05

87 10 3
                                    

Ich hatte mir meine Boxershorts schweigend angezogen und mich auf das Sofa gesetzt, ohne auf seine Antwort zu warten. Ich wusste doch bereits, wie das ganze aussehen würde. Rintaro würde gleich fluchtartig abhauen und dann vermutlich seinen Freund vorbeischicken um das Auto zu holen. Doch als ich an diesen alten Sack dachte, fiel nach kurzem Nachdenken der Groschen. Er war der Typ aus dem Club. Der Kerl vor dem ich Rintaro versucht hatte zu beschützen, um danach Sex mit ihm zu haben. Kein Wunder hatte sich der Kerl wie ein Arsch verhalten. Leise seufzend raufte ich mir die Haare, denn nun ergab alles Sinn. Mein Blick huschte unbewusst über meine Schulter, um in die Küche zu sehen, nur um Rintaro direkt in die Augen zu sehen. Er hatte sein T-Shirt wieder an, doch trug er nur seine Boxershorts an und sah unsicher zu mir.

"Soll ich gehen?" fragte er unsicher und nun drehte ich mich etwas mehr zu ihm. "Nein, aber ich werde dich nicht aufhalten, wenn du es willst." meinte ich leise. Ich wusste das meine Stimme verletzt klingen würde, obwohl ich gar keinen Grund dafür hatte. Mein Herz mochte ihn bereits zu sehr und hatte sich da in etwas verrannt, von dem mein Kopf noch gar nichts mitbekommen hatte. Rintaro hob meine Kleidung auf und hielt sich krampfhaft an diesen fest, als er auf mich zulief. Also hatte er wohl genauso Angst vor diesem Gespräch wie ich.

"Danke." lächelte ich kurz und nahm ihm die Klamotten ab, als er sie mir reichte. Ich zog mich schnell an und er setzte sich neben mich und zog sich seine Hose ebenfalls an. "Es tut mir leid, dass ich einfach abgehauen bin." meinte er ruhig und beobachtete mich. "Schon gut. Ich kann nun verstehen, wieso du abgehauen bist. Immerhin hast du deinen Stecher stehen lassen." rutschte es mir heraus und ich biss mir auf die Lippe. "Sorry." entschuldigte ich mich kleinlaut, denn in Wahrheit tat es mir nicht leid. Ich wusste nicht so recht, wie ich mich verhalten sollte, denn ich war noch immer verletzt. "So.. Es ist nicht so, wie du denkst." versuchte er sich beinahe stottern zu erklären und ich versuchte ihm zu folgen. "Er.. Ist nicht mein Freund." fing Rintaro an. "Vielmehr bezahlt er mich dafür, dass ich mich wie sein Freund verhalte." nuschte er und sah mich unsicher an.

Die Tatsache, dass meine Vermutung nun stimmte und kein Hirngespinst war, traf mich hart.
"Ich kann verstehen, wenn du jetzt angewidert bist. Allerdings kann ich mich als Tattoowierer noch nicht über Wasser halten. Meine Eltern sind auch nicht gerade vermögend, also will ich das alleine schaffen.." nuschelte er und augenblicklich hatte ich Mitleid mit ihm.

"Ich will nicht, dass er dich so anfässt, wie ich es eben getan habe.." flüsterte ich leise. Mein Blick lag in der Ferne und ich dachte nach. Doch ich wollte ihn. Auch wenn es mehr als verrückt war. Er hatte mich mit seiner Art verzaubert und ich konnte nichts dagegen tun. "Was muss ich tun, dass er dich nicht mehr anfässt?" sah ich nun zu ihm und beobachtete sein Gesicht. "Ich.. Ähm. Kann ich vielleicht bei dir pennen?" fragte er kleinlaut und ich nickte. "Klar.. Ich meine wenn dir das hilft, gerne." lächelte ich vorsichtig und fuhr mir durch die Haare. Danach sah ich ihm direkt in die Augen. "Ich will dich nicht mehr traurig sehen.." strich ich meinem Daumen vorsichtig über seine Unterlippe. Er nickte kaum merklich. "Ich kann dich auch finanziell unterstützen, bis du auf eigenen Beinen stehen kannst. Ich verdiene genug." sah ich ihn an. Vermutlich klang es so, als würde ich ihn mir kaufen wollen, doch wollte ich Rintaro eigentlich nur von ihm wegholen. Ich hatte nämlich die Befürchtung, dass der Kerl auch nicht gerade sanft mit ihm umsprang.

"Ich.. Das kann ich nicht annehmen." stotterte er und sah mich überrascht an. "Dann zahl es mir irgendwann zurück. Ich werde dich nie so behandeln, wie er es tut." meinte ich leise. Rintaro sein Blick huschte zu meinen Lippen und dann wieder in meine Augen. "Ich.. Okay. Wollen wir es dann probieren?" fragte er mich und ich lächelte glücklich. "Ja, ich hätte dich gerne als meinen Freund." flüsterte ich und sah zu seinen Lippen. Dann griff Rintaro mir in die Haare und küsste mich, doch diesmal lagen so viele Gefühle in dem Kuss, dass ich ihn zögernd erwiderte. Er presste sich an meinen Körper und im nächsten Moment kniete er über meinem Schoß. Unser Kuss wurde hungriger und einen Moment später zerrte er seine Shorts über seine Hüften, küsste mich fordernd und befreite meine Erektion, nur um sich im nächsten Moment auf dieser stöhnend nieder zu lassen. "Fuck!" keuchte ich und krallte mich in seine Hüfte und drückte ihn weiter auf mich. "Ich habe dich nicht vergessen, seit dem Club." meinte er leise an mein Ohr und küsste meinen Hals. "Das war der beste Sex seit langem." biss er anschließend in meinen Hals und fing an sich zu bewegen.

Als wir beide mehrmals gekommen und total außer Atem waren, legte ich ihn behutsam auf meinem Bett ab und er rollte sich direkt zusammen und kuschelte sich unter die Decke. Kaum lag ich dann auch unter der Decke, suchte Rintaro schon meine Nähe und ich schmunzelte zufrieden. Er schlief ziemlich schnell ein und vorsichtig streichelte ich seinen Rücken, bevor ich ebenfalls einschlief. Am nächsten Morgen wurde ich liebevoll wachgeküsst. "Guten Morgen, Baby.." flüsterte Rintaro mir ins Ohr und ich schmunzelte zufrieden. "Hey, mein Hübscher." hauchte ich und öffnete meine Augen. "Ich muss langsam los, doch wollte ich nicht gehen, ohne mich zu verabschieden." küsste er mich erneut und schob sich langsam auf mich. Mein Körper reagierte sofort, denn morgens war ich immer unglaublich scharf. "Dann solltest du aber aufhören, mich so anheizend zu küssen.. Sonst will ich mehr." knurrte ich leise und grinste. Widerwillig stieg er von mir runter und ich legte meinen Arm hinter meinen Kopf und schmunzelte. Rintaro scannte meinen fast nackten Körper. "Das ist wirklich gemein, Hajime!" beschwerte er sich lachend und leckte sich über die Lippen. "Bis heute Abend, Baby!" trällerte er fröhlich und verschwand aus der Wohnung.

Unsere frische Beziehung machte mich wirklich glücklich, denn diese Wendung hätte ich absolut nicht erwartet. Ich war Rintaro bereits verfallen und mein Herz schlug schneller, wenn ich an ihn dachte, oder ich das Auto in der Werkstatt sah.
Doch als etwas mehr als zwei Wochen vergangen war, passierte etwas, dass mich aus der Bahn warf.

Jackie: Ich habe dich sehr vermisst. War schön dich wieder zu sehen.

Mein Herz zog sich zusammen als ich durch Zufall die Nachricht aufblinken sah. Aus Reflex hatte ich hingesehen, denn ich wartete noch auf eine Antwort von Tooru. Normalerweise war ich nicht der Typ Mann, der auf das Handy meines Partners sah, doch konnte ich es in diesem Moment nicht unterdrücken. Vorallem, da meines neben seinem lag. Mein bester Freund war sich noch nicht sicher, welche Farbe sein Anzug haben sollte. "Baby, dein Handy hat geklingelt. Vermutlich ne Nachricht." sagte ich und nahm sein Handy, um es ihm zu bringen. Gleichzeitig schnappte ich mir mein Glas Cola und reichte ihm das Telefon und beobachtete ihn. Wie sich seine Augen für einen kurzen Augenblick weiteten, ließ meine Befürchtung wahr werden. Doch dann sah er lächelnd zu mir. "Danke, Baby. Das war nur Jackie, welche vorher in meinem Laden vorbeigeschaut hat. Sie ist ne Kindheitsfreundin." sagte er ruhig. Ich nickte ihm lächelnd zu.
War ich etwa zu voreilig? Bin ich zu eifersüchtig?

"Ich habe den Großteil deiner Teile bestellt. Die sollten jetzt in zwei Wochen da sein. Dann geht es richtig los." grinste ich und schob meine Zweifel zur Seite. Immerhin waren wir frisch zusammen und ich kannte seine Freunde noch nicht wirklich. "Ja, das wird wirklich toll." stimmte er mir zu und lächelte.
"Ich muss mich mal an den PC setzen. Arbeiten.." seufzte ich und zeigte in Richtung meiner Werkstatt. "Alles klar. Mach dir wegen mir kein Stress. Ich muss auch gleich ins Studio." meinte Rintaro und lächelte mich mit dem Lächeln an, welches ich so sehr liebte.

So ging es noch ein oder zwei Wochen lang, bis ich Tooru von uns erzählte. Dieser war total aus dem Häuschen und drehte total auf. "Wie.. Du hast nen Freund. Also festen Freund? Und das schon seit Wochen? Das verletzt mich schon, Iwalein!" hörte ich das dramatisch gespielte Schluchzen meines besten Freundes durch das Telefon. Grinsend fuhr ich mir durch die Haare. "Ja ich hab es auch erst nicht so richtig geglaubt, aber ja." meinte ich stolz.
"Ich komm jetzt vorbei, regeln noch etwas wegen der Hochzeit, denn ich muss noch was holen und dann erzählst du mir alles!" befahl er mir. "Ja alles klar. Gib mir ne Stunde, denn ich muss noch arbeiten!" seufzte ich.

Genau eine Stunde später stand mein bester Freund, natürlich perfekt gekleidet, in meiner Auffahrt und wartete auf mich. Tooru trug ein schlichtes rot schwarz karierte Holzfäller Hemd und darunter ein schwarzes Shirt. Zusätzlich noch eine ebenfalls schwarze Hose. Ich winkte ihm aus dem Fenster, zog mir schnell die Schuhe an und eilte zu ihm runter.

------
Sorry für die Verzögerung.. Dank WP konnte ich es erst jetzt hochladen.
Hoffe euch hat der Part gefallen :)

The Paid LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt