CHAPTER 4

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„I don't say a word

But still, you take my breath and steal the things I know

There you go, saving me from out of the cold

Fire on fire, would normally kill us"

Obwohl der 18. Geburtstag wohl für jeden Teenager etwas sehr Besonderes darstellte und meine Eltern diesbezüglich natürlich auch keine Ausnahme gemacht hatten, indem sie mir eine Überraschungsparty in Jeds Bar organisiert hatten, war ich an diesem Tag nicht so richtig in Partystimmung.

Vielleicht lag es auch ein wenig daran, dass sich keiner meiner feierwütigen, reichen Freunde und Bekannte von der St. Jefferson in dieser rustikalen Kneipe in Brooklyn versammelt hatten. Jedoch hätte ich gar nicht eine riesige und aufwendige Feier in einem edlen Hotel oder ähnlichem zum Einstand meiner Volljährigkeit gewollt. Dies waren oberflächliche Schulbekanntschaften und ich war mir leider sicher, dass wir uns bald in sämtliche Himmelsrichtungen verstreuen würden, sobald wir nur endlich unseren High School Abschluss haben würden.

„Hey Julian... hätten wir dir doch lieber einen Brunch im Maison de Nicolette für deinen Geburtstag organisieren sollen?", erkundigte sich mein Dad mit einem leicht besorgten Blick bei mir und er umarmte mich kurz von der Seite, während mich seine hellen, blauen Augen besorgt musterten, „Hm, alles in Ordnung bei dir? Du machst so ein bedrücktes Gesicht..."

„Nein es ist wirklich alles in Ordnung... Ich hatte euch doch gesagt, dass ich keine große, protzige Feier zu meinem Geburtstag möchte, Dad...", versuchte ich meinem Vater mit einem möglichst glaubhaften Gesichtsausdruck klarzumachen und versuchte sogar zu lächeln.

„Na gut, Julian...", seufzte mein Dad dann und er streichelte mir nochmals aufmunternd über die Schulter, bevor er sich in Richtung Eingangstür begab, um seine alten Bekannten und Mitarbeiter aus der Brooklyner Suppenküche zu begrüßen, mit denen ich ebenfalls bereits seit geraumer Kindheit vertraut war.

Und obwohl ich vor meinem Dad auf cool machen wollte, gab es da dennoch eine Sache, die mir seit geraumer Zeit auf der Seele lag...

Denn es war bereits Wochen her, seitdem Isy an diesem Morgen nach dieser verhängnisvollen Partynacht aus meinem Bett geflohen war, und seitdem hatten wir beinahe kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt.

Einmal hatten sogar Baba und Dad zusammen mit Anita und Yousef versucht, dass wir uns beide wieder vertragen würden, indem die beiden uns drei zu einem gemeinsamen Abendessen in ihr Appartement eingeladen hatten.

Dort aber hatte mich Isy ebenso wie die letzten Wochen über ignoriert und es hatte somit eine eisige Stimmung am Esstisch geherrscht. Anitas und Yousefs Bemühen waren zwar nett gemeint gewesen, jedoch war ich mir bewusst, dass ich dies selbst mit Isy wieder geradebiegen musste.

Ich begrüßte gerade Barbara, die ehemalige Chefin der Suppenküche (welche inzwischen in einem Altersheim in Maine lebte und folglich nur noch selten in New York zu Besuch war) freudig und ließ mich von der fülligen Frau in eine Umarmung ziehen.

„Julian... schenkst du mir einen Tanz?", hörte ich auf einmal die Stimme meiner Klassenkameradin neben mir und überrascht blickte ich die hübsche Blondine daraufhin mit gerunzelter Stirn an: „Was machst du denn hier, Tess?"

„Na, ich bin hier gekommen, um dir zu deinem Geburtstag zu gratulieren...", zwitscherte sie mir fröhlich ins Ohr und fiel mir geradezu theatralisch um den Hals. Als sie Anstalten machte, mich auf die Wange zu küssen, drehte ich hastig meinen Kopf zur Seite und sie runzelte daraufhin leicht irritiert ihre Stirn: „Was ist denn los mit dir, mein lieber?"

Fire Heart #LGBT Julians GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt