Kapitel 10

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"Ok. Dann wären wir fertig, Luna." Der Doktor zieht sich währenddessen das Stethoskop von den Ohren. Sein ernster Blick liegt, wie auch schon die ganze Zeit, auf ihr. Ann sitzt zeitgleich am Rande des Bettes.

"Wie geht es meinem Kleinen?" fragt sie besorgt.

"Um den Welpen mache ich mir keine großen Sorgen, ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Allerdings tue ich es bei ihnen. Wie lange haben sie nichts mehr gegessen? Ihr Magen und Gallenblase, war sehr klein auf dem Ultraschall." Er verschränkt die Arme vor der Brust.

"Ähmm. vielleicht fünf Tage? Ich weiß es nicht." Ann kratzt sich beschämt am Kopf und schaut gen Boden.

"Sie müssen ganz dringend etwas zu sich nehmen und mehr auf sich achten. Ansonsten wird es dauerhaft dem Welpen schaden. Noch ernährt er sich an ihren Reserven, die ihr Körper angelegt hat. Doch bald sind diese aufgebracht, da er viele davon braucht um angemessenen zu wachsen." Sie fühlt, wie seine Augen eindringlich auf sie sehen.

"Ich verstehe. Dennoch kriege ich keinen Bissen hinunter. Alles sträubt sich dagegen." Ihr Blick hebt sich auf ihn.

"Das kommt durch den Stress, deshalb sollten sie sich beruhigen und schonen. Es ist nur zu ihrem Besten. Lesen sie vielleicht ein Buch und schalten sie die Außenwelt einfach aus. Oder irgendwas in der Art, was sie ablenkt."

Ann nickt verstehend.

"Ich versuchs." kommt es leise über ihre Lippen.

"Sie dürfen gleich gehen, aber einen Rat hätte ich noch." Verlegen sieht er sie an.

"Der wäre?"

"Es ist zwar kein richtiger medizinischer Rat, aber sprechen sie mit dem Alpha oder halten sie sich in seiner Nähe auf. Es fördert ihre mentale sowie körperliche Gesundheit. Ebenso auch seine und die des Rudels."

"Und was, wenn ich das nicht möchte?"

"Das wird sie nicht umbringen, dennoch würde es ihre Gesundheit schnell verbessern."

"Ich denke drüber nach." ein kleines ehrliches Lächeln legt sich auf ihre Lippen.

"Ok. Dann werde ich jetzt gehen. Wenn etwas ist, zögern sie sich nicht her zukommen." Er erwidert ihr Lächeln.

Ann nickt. Der Arzt schreitet derweil zur Tür.

"Bis Bald, Luna."

"Bis Bald."

***********

Gelangweilt starrt Ann an die Decke. Einige Minuten ist sie nun schon alleine.

Hat Jace nicht gesagt, dass sie jemand abholen wird? Hallt es laut ihren Gedanken.

Wie aufs Kommando, öffnet sich die Tür und Aurora kommt ins Zimmer. Sofort schnellen Anns Augen zu ihr.

"Ihr Abholservice ist da." Trällert die Beta freudig. Ann zeigt den rechten Daumen nach oben.

"Super." Sagt sie begeistert.

"Kannst du laufen? Wenn nicht kann ich dich auch tragen." fragt Aurora unsicher.

Ann lässt ihre Füße auf dem Boden nieder und steht vorsichtig auf. Zur Probe geht sie einige Schritte in Richtung der Beta.

"Ja. Müsste klappen." sagt Ann konzentriert.

"Wenn du magst, kannst du auch meinen Arm, als Stütze nehmen." Sie hält ihr ihren linken Arm bereitwillig hin.

"Nein, alles gut. Aber danke."

"Ok."

Gemeinsam gehen die Beiden aus der Tür, durch den Flur der Praxis. Aurora hat dabei immer einen wachsamen Blick auf sie, so als befürchte sie, dass Ann jeden Augenblick umfällt. Zusammen laufen sie raus aus der Praxis in die Eingangshalle zu dem Aufzug. In diesen stellen sie sich gegenüber. Aurora drückt einen kurzen Moment, nachdem sie stehen geblieben sind, auf den Knopf für das höchste Stockwerk. Die Türen schließen einen kleinen Augenblick später. Während der Fahrt herrscht eine angenehme Stille. Als sie oben ankommen, öffnen sich die Türen mit einem lauten "Ping". Beide treten daraufhin aus diesem.

Ann sieht sich misstrauisch in dem Flur um. Er kommt ihr sehr bekannt vor. Und plötzlich, als würde ihr ein Licht aufgehen, fällt es ihr ein. Das ist die Alpha Etage. Die, in der sie nach der Party aufgewacht ist. In Jace' Schlafzimmer.

Sie würde doch nicht etwa mit ihm in einem Bett schlafen müssen?

Hatte Aurora ihre Forderung etwa schon vergessen?

Wenn ja, dann würde sie sofort das Weite suchen.

Als hätte die Beta ihr Unbehagen bemerkt, sagt sie:,, Die anderen Etagen sind leider restlos besetzt. Sonst hätte ich dich auf jeden Fall dorthin einquartiert. Glaub mir."

Ann nickt resigniert. So ganz kann sie ihrer Erklärung aber keinen Glauben schenken.

"Ahja und jetzt soll ich mit ihm in einem Bett schlafen oder wie habt ihr euch das vorgestellt?" Zweifelnd blickt sie sie an.

"Um der Mondgöttins Willen! Nein! Das würde keiner von dir verlangen. Am aller wenigsten Jace.," Auroras Augen weiten sich geschockt "Es gibt auf dieser Etage, mit seinem Schlafzimmer, insgesamt drei Schlafzimmer. Eins davon ist ab jetzt deins."

"OK?"

Ann kauft ihr dies einfach nicht ab. Das kann einfach kein Zufall sein, dass sie ausgerechnet hier in dieser Etage schlafen soll.

"Wirklich. Komm, ich zeig dir dein Zimmer, dann kannst du dich vergewissern, dass es nicht seins ist." Sie zeigt dabei in eine Richtung, wo eine schwarze Tür ist. Diese ist ausgerechnet neben seinem. Aurora bewegt sich auf diese zu. Zögernd tut es ihr Ann gleich.

Im Türrahmen zum Zimmer, bleibt sie staunend stehen. Der Wald zeigt sich, hinter der Fensterfront, in seiner ganzen Pracht. Vor der Front, steht auf einer Erhöhung, ein Himmelbett aus dunklem Holz. Rechts an der Wand, steht ein weißer Schreibtisch mit Leselampe. Links sind zwei Türen. Vor der Treppe, die auf die Erhöhung führt, liegt ein riesiger dunkelgrauer Teppich. Er sieht sehr kuschelig aus, sodass Ann sich glatt drauf gelegt hätte, wäre sie in diesem Moment alleine. Die Wände sind hellgrau gestrichen. Der Boden ist aus dunklem Laminat.

"Gefällt es dir?" fragt Aurora, die an der Wand rechts neben ihr lehnt.

"Ja sehr." staunt Ann.

"Wenn du etwas ändern möchtest, habe ich nichts dagegen." Erklingt seine tiefe Stimme hinter ihr. Eine Gänsehaut bildet sich auf ihren Armen, jedoch dreht sie sich nicht zu ihm um.

"Nein. Mir gefällt es so wie es ist." murmelt Ann.

Sie geht auf die erste Tür zu. Hinter dieser erstreckt sich ein geräumiges Bad. Links in der Ecke steht die Toilette. Weiter hinten ist eine Dusche mit Glasscheiben. Rechts daneben steht eine große Badewanne. Gegenüber von der Toilette, an der Wand, ist das Waschbecken mit einem eleganten Spiegel über diesem. Darunter ist eine große Kommode. Alles ist in weiß, sowie in einer Marmor-Optik gehalten. Beeindruckt, schließt sie die Tür, um die zweite zu öffnen. Dort ist ein ebenfalls geräumiges Ankleidezimmer. Alle Wände sind bedeckt von schwarzen Einbauschränken, die viel Platz für allerlei Klamotten bieten.

Ann ist sehr zufrieden mit ihrem Zimmer. So könnte sie es doch bei ihm aushalten.

"Wir lassen dich nun alleine." Spricht er leise.

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