Teil Eins: Flucht

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Yris war eine Kellnerin. Sie war das aber nicht aus Freien Stücken. Vor 9 Jahren wurde ihr Dorf von Reitern in schwarzen Kutten angegriffen. Yris kam aus einem Dorf voller Wolflinge. Wolflinge sind blutrünstige Krieger, niemand kann sie bezwingen. Das zählt aber nicht für Wolflinge im Kindesalter. Während die Erwachsenen abgelenkt wurden, wurden die Welpen in stinkende Säcke gestopft. Es ging alles so schnell. Sie brachten sie hierher und seitdem musste sie sich für einen Hungerlohn durch die Maße von Gästen kämpfen. Hauptsächlich männliche Stollen Zwerge, die gerade feiernd ihren Feierabend genießen. Es wurde gesungen, getanzt und es kam auch mal vor, dass die Zwerge sich gegenseitig den Krug um die Ohren schlugen. Yris wusste nicht mehr, wie viele Tage sie hier war. Sie wusste auch nicht mehr woher sie Kam. Sie wusste nur, dass sie woanders sein wollte.

Auch heute war einer dieser Tage, an dem sich die Zwerge betranken. Die Alten Zwergen Lieder wie "Ach wie toll ist es ein Zwerg zu sein" oder "Des Zwergs Erste frau" aber auch "100 Zwerge mit Bier in der Hand" und "ein halber Zwerg ist auch nur ein halber Zwerg" Grölten durch die in stein eingemauerten Hallen. Hier und da Schlugen sich ein paar Zwerge aber alles in einem war der Abend Vergleichsweise Noch Still. Aber eine Sache war anders. Yris Wurde Heute nicht Durch Ihre Wache Aus ihrem schlaf Gezogen, sondern Durch einen Schönen Traum. Sie Hatte Schon lange keinen Schönen Traum Mehr. Hatte sie überhaupt jemals einen schönen Traum? Als sie in Richtung der Tür ging, kam die Wache rein und schubste sie zu Boden. Danach wurde alles Schwarz.

Nach einiger zeit kam Yris wieder zu sich. Sie wusste nicht wo sie war, aber sie hörte von draußen die Geräusche einer Kutsche. Sie sah sich genauer um. Sie war in einem Käfig gefangen. Von draußen Hörte man, nebst dem Klappern der Kutsche, ständig eine kratzige stimme, die so klang als hätte jemand übermäßig viel Zwergen Gebräu getrunken. Yris rüttelte an dem Käfig aber er wollte einfach nicht aufgehen. Sie Biss mit ihren Zähnen und fing an mit ihren Krallen gegen die Stangen zu schlagen. Moment mal, Krallen?

Wolflinge sind mit zwei perfekt geschärften Waffen ausgerüstet. Ihre Zähne und ihre Krallen. Ihre Zähne lernten sie schon kurz nach der Geburt kennen. Da Wolflinge nicht lange stillen, müssen die Welpen auch schnell den Umgang mit ihnen lehren. Bei den Krallen ist es ein wenig anders. Manche Wolflinge werden sie ein ganzes Leben nicht zu Gesicht bekommen, wieder andere kurz nach der Geburt. Meist fahren Wolflinge ihre Krallen in Zeiten großer Gefahr oder bei der ersten Jagd aus. An diesem Tag fuhr Yris Ihre Krallen das erste Mal aus.

Plötzlich hielt die Kutsche. Von draußen kam ein beißender Geruch. Als der Kutscher die Tür der Kutsche öffnete, kam ein giftgrüner Nebel in die Kutsche. Der Kutscher war ein Zwerg. Sein rechter Arm war durch eine Art mechanischen Arm ausgetauscht, aus dem durchgehenden Dampf kam. In seinem Bart war eine Flasche Zwergen Gebräu eingeflochten. Der Zwerg ging auf den Käfig zu. Yris presste sich an die Wand, nicht wissend, was gleich mit ihr passieren wird. Was würde der Zwerg mit ihr machen? Sie versteckte ihre Krallen. Ihr Herz raste wie wild. Der Zwerg taumelte zum Käfig und zog an ein Seil, wodurch Yris mit einem unangenehm Ruck zu ihm gezogen wurde. Sie hatte die Fessel an ihrem Hals nicht mitbekommen. "Hey du Kötter!" Rief der Zwerg unfreundlich. "Endstation!" Der Zwerg lachte und nahm einen Schlüssel. Er öffnete Yris Käfig und zog sie mit voller Wucht raus. Dieser Tag war so gar nicht wie Yris Traum. Es fehlte die große Ebene, die Sonne und die frische Luft. Yris hatte 9 Jahre für die Zwerge gearbeitet und nun wird sie so behandelt? Yris tat stumm das, was der Zwerg ihr sagte. Sie ging mit ihm aus der Kutsche, auch wenn der Zwerg ständig ihr aus Spaß einen Tritt gab. Sie merkte, wie ihr Körper sich anspannte und ihr Herz schneller schlug. Irgendwas war nicht richtig.

Sie sah sich vor 2 Vampiren und einem Löffelzwerg wieder. Die Vampire mit zwei Blauen umhängen, die den Löffelzwerg auf einem Brett trugen. Der Löffelzwerg hatte ein Messer. "Das ist also die Ware ?" Sagte der Löffelzwerg und musterte Yris. Yris sah böse den Löffelzwerg an. Ihr ganzer Körper zitterte. "Bringt die Ware zu ihrem Platz" sagte der Löffelzwerg und plötzlich kamen ein Dutzend anderer Löffelzwerge und zerrten an Yris. Yris kämpfte mit aller Kraft dagegen. Ihr Herz raste nach schneller und auf einmal wurde alles weiß vor Yris Auge und im nächsten Moment stand sie blutbefleckt auf der Straße, vor ein Dutzend toter Zwerge. Der Löffelzwerg mit dem Messer lag auf dem Boden und schrie wie am Spieß. Yris atmete schwer und zitterte wieder. War sie das etwa? Sie schaute auf ihre Krallen. Sie waren voller Blut und stoff Fetzen. "Schnappt sie!" rief der Löffelzwerg und die Vampire gingen auf sie los. Yris sah, wie sie sich wegduckte und dem ersten Vampir einen gezielten Schnitt durch die Halsschlagader verpasste und dem zweiten einen Biss in den Kopf. Yris fiel zu Boden und fing an zu weinen. Der Löffelzwerg lag fassungslos vor Yris und schaute sie schockiert an. "Du Monster!" rief er. Yris stand auf und ging langsam zum Zwerg. Der Zwerg schaute angsterfüllt in ihre Augen, die nun blutrot leuchteten. Sie hielt ihre Krallen an den Hals des Zwerges, der nach Luft japste. Auf einmal wurde sie von hinten angeleuchtet. Das Licht war grell und zwei Menschen kamen auf sie zu. Yris spürte Gefahr und lief weg und ließ den Löffelzwerg allein mit den zwei Menschen.

Sie lief durch enge Gassen und Straßen. Ziellos das einzige Ziel, was sie hatte, war von diesem Albtraum weg zu kommen. Dann wurde sie von etwas am Kopf erwischt. Sie fiel zu Boden und sah zwei Beine, die von irgendwas abzusteigen schienen. Danach drehte sie jemand um und sah das schönste Gesicht, was sie je gesehen hatte und es wurde wieder alles schwarz.

Yris Ballade Der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt