4. Kapitel Kamil

18 3 1
                                    

Mein ganzer Körper versteifte sich. Wut pochte durch meine Adern, bei jedem Herzschlag wurde es schlimmer. Hass, Trauer und Rache das war das Einzige, woran ich noch denken konnte. 

Wie gelähmt lag ich da, nichts bewegte sich. Ich starrte in den Himmel. Alles zog an mir vorbei. Sie ritt los, glaubte ich zumindest, denn nichts nahm ich mehr wahr. Mein Körper war nur noch eine leere Hülle, die auf dem Boden schleifte.

Woher kannte sie meinen Onkel? Arbeitete sie für ihn?

Die kleinen Steine auf dem Weg sprangen durch die Luft, der Staub wirbelte hoch und  gelang in meine Augen. Ich spürte keinen Schmerz, selbst  Erde meinen Rücken entstellte, spürte ich keinen Schmerz. Steine drückte sich in mein Fleisch.

Kein Schmerz.

Nichts in diesen Moment war mit dem Schmerz vergleichbar, den ich in meiner Brust spürte. Dieser Schmerz war ein anderer,ich kannte ihn,  er lauerte seit Jahren in mir. Ich verdrängte ihn nur und jetzt brach er unkontrollierbar aus.

Es war kein simples stechen im Herz, es fühlte sich an, als würde jemand mein Herz aus der Brust schneiden und mit seinen bloßen Händen zum Stocken zwingen.

Am liebsten wäre ich jetzt bei ihnen.

Wieso bin ich noch hier?

Welchen Sinn hatte mein Leben?

Sie fehlten mir.

Ich werde euch nicht vergessen.

Er wird nicht vergessen.

Er muss zahlen, aber nicht mit seinem Leben, er soll den Rest seines erbärmlichen Lebens leiden.

Er wird leiden, dafür sorge ich.

Solange ich lebe.

Dein Leid soll dich von innen verzehren, bis nichts von dir übrig bleibt.

Dira Femyl dira Karrnt de Labensz Die Familie ist der Kern des Lebens

Ich hoffe du freust dich deinen Neffen wiederzusehen, Onkel.

[...]

Es war schon Nacht, die weiß haarige Hexe stieg vom Pferd, sie holte ein weiteres Seil aus ihrer Satteltasche. Ich konnte nicht wirklich erkennen, was sie tat, die Dunkelheit verbietet es mir. In leisen Schritten näherte sie sich und bückte sich zu mir.

>>Noch nicht tot, Varay ?<< sagte sie und grinste höhnisch.

Varay. Prinz.

Seit einer Ewigkeit wurde ich nicht mehr so genannt.

Ich schaute in ihr Gesicht. Sie wartete auf eine Reaktion. Ihre Gold-braunen Augen funkelten mich an. Noch immer grinste sie.

Ptuuu!

Ich spuckte in ihr Gesicht.






Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 12, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

SchlangenherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt