CHAPTER 1

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„No, I won't let you go,

Now you know,

I've been crazy for you all this time.

I've kept it close

Always hoping

With a heart on fire,

A heart on fire" (Lyrics: Heart on fire by Jonathan Clay)

Ich war mehr als erleichtert, als ich einem sehr langen Schultag auf der St. Jefferson High endlich wieder in das Appartement zurückkehrte, welches ich mit meinen beiden Vätern bewohnte.

„Hallo...ist jemand da?", rief ich, als ich meinen Mantel in der Garderobe ablegte und mich daraufhin in unsere großzügige Wohnküche begab. Dort erwartete mich auch schon unsere langjährige Haushälterin, welche mir sogleich ein strahlendes Lächeln schenkte: „Hallo Mister Julian...endlich sind sie da, ich hatte mir schon Sorgen gemacht..."

„Nein, kein Grund zur Sorge, Elise...Der Debattierclub hatte sich noch ein wenig in die Länge gezogen...", beruhigte ich die gebürtige Deutsche schnell und zog die zierliche Frau in eine flüchtige Umarmung. Elise arbeitete schon seit Jahrzehnten für unsere Familie und sie war beinahe mehr eine Art Oma für mich als die Stiefmutter meines eigenen Vaters.

Anastasia war zwar auch immer nett und freundlich zu mir, jedoch war es Elise gewesen, die mit mir zu Weihnachten deutsche Plätzchen aus ihrer Heimat sowie manchmal auf mich aufgepasst hatte, als meine Väter zu sehr mit ihrer Arbeit in der Wohltätigkeitsorganisation beschäftigt gewesen waren.

Dies war aber nicht zu häufig vorgekommen, denn Nate, meinem einen Papa, leidete manchmal immer noch unter dem Workaholic Tun meines Großvaters und grämte sich, dass dieser während seiner eigenen Kindheit kaum Zeit für ihn gehabt hatte.

Immerzu hatte er mir versichert, dass er sich für mich ein anderes Schicksal wünschte und so hatte ich im Gegensatz zu vielen meinen Schulfreunden oder dem Rest der Manhattaner High Society niemals ein Au-Pair oder gar eine Nanny gehabt.

„Wo sind denn meine Eltern, Elise?", fragte ich die zierliche Frau, in dessen straffen blonden Dutt sich bereits die ersten grauen Strähnen abzeichneten.

„Mister Nathaniel befindet sich immer noch auf diesem wichtigen Meeting mit den brasilianischen Sponsoren...", erklärte Elise mir und mein Blick fiel dabei auf das große Foto, welches eingerahmt in einem silbernen Rahmen an der Wand der Küche hing. Darauf waren ich sowie meine beiden Väter zu sehen. Ich wurde dabei als knapp zweijähriges Baby von Malik, meinem anderen Papa, liebevoll und stolz im Arm gehalten, während Nate dem Direktor des neu erbauten Waisenhauses die Hand schüttelte.

Die Wohltätigkeitsorganisation, welche mein Dad von von einer alten Bekannten übernommen hatte, beschränkte ihr Wirken seit Jahren nicht nur auf die Vereinigten Staaten von Amerika, sondern auch auf ärmere Länder in Südamerika. Dort wurden mit den Fördergeldern mehrere Waisenhäuser und Schulen für die Bevölkerung gebaut.

Am liebsten würde ich nächsten Sommer nach meinem Schulabschluss an der St. Jefferson High erst einmal eine ausgiebige Rundreise Südamerika machen und diese Länder und vorallem die Projekte unserer Organisation live vor Ort sehen, jedoch war Baba von dieser Idee nicht gerade begeistert.

„Und Mister Malik gibt noch spontan eine kleine Gitarrenstunde...", sagte Elise noch, bevor sie sich wieder ihrem Kuchenteig widmete.

Sie nickte in Richtung des wirklich sehr gut duftenden Teigs und sie fragte mich: „Wollen sie etwas von dem Kuchen haben, sobald er fertig ist?"

„Danke Elise...eventuell später...ich habe noch so viele Hausaufgaben zu erledigen...", entgegnete ich unserer Haushälterin daraufhin und ich rieb mir seufzend über meine Stirn.

Fire Heart #LGBT Julians GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt