Kapitel 9 Jessys Perspektive

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»Lass mich los!«, schrie ich hysterisch. Der Mann, der sich Captain America nannte, zerrte mich gerade in den Stark Tower hinein. Doch dies war der letzte Ort, den ich gerade sehen oder betreten wollte.
»Ich bringe dich nur zu Tony. Tu mir den Gefallen und Wehr dich nicht so. Ungern möchte ich dir wehtun, dass widerspricht meiner Moral.«

Ich presste meine Zähne fest zusammen und versuchte mich weiterhin, aus seinem Griff zu befreien. Doch der Mann war ziemlich stark. Kein Wunder, immerhin gehört er zu den Avengers. Er hatte mich schon bis ins Foyer gezogen und schleifte mich gegen meinen Willen, die Treppen von Treppenhaus hinauf. Angestrengt hielt ich mich mit meinen Händen am Geländer fest. »Jessy, komm schon«, brummte er tief.

Er packte von hinten um mich herum und zog fest an mir. Verbissen und willensstark hielt ich mich weiterhin fest. »Lass mich in Ruhe!«, schrie ich und kniff fest meine Augen zusammen. Plötzlich pickst er mich in die Seite und aus Reflex, ließ ich das Geländer los. Bevor ich fähig war zu reagieren, hob er mich hoch und warf mich über seine Schulter. Wie wild strampelte ich mit meinen Beinen, während ich meine Hände wütend auf seinen Rücken haute.

Er ließ sich davon nicht beirren und stieg die nächsten Stufen hinauf. Es dauerte nicht lange, da worden meine Arme und Beine immer müder. Meine Kraft verließ mich, bis ich schließen aufgab mich zu wehren. Ich hob meinen Kopf und schaute an die weiße Betonwand des Treppenhauses.

Alles in diesem Teil des Gebäudes, erinnerte mich an Loki, hier hat er mich damals reingelegt und die Stufen hinaufgetragen. Später hatte ich ihn provoziert und war mit seinem Zepter abgehauen, ehe wir uns in der kleinen Kammer verkochen hatten. Es ist zwar erst einige Stunden her, aber es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Noch nie in meinem Leben, hatte ich so einen verrückten Tag erlebt, wie heute. Nun war er allein, mit dem großen Giganten Hulk, der ihm in meiner Anwesenheit schon ziemlich zugesetzt hatte.

Hoffentlich ging es ihm gut. Was nun mit mir geschah war ungewiss, immerhin hatte Tony vorgehabt mich zu opfern. Die Schwester seiner Frau, das muss man sich Mal vorstellen. Captain America stieß mit seinem Fuß eine Tür auf und trug mich in einen Raum hinein. Ich hob meinen Kopf und sah mich um. Sofort entdeckte ich Tony, der ohne seine Rüstung auf uns zulief.

»Mädchen aus meiner Zeit waren niemals so aufmüpfig. Sie hatten Stil und klasse. In der heutigen Zeit, wird es schwer werden so eine Frau zu finden«, sprach Captain America zu ihm.
»Dann solltest Du wieder zurück in deine Zeit gehen, alter Mann«, entgegnete ihm Tony. »Hallo Jessy«, murmelte er. Dabei quälte er sich zu einem Lächeln, während ich angestrengt meine Haare aus dem Gesicht pustete.

Ich warf Tony einen bösen Blick zu, ehe Captain America mich endlich zurück auf meine Beine stellte. Nachdem ich meine Kleidung zurecht gerückt hatte, stemmte ich meine Hände auf meine Hüfte und stellte mich provokant vor Tony auf. »Wieso bin ich hier?«, fragte ich angesäuert. »Willst du das, was du vorhin nicht beenden konntest, vollenden?«

Tony verengte seine Augen und sah an mir vorbei. »Steve, könntest du uns einen Moment allein lassen?« Ich drehte mich zu Captain America um, der scheinbar Steve hieß. Er nickte ihm zu und ging einige Meter von uns weg. »Ich kann ihn nicht leiden«, flüsterte mir Tony zu.

Lustlos schaute ich ihn an, denn das letzte, worauf ich Lust hatte, war Smalltalk. »Tony, wieso bin ich hier?« Er musterte mich von oben bis unten und schaute sich jede Stelle meines Körper genauestens an.
»Zum Glück bist du unverletzt. Ich wollte dich aus den Fängen von Loki befreien«, antwortete er.

»Wovor? Ich bin freiwillig mitgegangen und das unter anderem, weil du mich so wenig wertschätzt. Du wolltest mich töten«, knurrte ich gekränkt.
Tony atmete laut aus, ehe er sich mit seinem Daumen und seinem Zeigefinger über seinen Bart fuhr.

The Villain (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt