Gähnend trottete Winterpelz aus dem Kriegerbau und rief: „Sturmgold! Nimm Schneeherz und Silberkralle mit und übernehmt die Morgenpatrouille. Bringt nebenbei noch etwas Beute mit, wenn ihr schon unterwegs seit." Sturmgold nickte und rief die beiden anderen Mitglieder der Patrouille zu sich. Die Flechten vor dem Anführerbau zitterten und ein schneeweißer Kater trat heraus. Seine grünen Augen leuchteten warm, als er Winterpelz mit einem Schwanzzucken zu sich rief. Schnurrend folgte Winterpelz der Aufforderung. „Hallo, Eispelz. Was gibt es?" „Schicke heute nur eine Patrouille los. Wir müssen uns auf heute Abend vorbereiten." Winterpelz verzog das Gesicht. „Die Streuner. Wird langsam auch Zeit, dass wir die loswerden." Eispelz nickte grimmig. „Ruf die Katzen zusammen, die du bei dem Angriff unbedingt dabeihaben willst. Die Entscheidung überlasse ich dir." Damit wandte sich der weiße Kater ab. Winterpelz nickte, setzte sich und dachte nach. Sturmgold würde er auf jeden Fall mitnehmen, Schneeherz und Silberkralle ebenfalls. Vielleicht auch noch Mondpfote. Seine Schülerin könnte viel lernen. Das sollte reichen.
„Sturmgold! Schneeherz! Silberkralle! Mondpfote!", rief Winterpelz die Katzen auf, die er ausgewählt hatte. Sofort näherten sich die genannten Katzen. Eispelz nickte. „Eine gute Wahl. Lasst uns gehen und den Streunern den Hintern versohlen!" Jubel stieg unter den EisClan-Katzen auf. Die Katzen rannten hinter Eispelz durch das Territorium des Clans. In der Nähe der Grenze wurden die Katzen langsamer. Die Büsche raschelten und ein schwarz-rot gestreifter Kater trat heraus. Misstrauisch schnupperte er und knurrte. „Ich weiß, dass ihr hier seid. Kommt raus!" Die letzten Worte jaulte er und sofort näherten sich weitere Katzen. Winterpelz nickte seinem Vater zu. Eispelz stieß einen Kriegsschrei aus und rammte den Schwarz-roten, der jaulend nach ihm ausschlug. Winterpelz verbiss sich im Nacken eines goldenen Katers und riss ihm mit den Pfoten büschelweise Fell aus. Der Goldene fauchte vor Wut, warf sich herum und schüttelte Winterpelz ab. Eine hellrote Kätzin sprang vor, zog Winterpelz die Krallen übers Ohr und verschwand wieder im dichtesten Kampfgetümmel. Knurrend umkreiste der Krieger den Goldenen. Der zögerte, als ein markerschütternder Schrei über die Ebene hallte. Winterpelz nutzte seine Chance, sprang und rang den Goldenen zu Boden. „Rückzug! Streuner, Rückzug!", schrie er, mach sich von Winterpelz los und floh. Der Rest der Streuner folgte ihm. „Winterpelz, komm schnell!", maunzte Mondpfote. „Was...?" „Eispelz, er..." Mondpfote brach ab, als ihr Mentor an ihr vorbei sprang und sich neben seinen Vater kauerte, der aus einer langen Wunde in der Flanke blutete. Eispelz' Atem ging stoßweise und seine hellgrünen Augen waren trüb vor Schmerz. „Winterpelz", keuchte Eispelz mit letzter Kraft, „sorge...für den Clan. Versprich es." „Ich verspreche es, Vater. Ich verspreche es", flüsterte Winterpelz. Sein Vater seufzte, dann zuckte seine blutgetränkte Flanke ein letztes Mal. Winterpelz blieb starr sitzen und schaute zu, wie der Blutstrom langsam versiegte. Erst dann rührte sich der weiße Kater und fing an, Eispelz' Fell zu säubern. Nach und nach gesellten sich seine Clangefährten zu ihm und halfen ihm leise mauzend.
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Winterpelz' Clan
FantasyDer junge Winterpelz ist der Sohn des legendären Anführers Eispelz. Als er diesen durch tragische Umstände verliert, muss Winterpelz als der neue Anführer des EisClans in die Pfotenstapfen seines Vaters treten. Doch nicht jeder ist mit der Führung d...