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"What the Fuck?!", rief Ju als er eines Morgens in seinen Schlafzimmerspiegel sah. Gerade aufgestanden und gleich den größten Abfuck seines Lebens vor den Augen. 

Ungläubig musterte er sein Spiegelbild. Das konnte doch nicht sein. Er hatte doch gestern gar nicht getrunken und doch schaute ihm eine Frau entgegen. Irritiert drehte er seinen Kopf seitlich nach hinten um zu sehen, ob die Person die er gerade ansah nicht einfach hinter ihm stand. Nichts dergleichen.

(Ich bin kein Profi und die Bearbeitung erfolgte auch nur mit einer stinknormalen Handyapp, aber so könnt ihr euch Ju hier vorstellen :P)

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(Ich bin kein Profi und die Bearbeitung erfolgte auch nur mit einer stinknormalen Handyapp, aber so könnt ihr euch Ju hier vorstellen :P)

Langsam drehte er sich erneut seinem Spiegel zu und beobachtete seine rechte Hand, welche er probehalber in die Luft hielt und seinem Spiegelbild winkte. Logischerweise winkte dieses ihm zurück. Skeptisch musterte er sein Gesicht; gleiche Augenfarbe, gleiche Haarfarbe - aktuell hellblond aber viel weichere Gesichtszüge. Unsicher zog er seine Hand von seiner Wange weg, realisierend, dass es tatsächlich sein Gesicht war, was seine Augen sahen und seine Finger fühlten. Jetzt kam auch noch leichte Panik hoch, als sein Blick weiter nach Süden glitt und eine, für eine Männerbrust viel zu deutliche Wölbung unter seinem Schlafshirt, einfing. 

Konnte nicht sein, oder? Leicht errötete er. Er traute sich gar nicht dorthin zu fühlen, aber er musste herausfinden, ob sein Verstand ihm nicht doch einen Streich spielte. 

"Ach du Scheiße!", rief Ju erneut, als seine Hand das besagte Körperteil fühlten. Komplett überfordert drehte er sich vom Spiegel weg und lief unruhig durch seine Wohnung, seine Finger ungläubig durch seine nun schulterlangen blonden Haare fahrend. 

Das war nicht möglich! Er musste noch träumen! Genau, das wird's sein! Verzweifelt lief er in sein Bad und spritzte sich kaltes Wasser in sein Gesicht. 

Wach auf Julien! 

Ein prüfender Blick in den Spiegel und erneut flog eine Ladung Wasser in sein Gesicht. Es half nichts! Ju versuchte alle möglichen Techniken, von Zwicken über sich selbst ein paar Mal in's Gesicht klatschen. Sein Spiegelbild veränderte sich nicht. 

Ok, jetzt nicht durchdrehen. Er kam gerade nicht klar. Sein Kopf lief auf Hochtouren. Wie ist das passiert? Resigniert ließ er sich auf sein Sofa fallen und rieb sich seine Augen. 

Jetzt nicht durchdrehen!

Fuck, er war gerade so am Arsch. Tausende Fragen rauschten durch seine Gedanken, für die er nirgends eine Antwort fand. Und das machte ihn verdammt kirre. 

Was sollte er jetzt machen? So konnte er doch auch nicht arbeiten, er war ein fucking Mann! Eigentlich. Youtube-Deutschland kannte ihn so, seine Freunde kannten ihn so und seine Eltern haben ihn als diesen großgezogen. Er kam mit einem Dick zur Welt, das musste doch was heißen! 

Apropos... 

Seine Augen weiteten sich bei diesem Gedanken und schweiften in seinen Schritt. Er hatte, wie immer wenn er schlief, eine Boxer an, welche aufgrund seiner Beinhaltung gerade nicht verriet, ob dort die gewohnte fleischige Wölbung war. 

Das ist doch echt insane was hier gerade passiert...

Sollte er? Auf der einen Seite war es nun sein Körper, aber es fühlte sich so befremdlich an zu ahnen, dass dort keine, selbstverständlich enorme, Hand voll Dick mehr sein könnte. Tief atmete Ju ein. Es gab nur einen Weg das herauszufinden. Vorsichtig, beinahe schon in Zeitlupe, bewegte er seine Hand in Richtung seines Schrittes. Näher und immer näher, eigentlich sollte jetzt schon sein Dick zu spüren sein...

Wie von der Tarantel gebissen zuckte seine Hand zurück, als er dort stattdessen eine weiche Fläche anstatt einer Wölbung ertastete. 

Digga, ich bin im falschen Film...

Nun konnte er nicht mehr. Klar, man macht öfter Scherze darüber wie es wäre, im anderen Geschlecht zu stecken und was man tun würde, aber ihm war gerade nur zum Heulen zumute. Und es dauerte nicht lange, da liefen schon die ersten Tränen über seine Wangen. Entmutigt krümmte er sich zusammen, Ellenbögen auf die Knie gestützt und sein Gesicht hinter seinen Händen  vergraben. 

Wie lange würde er so bleiben? Bitte lass es nur höchstens ein paar Stunden sein. 

.

Der Tag verging gruselig langsam. Ju versuchte sich in dieser Zeit irgendwie abzulenken und zu beruhigen. Vielleicht würde ja alles wieder normal werden, wenn er einfach wartete. Telefonate lehnte er ab und schrieb stattdessen Nachrichten, da er seiner Stimme nicht vertraute. Treffen lehnte er auch ab, zu schwer war die Vorstellung sich erklären zu müssen. Doch als selbst am Abend nichts passierte, er jegliche Anrufe wegdrückte und auch am nächsten Morgen die gleiche weibliche Person in seinem Spiegel auftauchte wusste er, das er gefickt war. 

Aber derbe...

Er musste sich jemandem anvertrauen, vielleicht konnte man ja gemeinsam irgendwie herausfinden, wie er wieder normal werden würde. Aber einem seiner Freunde, geschweige denn seinen Eltern oder seinem Bruder konnte er sich nicht öffnen, die würden ihn nur auslachen und Witze darüber machen. Die Blöße wollte er sich gerade nicht geben. Also fiel ihm nur seine Managerin ein. Annika. Er hoffte inständig, dass sie die nötige Professionalität beibehalten würde, wenn er ihr von seinem Zustand erzählt.

"Hey Annika, ich habe ein RIESEN Problem, kannst du vorbei kommen?", schrieb er in seiner Nachricht. Kurze Zeit später kam eine Nachricht zurück. 

"Dafür brauchst du eine andere Frau ;P"

Genau das war ja sein Problem...

"Ne echt jetzt, bitte. Ich dreh noch durch, ich brauche mal deine fachkundige Meinung zu etwas."

"War nur ein Witz, klar komme ich vorbei."

Gesagt getan. Zugegeben, der Ausdruck auf ihrem Gesicht als sie ankam, war eine Mischung aus anfänglicher Belustigung und Skepsis, doch als Ju ihr die Situation erklärte und sie ebenfalls auf seine Ratlosigkeit hinwies, änderte sich ihr Gemütszustand. 

"Also logisch betrachtet gibt es keine Erklärung. Sowas passiert im Normalfall nicht über Nacht.", sagte sie nachdenklich als sie an ihrer, von Ju zu Beginn ihres Gesprächs gemachter vollen Kaffeetasse nippte. Angespannt lehnte sich Ju auf dem Sofa nach hinten.

"Ich weis. Umso absurder ist es ja. Ich meine, wie soll ich denn so weiter machen? Ich bin ein Typ, jeder kennt mich als solchen. Das kannst'e ja auch keinem Arzt oder so erzählen, der denkt doch gleich ich bin bekloppt.", erzählte Ju aufgebracht. 

Das ergab auch alles Sinn. Es war doch zum Verrücktwerden!

"Ich hab da leider auch gerade keine Lösung für dich, Julien. Julia? Möchtest du überhaupt anders genannt werden?", fragte Annika vorsichtig. 

"Digga, soweit kommt's noch. Es bleibt bei Julien!", musterte Ju seine Managerin ungläubig. 

"Schon gut, war ja nur eine Frage.", grinste sie schief. "Aber eins ist klar, wir müssen es dem Team sagen und besprechen, wie es nun weitergehen soll." 

"Ja ich weis.", seufze Ju. 




Kleiner Hinweis am Rande, ich werde Ju in dieser Story immer als "er" betiteln, weil ich es einfach sonst irritierend finde ^^;

Juzo - Julienne Bam?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt