Teil 34

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Ariana

Um meine aufkommende Panik zu überspielen, lachte ich drauf los. Lachte bis ich keine Luft mehr bekam. Lachte, bis ich keine Kraft mehr hatte mich auf meinen eigenen Beinen zu halten. Lachte bis mich Herakles an den Schultern packte und zu schütteln begann.

"Die Sache ist Ernst.", mein Lächeln erstarb langsam. "Das könnt ihr nicht ernst meinen.", prüfend ob Theodore der gleichen Meinung wie der Halbgott war, fuhr mein Blick zu ihm. Doch auch dieser bejahte.

"Das ist ein Scherz-", ich stockte. "Ich stamme nicht von Göttern ab.", Herakles Augenbraue bewegte sich nach oben. "Sicher?", genervt seufzte ich auf. "Absolut." Die Männer schwiegen. Nach einem kurzen Blickwechsel der beiden, fing Theodore mit seinem, wie ich es nennen würde, Verhör an.

"Kennst du deinen Vater?", herausfordernd sah er mir in die Augen. Amüsiert erwiderte ich den Blick. "Nein.", verstehend nickte mein Gegenüber. "Großeltern?", mein Rachen würde trocken. Ich schluckte. Um mir nichts von meinem plötzlichen Stimmungswandel anmerken zu lassen, lächelte ich herzlich.

"Nein-", meine Stimme brach ab, doch mehr hätte ich sowieso nicht gesagt. Theodore vor mir hob die Augenbrauen. "Interessant", das war seine Reaktion? Interessant?
Schnaubend schüttelte ich den Kopf.
"Weitere Fragen?", ich hoffte er würde vereinen. "Noch zu viele.", Doch die können noch warten.", den Göttern sei Dank. Noch mal würde ich diese Art von Frage nicht so einfach wegstecken können.

Lamia hatte mir nicht viel über ihre Mutter anvertraut, doch genug damit ich einen großen Bogen um ihr Herrschaftsgebiet mache. Allein dafür reichte schon der Fakt, dass sie meiner Mutter nicht geholfen hatte, als sie dem Abgrund nahe war.

"Na dann.", Herakles klatschte in die Hände. Augenrollend blickte ich ihn an. Er räusperte sich kurz. "Morgen bei Sonnenaufgang also.", gedankenverloren nickte ich. Ich hatte schon so lange nach einer Chance gesucht die Insel zu verlassen. Hatte mir selbst eingeredet das mich außer das Geld nichts hier behielt. Gedanken an ein anderes Leben hatte ich unzählige. Doch noch nie hatte ich Handlungen folgen lassen. Meine Mutter hatte mich hier her geschickt, und hier wollte ich auf sie warten.

Wenn ich es mir recht überlegte kam mir die Entscheidung die beiden Männer zu begleiten, unglaublich impulsiv vor. Ich kannte sie noch nicht lange und einen Plan wie es dann weiter gehen soll, hatten wir auch nicht. Es war soweit ich weiß, gerade unser einziges Ziel die Insel ohne getötet zu werden zu verlassen.

Doch vielleicht hatten die anderen schon weitergedacht, ließen mich jedoch nicht an ihren Ideen teilhaben. Unauffällig warf ich einen Blick zu ihnen rüber. Leise und darauf bedacht, dass ich nichts zu hören bekam, flüsterten sie.

Hin und wieder konnte ich das ein oder andere Wort erhaschen, aber bei den einzigen Worten die ich verstand: "stur" "Rettung" "Krieg" gab ich schließlich auf mir was zusammen reimen zu wollen. Stattdessen lehnte ich mich an den kalten Stein hinter mir und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Das ich dabei ins Land der Träume rüber glitt, war nicht geplant.

Herakles

Ich wusste nicht ob ich meine vorschnelle Entscheidung bereuen würde. Die Gottheit bei der ich, mich und die anderen auf Kreta unterbringen wollte, war nicht allzu gut auf mich zu sprechen, seit dem Vorfall bei unserer letzten Begegnung.

Also konnte ich davon ausgehen, dass sie eine dieser zwei Redaktionen haben würde: Entweder würde sie uns sofort töten, oder sie würde sich erstmal anhören was wir zu sagen hatten und uns dann umbringen.

Bei den Gedanken an ihre launische Art musste ich kurz schmunzeln. Sie konnte auch in Ordnung sein, doch meist war sie wie alle anderen Gottheiten selbstsüchtig, zerstörerisch und missmutig. All das ließ sie genau wie die anderen an den sterblichen aus. An den Schwachen, die nicht in der Lage waren sich selbst zu verteidigen.

Mein Kiefer zuckte. Sie würden es noch bereuen, allersamt. Ich wollte Rache. Rache für ihre Taten.

Für das was sie meiner Familie angetan hatten. Für das was Hera meiner Frau und meinen Kindern angetan hatte. Ich würde einen Weg finden, sie und jene die bloß zugeschaut hatten umzubringen, so wie sie sie umgebracht hat.

Doch dafür brauchte ich ihre Hilfe. Und die würde ich bekommen.
So wie Ariana die Götter hasste, wird sie an meinem Plan nichts ändern wollen.

Genauso wenig wie Theodore würde sie nichts unternehmen, wenn ich die Götter stürze.

Denn je älter ich werde, desto mehr werde ich mir im klaren, dass ich keine Lust auf Drama, Konflikte und Stress habe. Ich möchte nur ein komfortables Haus, gutes Essen und von glücklichen Menschen umgeben sein.

Etwas das mir als Halbgott niemals zu stehen wird.

Die Verlorene Tochter Des Himmels [In Überarbeitung] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt