Handicap - Ich kämpfe um dein Herz

Prolog

"Es tut mir sehr leid Frau Weber, so wie es aussieht werden sie ihre Beine nie mehr bewegen können" erklärt der Arzt ihr behutsam und für Daria bricht zum zweiten Mal, seit dem Unfall, eine Welt zusammen.
Ihr Verlobter Michael starb bei dem Unfall, genau wie der Unfallverursacher.
Nun heißt es Therapien und kämpfen.

Darias Eltern leben seit Jahren in Thailand in einem buddhistischen Kloster und werden sie nicht unterstützen, ihr Verlobter ist nicht mehr da und ihre Freunde haben sich mittlerweile abgewandt nachdem klar ist, dass sie im Rollstuhl endet.
Sie beschließt zu kämpfen und hofft, die Ärzte irren sich wegen ihrer Beine.

-- 🧭 -- Zeitsprung -- 🧭 --

Nach einem Jahr Reha hat sich Daria mit dem Rollstuhl abgefunden und fand eine Arbeitsstelle in einer Rettungswache.

'Endlich darf ich wieder organisieren, delegieren und habe wieder eine sinnvolle Arbeit' denkt sie als sie ihr Büro sieht.
Lars, der DGL der Wache, erklärt ihr "zum Aufenthaltsraum wurde eine Rampe angebracht, damit du auch von dort in die Dispo kommst und vor allem, damit du deine Pause dort genießen kannst. Nun lass uns mal zum Aufenthaltsraum, ist gerade Schichtwechsel und damit viele da."
Sie folgt ihm zum Aufenthaltsraum und wird gleich mit einem Haufen Kollegen konfrontiert.

"Freunde, Kollegen, Kameraden, Familie, darf ich euch unsere neue gute Seele im Bereich Logistik, Personal und Dispo vorstellen?! Das ist Daria Weber" erklärt Lars und deutet zu ihr.
Im nächsten Moment stolpert ein Sanitäter in den Raum, lacht über irgendetwas und landet quer über Darias Beinen auf ihrem Schoß.
"Hoppla, Entschuldigung, die Klinik ist eine Einfahrt weiter" erklärt er lachend, blickt in Darias geheimnissvolle grüne Augen und sein Lachen weicht einem sanften Zahnpastalächeln.
"Bella, sag mir, dass du dich nicht geirrt hast und hier richtig bist" bringt er atemlos raus.
Daria blickt in seine wunderschönen braunen Augen und erklärt "ich bin schon richtig hier, aber mein Schoß ist kein Parkplatz, ich wäre dir sehr verbunden, wenn du dich normal auf einen Stuhl setzt und in Zukunft auf Menschen mit Bereifung hier in der Wache Rücksicht nimmst."
Er blickt sie erstaunt an und realisiert den Rolli in dem sie sitzt.
"Oh entschuldige, ich hoffe ich hab dir nicht weh getan" antwortet er, steht auf, geht aber gleich wieder auf ihre Augenhöhe runter und strahlt sie weiter an.
"Äh Franco, ich glaube die Dame steht nicht auf billige Anmache, ich würde es mal mit Kaffee probieren" kommt von dem Notarzt der hinter Franco in den Raum trat.
Der Angesprochene schaut den Arzt kurz an, lächelt, nimmt Darias Hand und fragt "darf ich dir einen Kaffee mitbringen schöne Frau?"
Daria entzieht ihm ihre Hand und erklärt "danke, aber ich bin durchaus in der Lage mir den Kaffee selber zu holen."
Franco sieht sie überrascht an und sagt betrübt "äh, ich wollte deine Fähigkeiten nicht schmälern oder in Frage stellen, ich wollte nur nett und hilfsbereit sein."
Daria sieht ihn an und erklärt "nagut, ausnahmsweise darfst du mir einen Kaffee mitbringen, schwarz bitte und am Liebsten Pott."
Franco strahlt sie an und antwortet "du bekommst eine besondere Tasse mit einem Kaffee und ich bringe dir sicher noch etwas mit."
Damit stürmt er los und verschwindet in der Küche.

Oliver grinst, reicht ihr seine Hand und erklärt "guten Tag, Oliver Dreier, Notarzt. Oli reicht vollkommen."
Daria blickt ihn an, lächelt und antwortet "hallo, Daria Weber, Verwaltungskraft und Disponentin."
Oli schaut ihren Rollstuhl an und fragt "darf ich fragen wodurch du auf die Reifen gekommen bist?"
Daria wird blass und ihr Lächeln erlischt, aber sie antwortet "ein Verkehrsunfall vor über einem Jahr."
"Tut mir leid. Aber ich finde es toll, dass du jetzt hier arbeitest" reagiert er, legt ihr eine Hand an die Schulter und lächelt sie an.

Franco kommt mit drei Pötten Kaffee und einer Pralinenbox zurück, reicht Oli seine Tasse und wendet sich an Daria.
"Bella, hier dein Kaffee und darf ich dir eine belgische Praline anbieten? Komm, wir setzen uns hier hin" erklärt Franco und räumt schon einen Stuhl weg.
"Danke" antwortet Daria und fügt an "bitte packt mich nicht in Watte nur wegen dem Rollstuhl, ich sage wenn ich Hilfe brauche."
Oliver sieht sie an und sagt "okay, kein Problem. Aber wir sind hier wie eine kleine Familie und füreinander da."
Franco sieht ihr tief in die Augen und erklärt "Bella egal ob Rollstuhl oder nicht, ich würde dich jederzeit auf Händen tragen."
"Das Angebot bekam ich tatsächlich schon mehrfach und ganz ehrlich, ich werde nicht gern herum getragen" antwortet Daria ehrlich.
"Dein Lebensgefährte trägt dich doch ganz bestimmt vom Rollstuhl ins Bett" scherzt Oliver neugierig und Daria antwortet ernst "würde mein Verlobter vermutlich, wenn er nicht bei dem Unfall gestorben wäre der mich in dieses Ding gebracht hat. Nein, wir waren es nicht schuld."
Franco spürt, hinter ihrer Aussage verbirgt sich mehr als sie sagt und sieht ihr in die Augen.

'Oh, diese Augen sehen gerade sehr traurig aus und ich glaube, an dem Verlust knabbert sie noch' denkt Franco.

Oliver sieht ihr fest in die Augen und fragt "gibt es Aussicht, dass du irgendwann wieder laufen kannst?"
Daria sieht ihn an und erklärt "darüber sind die Ärzte uneinig. Ich spüre alles, aber irgendwie wollen meine Beine nicht gehorchen."
"Klingt nach einem Verbindungsproblem oder einer psychosomatischen Blockade. Gib nicht auf und wenn du Hilfe brauchst, frag bitte" denkt Oli laut und lächelt sie aufmunternd an.
"Ja, danke. Ich werd mal an meine Arbeit gehen. Danke für den Kaffee" sagt sie und verschwindet in ihr Büro.

Franco schaut ihr verträumt nach und haucht "ein wahrer Engel."
Oli fügt an "ja, aber sie scheut sich vor Gefühlen. Anscheinend hat sie bereits schlechte Erfahrungen gemacht."
Franco sieht ihn an und erklärt "harte Nuss, aber lösbar."

Daria fährt zum Feierabend mit ihrem umgebauten PKW nach Hause und denkt über Franco nach.

'Hübscher Kerl, aber was will er mit einer wie mir?! Das hat eh keine Zukunft' geht ihr durch den Kopf.

Müde kämpft sie sich in ihr Bett, hat Francos Gesicht und seine schönen Augen in Erinnerung und schläft erschöpft und müde ein.