Kapitel 3

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                                                                                          Emilia 

ich glaube ich habe nur zwei Stunden geschlafen . ich habe die ganze Nacht mit Colin geschrieben und ihm alles erzählt , was mich bedrückt , was ich nicht verstehe und was ich mir wünsche . Und er war die ganze Nacht für mich wach . er war da . er ist da . und er versteht mich. weil er mich so verdammt gut kennt . Und ich wusste nicht dass ich es mir so sehr wünschen kann ihn neben mir zu haben . in seinen armen einzuschlafen und ihm alles noch ein mal zu erzählen . Und ich wusste auch nicht , dass ich so viel weinen kann . B.z.w. , wusste ich . Der Tag an dem meine Mutter starb . aber das ist fünf Jahre her... da war ich 16 . in dem alter habe ich ihn kennen gelernt . Und er war sofort für mich da . und ich will dass ich die einzige bin , für die er da ist . die einzige die in seinen Hoodie heulen darf . die einzige an die er denkt . mein Wecker klingelt und reist mich aus meinen Gedanken . Ich will jetzt nicht aufstehen . Ich kann jetzt nicht aufstehen . Ich bin zu fertig von dieser beschissenen Nacht . Ich will liegen bleiben . aber ich habe jetzt wichtige Kurse . Die darf ich nicht versäumen . Also rappel ich mich auf und hebe meinen schweren Oberkörper . ich sitze im Bett und trinke erst einmal einen Schluck aus der Flasche Wasser die auf meinem Nachttisch steht . Ich fahre mit meinen Händen über mein Gesicht und reibe meine vom heulen verqwolenen  Augen . Sie brennen , und als ich zu schnell aufstehe wird wir etwas schwarz vor den Augen , und ich schwanke leicht . Ich schleppe mich ins Bad und habe das Gefühl ich müsste vor Müdigkeit kotzen . Ich stehe vor dem Waschbecken und schaue in den Spiegel der darüber hängt .Und... Jepp ! Ich sehe so aus wie ich mich fühle . Scheiße! Ich drehe den Wasser Hahn auf und bilde eine kleine Schale mit meinen Händen um mir dann das kalte Wasser mitten ins Gesicht zu Klatschen . ich fühlt mich taub und leblos . ich bekomme eine Gänsehaut , als das Wasser mein Gesicht trifft . Ich vermute es gibt niemanden auf dieser Welt der das Genießt . Aber ich werde endlich wach . Obwohl wach etwas übertrieben ist . Ich weis jetzt wieder was heute für ein Tag ist . Es ist Montag . Also mein Hass Tag . Ich gebe mir mühe der Versuchung mich auf meinen weichen Bad Teppich zu legen zu wieder stehen. Aber ich muss wach bleiben . Auch wenn ich einfach nicht mehr kann . Seit fünf Jahren . Jeden beschissenen Tag so zu tun , als hätte ich damit abgeschlossen , schlaflose Nächte verbringen , mit niemandem reden , weil alle denken ich habe es gut verarbeitet . Aber das habe ich nicht . Ich habe verdrängt und Jetzt kommt alles wieder hoch . Weil ich es einfach nicht mehr aushalte.  Nur wieder willig öffne ich den kleinen Schrank unter dem Waschbecken und hole mein Schmink zeug raus . Vielleicht sehe ich dann später ja doch noch aus wie ein Mensch . Ich stelle die Sachen ab und greife nach Zahnbürste und Zahnpasta und halte es unter den Wasserstrahl . Ich lasse mich auf die zugeklappte Toilette nieder . Ich sitze nur da und putze Zähne , weil ich tatsächlich zu fertig für diese anstrengenden Gedanken bin . Nach zwei Minuten spucke ich die Zahnpasta die mittlerweile nur noch Schaum ist aus und dann spüle ich die Zahnbürste . Ich lasse sie zurück in das Glas fallen das auf dem Waschbecken Rand steht . Ich binde meine Haare zusammen und beginne mich zu richten . 

Eine halbe Ewigkeit später bin ich fertig und schlüpfe aus meinen schlaf Sachen . die Jeans gleitet kalt über meine Beine und ich bekomme Gänsehaut . Ich ziehe Noch schnell die Socken an und dann Ziehe Ich mir mein Weinrotes Top über . Aber das ist vermutlich zu kalt , deswegen Ziehe ich meinen Lieblings Hoodie drüber . Als ich fertig angezogen bin , Packe Ich meine Tasche mit meine unterlagen und Ordnern . Ich gehe nochmal schnell durch ob ich auch wirklich alles habe , dann wenn man so müde ist , passiert es schnell , dass man etwas vergisst . anschließend ziehe ich meine Schuhe an und nehme meine Jacke in die Hand , dann greife ich nach meinem Schlüssel . Ich ziehe die Tür hinter mir zu als ich im Flur vor der Türe stehe . Ich laufe in Richtung Speise Saal und begegne einem Haufen Studenten die mir entgegenkommen . Sie scheinen alle schon gefrühstückt zu haben . Ich laufe durch die großen offen stehenden Türen zum Speise Saal und kann Colin nirgends finden . Ich weis nicht warum , aber es fällt mir auf . Es ist eben so , und niemand soll denken , dass ich das möchte . Ich gehe zum Speise Waagen  , nehme mir ein Tablett , einen Teller , eine Müslischüssel , eine Tasse , Löffel , Messer und Gabel und als letztes eine Serviette . Als nächstes lege ich mir ein Brötchen auf den Teller , nehme mir Butter und Marmelade und schenke mir meinen Tee ein. Dann fülle ich meine Lieblings Cornflakes in die Schüssel und gebe Milch dazu . Ich habe so einen verdammten Hunger ! dann suche ich mir einen Platz , und zu meinem Glück ist  ein ganzer Tisch frei . Am ersten Tag nach den Semesterferien sind meistens immer alle Überpünktlich , deswegen haben die meisten schon gefrühstückt . Ich höre Studenten lachen und sich unterhalten . Ich bin allerdings froh , dass ich keine Gespräche führen muss . Ich streiche die Butter und die Marmelade auf mein Brötchen und nehme einen Bissen . Es schmeckt besser als ich dachte , aber ich habe dennoch das Gefühl , mich gleich übergeben zu müssen . Ich habe einfach zu wenig geschlafen . Ich sitze so , dass mein blick auf die großen  Türen gerichtet ist . Als er rein kommt , fällt mein blick sofort auf ihn . Sein Blick trifft sofort meinen , und ich möchte Glauben , dass ich Erleichterung in seinem Blick sehe . eine Erleichterung dass ich da bin . Mir wird warm , und mir wird auch klar , dass er mindestens genau so fertig ist wie ich . Seine Haare sind leicht zerzaust , aber seine Augen , diese wunderschönen blauen Augen die kalt und unschuldig zu gleich aussehen , sind wach . Und sie sehen im Moment nur mich . Und ich weis nicht wie mir geschieht , als ich das erkenne . Er lächelt mir zu und es bedeutet so viel wie ,,warte , ich bin gleich bei dir " und ich bekomme ein schlechtes Gewissen . Weil er nicht mit ihr Frühstückt , sondern mit mir . Und ja , das tun gute Freunde , die sich schon ewig kennen , aber ich weis , dass gute Freunde sich nicht Gedanken über die Augenfarbe machen , dass sie Nachts heller sind wie bei Tag , und sie träumen auch nicht voneinander . aber ich will ihm auch nicht sagen , dass er sich weg setzten soll , weil ich dann auch den Grund sagen müsste. Außerdem will ich eigentlich nicht , dass er sich wo anders hin setzt . Also warte ich einfach und schaue ihm dabei zu , wie er sein Tablett füllt . Als er sich umdreht , lasse ich den Blick wieder weg schweifen . Er läuft auf mich zu und dann setzt er sich an den Platzt , gegenüber von mir . Er schaut mir tief und durchdringend in die Augen , aber es ist ein ,, weiß sie dass ich für sie da bin " durchdringend . Er schaut mich noch eine Weile an , und er weiß , dass ich nicht als erste etwas sagen werde , also tut er es .                                                     ,,Bist du auch so verdammt müde ? " fragt er . Als würde man es mir nicht ansehen . Aber ich nicke , weil ich so verdammt müde bin , dass ich ernsthaft darüber nachgedacht habe einfach ,,krank" zu sein . Ich weis nicht was ich sagen soll , aber am liebsten würde ich einfach losheulen. Weil ich Mama vermisse . Weil Papa so tut , als wäre alles so wie es damals war . Weil ich mich Jane gegenüber verdammt Scheiße benehme . Weil sie das nicht verdient . Weil ich ihn nicht verdiene. Weil ich in zwei Monaten sowieso ein neues Leben beginne . In New York . Weg von all dem was jetzt so verdammt schief läuft . Von all dem was ich nicht mehr bin .                                          ,, Ich freue mich trotzdem auf die Kurse . Sie klingen sehr interessant. "                                                       ,,Ich würde trotzdem lieber in meinem Bett liegen . "                                                                                            Wir reden nicht mehr viel , ich beeile mich dafür mit dem Frühstück , um so schnell wie möglich zu meinem nächsten Kurs zu gehen , denn er hat einen anderen . Also verabschiede ich mich nachdem ich fertig gegessen habe mit einem ,, also dann , bis nachher " und fange einen verwirrt-enttäuschten Blick ein und stelle dann mein Tablett auf dem Geschirr Wagen , bevor ich den Saal verlasse . Meine Schritte werden schneller , sobald ich auf die Uhr schaue . Ich renne mittlerweile und bete , dass Professor Taylor zu spät kommt . Aber natürlich wurde die Tür gerade geschlossen , und ich muss klopfen . Wie peinlich . Ich bin zu spät , am ersten Tag . Ich beschließe , dass ich diesen Tag hasse . Und dass ich wirklich keine Lust habe , nun eine Stunde hier drinnen zu verbringen . Aber ich habe noch weniger Lust , diese ganze Stunde abzuschweifen und an Colin , meinen Vater und an meine Mutter zu denken oder daran , dass er sich nachher wahrscheinlich neben mich setzten wird , und ich ein schlechtes Gewissen wegen Jane habe. 

Colin 

Ich hasse mich dafür , aber ich muss an Emmi denken , und daran , dass ich mich von Jane trennen muss . Weil wir uns nicht mehr glücklich machen . weil unsere schöne gemeinsame Zeit Vergangenheit ist. Und ich mich nach der Zeit mit Emilia sehne .Und ich ihr all die dinge sagen will , weil ich es bis jetzt nie konnte . Es passiert nicht oft , aber dieser Tag ist so langweilig . In den Lesungen  auf ihren blonden Hinterkopf zu starren , ist Folter . Aber es ist bald vorbei , was mich erleichtert , und dennoch ein wenig traurig macht . Ich mag es in den Kursen zu sitzen und einen Vorgeschmack zu bekommen , was einen später einmal interessiert . Ich will Psychologe werden und ich weis auch schon genau  wo , denn ich werde in Schottland bald ein Praktikum haben . Ich freu mich wirklich sehr , weil Ich das schon seit der 11. klasse machen möchte . Ich bin jetzt 22 Jahre alt , und ich bin bereit jetzt in das ernste wahre leben zu starten . Ich will einen Job an der HMU  Medical University , eine Wohnung , und ich will mit Emmi zusammen sein . Ich will dass es etwas ernstes ist , und auch wenn ich weis wie blöd dass klingt , ich will dass es für immer ist . Aber Emmi denkt , dass es nichts für immer gibt . weil sie nachts wach liegt und sich fragt , warum ihr das alles passiert . Warum ich nicht für sie da bin , so wie ich es vermutlich sollte . Und nein , sie hat das nicht verdient . Sie hat weder den Tod ihrer Mutter verdient , noch das beschissene Verhalten ihres Vaters . Sie hat nicht verdient , dass ich mit Jane zusammen bin.

Ich bin froh als dieser Tag endlich vorbei ist und ich meine Wohnheim Tür aufschließe. Als ich meine Wohnung betrete , Lege ich die Jacke ab und ziehe die Schuhe aus . die schuhe kommen in das Schuhregal und die Jacke an den Haken darüber . Ich lasse mich auf das Sofa fallen und denke darüber nach , ob ich zum duschen zu müde bin . Ich entscheide mich dann aber doch dafür , doch lieber jetzt zu duschen , weil ich morgen früh wahrscheinlich noch müder bin wie jetzt . Also setzte ich mich auf , hebe mich und schlurfe ins Bad . Ich schalte das Wasser in der Dusche an , bevor ich meine Kleidung abnehme . Zuerst hebe ich meine rechte Hand unter das Wasser bevor ich in die Dusche hüpfe . das Wasser prasselt auf meine schultern . es ist etwas zu heiß , aber es ist mir egal , nur so kann ich abschalten . das Wasser rauscht über meine Ohren und ich höre nichts mehr . Es fühlt sich alles taub und nicht echt an . Als wäre ich nicht real . als gäbe es diesen Moment nicht , und es wäre alles ein verdammter Albtraum . Als stände ich nicht vor der schwersten Entscheidung meines Lebens . Als würde ich mit dieser Entscheidung niemandem wehtun und es würde nicht so schwer fallen . als würde Emmi nicht zerbrechen und ich kann nichts tun . Als hätte sie nicht seit fünf verdammten Jahren dafür gekämpft , dass sie es nicht so sehr an sich ranlassen würde , wie sie eigentlich sollte . Als wäre sie nicht aus ihrem         ,,Tagtraum" aufgewacht . Ich fühle mich als würde ich schweben und verliere leicht das Gleichgewicht . ich merke erst dass ich die Augen geschlossen hatte , als ich sie aufreiße ehe ich umkippe . Als ich wieder klare Gedanken habe , greife ich nach der Shampoo Flasche  . ich gebe mir etwas auf die Hand und schmiere es mir in meine haare . es läuft in meine Augen , und ich zucke zusammen . Als ich es ausgewaschen habe , schalte ich das Wasser aus . ich greife nach einem Handtuch und fahre mir grob übers Gesicht .Es gibt Momente im Leben , die man vorerst nicht wahr nimmt , und dann schlagartig realisiert dass man eine Fehlentscheidung getroffen hat. Oder dass man keine andere wal hat , außer jemandem weh zu tun . Ich greife nach meinen Boxer shorts und meinem Schlaf T-Shirt . Als ich angezogen bin , rubbel ich mir mit dem handtuch schnell durch meine nassen Haare . Ich bin so müde ! Ich muss schnell ins Bett . Und ich könnte den rest meines lebens dort liegen bleiben . Also schalte ich das Licht im Badezimmer aus und stapfe in mein Schlafzimmer . Ich Schalte erst garnicht das Licht an , Sondern schlurfe zu den Vorhängen um sie auf zu reißen . Ich kann besser schlafen wenn ich raus schauen kann . Ich lasse mich auf mein Bett fallen , krieche unter meine Decke und schließe die Augen . Die Gedanken kreisen und ich kann einfach nicht einschlafen . Ich muss an Jane denken , der ich nicht weh tun kann , selbst wenn ich wollte . Und an Emmi , deren Schmerz ich um alles in der Welt nehmen möchte . 

Als ich zwei Stunden später , obwohl ich so müde bin , immer noch nicht schlafen kann , entscheide ich mich für etwas,  vor dem ich angst habe , es morgen , wenn ich wach bin , zu bereuen . Ich gehe spazieren . Zu Jane . Um ihr zu sagen , dass ich denke dass wir uns trennen müssen . Weil ich nicht sagen möchte , dass ich sie nicht mehr geliebt habe .

everything but you ( Pausiert )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt