unser Gegner hatte darauf nur ein scherzhaftes Grinsen übrig. Er wusste, dass er uns überlegen ist, sowohl von der Kraft, der Anzahl der Kämpfer und jetzt auch noch, weil er eine Geisel besaß.

»Wieso sollte ich das kleine Ding gehen lassen? Vielleicht töte ich sie jetzt vor euren Augen und ergötze mich an eurem Schmerz«, sprach Thanos arrogant. Ich schluckte schwer und atmete hektisch, als ich Jessy ins Gesicht blickte. Verängstigt und mit großen Augen schaute sie zu mir. Ihre Arme und Beine zitterten stark und ihre Augen begannen zu glänzen. Wie soll ich sie nur befreien? Im Blickwinkel bemerkte ich, wie Tony seine Hand wieder sank.

Es war keine Option auf Thanos zu schießen. Somit bestand die Gefahr, dass wir Jessy treffen und das wusste er. »Loki«, stammelte sie angestrengt und streckte ihre kleine, zarte Hand nach mir aus. Mein ganzer Körper signalisierte mir, dass ich losrennen soll und sie befreien muss. Doch mein Kopf sagte mir etwas anderes.

Er hat sie nur in seiner Gewalt, weil er denkt, sie bedeutet uns was. Das stimmte natürlich, aber was wäre, wenn wir ihm vom Gegenteil überzeugen können? Ich atmete tief durch und schüttelte meinen Kopf, ehe ich ein gleichgültiges Gesicht aufsetzte. Dem Gott der Lügen, sollte es doch nicht schwer fallen ihn zu täuschen. Selbstsicher ging ich an Tony und Thor vorbei und streckte belustigt meine Arme von mir, bevor ich mich ein Mal von rechts nach links drehte.

»Dann töte sie doch!«, sagte ich gleichgültig und drehte mich zügig zu Tony und Thor um, denen ich einen ernsten Blick zuwarf und dezent zwinkerte. Tony verengte seine Augen und spannte seinen Kiefer an. Es war jetzt äußerst wichtig, dass die beiden bei meinem Plan mitmachen. Wir mussten ihm alle davon überzeugen, dass Jessy uns egal ist. Tony drückte mich zur Seite, bevor er einen Schritt auf Thanos zuging.
»Der schmierige Gott hat recht! Töte sie! Was interessiert mich die nervige Kleine. Nichts als Ärger hat man mit ihr.« Vorsichtig sah ich zu Jessy, der sämtliche Gesichtszüge aus dem Gesicht entglitten. Dies hatte zur Folge, dass mein Herz erneut zerbrach.

Ich kannte das Gefühl, wenn man denkt, jedem egal zu sein. Es war äußerst schmerzhaft. Doch es war unsere einzige Chance, dass Thanos das Interesse an ihr verliert. »Sie ist ein Mensch und bedeutungslos. Sie ist uns nicht von Nutzen, da sie keine besonderen Fähigkeiten aufweist«, ergänzte Thor unserer kleine Scharade.
»Genau!«, sprach ich laut, »dass eine Menschenleben mehr oder weniger ist nicht relevant. Wenn du meinst, deine kostbare Zeit damit zu verbringen, diesen mickrigen Menschen zu töten, dann tue dir keinen Zwang an.«

The Villain (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt