Kapitel 3

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Doch die beiden schlafen schon und nach einer Weile dämmere ich auch weg und gleite ins Land der Träume.

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Der nächste Morgen:

Das dröhnende Klingeln des Weckers dringt in mein Bewusstsein und ich richte mich verschlafen auf. Meine Haare stehen vermutlich in alle Himmelsrichtungen ab.

Ich will schauen ob die anderen schon wach sind, als ich jedoch meinen Kopf bewege schießt eine Schmerzwelle durch meine Nerven und erinnert mich an meinen geschundenen Körper. Gerade so kann ich mich von einem Schrei abhalten und beiße mir stattdessen stöhnend in die Hand und hinterlasse tiefe Abdrücke. Den Wecker lasse ich klingeln und ziehe mich mithilfe meines Zauberstabs an.

Die Mädchen sind nun auch wach und ziehen sich an. Pansy hat mitbekommen wie viele und vor allem große blaue Flecke meinen Körper zieren und schaut besorgt zu mir. Sanft lächle ich sie an, verziehe jedoch mein Gesicht als ich meine Schultasche hochnehme. Ich atme tief durch und setze ein Lächeln auf. So gehe ich zur Tür.

„Kommt ihr?"

In dem Wissen dass sie direkt hinter mir sind gehe ich in den Gemeinschaftsraum und suche Draco. Plötzlich spüre ich wie jemand hinter mir steht und an meinen Nacken atmet. Ich erkenne aber sofort Dracos Präsenz und drehe mich lächelnd um.

„Guten Morgen Bruderherz."

„Guten Morgen Lilith"

Vorsichtig umarmt er mich und begutachtet dann mein Gesicht. An meiner aufgeplatzten Lippe hat sich eine dünne Kruste gebildet und die Haut um mein rechtes Auge schimmert dunkelblau. Kalte Wut blitzt in seinen Augen, wird jedoch schnell hinter einer Maske verborgen.

„Ich schwöre wenn ich dürfte dann..."

„Du darfst aber nicht." Unterbreche ich ihn sanft und gehe mit ihm zur großen Halle um zu frühstücken. Jeder Schüler der uns sieht bekommt vor Schock große Augen und tuschelt mitleidig, sogar ein paar wenige Slytherins. Bevor wir reingehen umarme ich Draco noch und setze mich drinnen gleich zwischen Harry und Hermine.

Ihr erschrockenes Zischen ignorierend nehme ich mir Toast und einen Spiegeleimuffin und fange an zu essen. Weit komme ich jedoch nicht da Hermine mein Gesicht zwischen ihre Hände nimmt und mich vorsichtig zu sich dreht.

„Was ist denn mit dir passiert??"

Mit dem Daumen streicht sie über meine Unterlippe und in ihren sanften, braunen Augen taucht Wut auf. Ron mischt sich ein und macht dafür ausnahmsweise sogar mal den Mund leer.

„War das der Ärger von dem du geredet hast?" Ich lächle ich an.

„Ja. Tut ziemlich weh, aber solange ich das Richtige tue macht mir das nichts aus."

Ein paar ältere und auch jüngere Gryffindors die mir, mehr oder weniger heimlich, zugehört hatten schauen mich nun aufmerksam an. Hermine hat mein Gesicht peinlich berührt wieder losgelassen und ich esse weiter. Als ich fertig bin bleibe ich sitzen und warte gemeinsam mit Harry und Hermine dass Ron fertig wird.

Zusammen mit einigen Slytherin gehen wir dann zu „Pflege magischer Geschöpfe" und warten im Wald auf Hagrid. Ich lehne mich an einen Baum und verschränke meine Arme. Zu meiner Überraschung stellt sich Harry neben mich und lächelt mich an. Nach einer Weile kommt Hagrid dann endlich, jedoch nicht allein sondern mit Dumbledore im Schlepptau. Auf seiner Schulter thront ein majestätischer Phönix.

„Das ist Fawkes. Er und Dumbledore sind schon seit Ewigkeiten Weggefährten."

Flüstert Harry mir zu. Da erhebt Dumbledore seine, auch ohne Magie kräftige, Stimme.

„Ihr wundert euch bestimmt weshalb Fawks und ich in eurem heutigen Unterricht anwesend sind. Nun der Grund ist ganz einfach. Heute geht es um den Phönix und seine Eigenschaften. Wer kann mir eine nennen?"

Sofort melden sich Harry und Hermine, Harry wird drangenommen. Mit Hoffnung dass ich etwas abwertendes sage schauen mich ein paar Slytherins an. Lächelnd ignoriere ich diese Hoffnung und enttäuscht drehen sie sich weg.

„Freiwillig vergossene Tränen eines Phönixes sind in der Lage jede Wunde zu heilen, und einen sogar den Krallen des Todes zu entreißen."

„Das ist korrekt Harry. Noch jemand?"

Da breitet Fawkes seine Flügel aus und landet nach ein paar Flügelschlägen vorsichtig auf meiner Schulter.

„Sieht ganz so aus als hätte Fawkes uns die Frage nach einem Freiwilligen abgenommen. Wenn ich fragen darf, was ist dir zugestoßen?"

„Ich wurde zusammengeschlagen."

„Und wieso?"

„Ich habe einen Sinneswandel durchlebt, mich einer anderen Seite zugehörig gezeigt und wurde deshalb von meinen vermeintlichen Freunden. Nichts weltbewegendes."

Ich zucke mit den Schultern. Dumbledore schaut mich nachdenklich an als Fawkes anfängt zu blinzeln und die entstandenen Tränen auf meine Hand fallen. Als wäre ich ein Schwamm saugt meine Haut die Tropfen auf und innerhalb der nächsten Sekunde verheilen meine Verletzungen als wäre nie etwas gewesen. Augenblicklich bin ich wieder voller Energie und fühle mich als könnte ich Bäume ausreißen. Respektvoll nicke ich Fawkes zu.

„Danke"

Er neigt ebenfalls seinen Kopf und wenige Augenblicke später sitzt er auch schon wieder auf Dumbledores Schulter.

„Ey Schlange! Willst du Dumbledore nicht danken?!"

Lavender. Diese Quietsche-Stimme mit Ohrenkrebsfaktor ist leicht zu erkennen. Kalt schaue ich sie an.

„Warum sollte ich? Fawkes hat mich geheilt und nicht Dumbledore. Ein Phönix ist ein mächtiges, majestätisches Wesen. Er kann weder eingesperrt, noch zu etwas gezwungen werden. Und wie Harry schon sagte, nur freiwillig gegebene Tränen haben die Kraft zu heilen. Dumbledore und Fawkes sind Gefährten, nicht Zauberer und Haustier."

Mit jedem Satz tue ich einen weiteren Schritt, bis ich direkt vor ihr stehe.

"Fawkes hat sich freiwillig dazu entschieden mich zu heilen also muss ich auch nur ihm danken. Oder wolltest du etwa sagen dass ich mich über die Entscheidung von Fawkes hinwegsetzen, einem Unbeteiligten danken und Fawkes Ehre verletzen soll?!"

Ruhig, aber dennoch nachdrücklich sage ich diese Worte und schaue ihr tief in die Augen. Mit Genugtuung beobachte ich ihre wachsende Unsicherheit und grinse innerlich als sie sich, von einem kalten Schauer der über ihren Rücken läuft gequält, leicht schüttelt. Ein ängstliches Funkeln ist in ihren Augen zu sehen als sie, für alle erkennbar, eingeschüchtert den Kopf einzieht.

„N...nein. Natürlich nicht."

Gott wenn sie Angst hat ist ihre Stimme piepsiger als die einer mit Helium gefütterten Maus. Das tut ja schon in den Ohren weh. Trotzdem lächle ich gespielt freundlich und gehe nach einem „Dann ist ja alles geklärt" wieder zu Harry. Einige Slytherin schauen mich, zwar widerwillig wegen meines „Seitenwechsels", bewundernd an.

Nach einer unbehaglichen Stille räuspert Hagrid sich und führt den Unterricht fort. Während ich mit halbem Ohr aufpasse fange ich Pansy's hoffnungsvollen Blick auf. Wenn ich mich nicht täusche meine ich darin sogar etwas Lust zu erkennen. Als mir einfällt warum sie mich so anschaut grinse ich sie leicht dreckig an bevor ich mich wieder dem Unterricht zuwende. Irgendwann ist er dann zuende und wir gehen zu Verwandlung.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 11, 2023 ⏰

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Lilith MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt