1. all i am is a man

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And then I watch your face

Put my finger on your tongue

'cause you love to taste

Sweater Weather, The Neighbourhood

Mexi hatte sich immer vertraut angefühlt. Schon immer, solange sie sich kannten. Manche Menschen hatten das einfach an sich und Mexi zu sehen, hatte sich für Rezo immer wie Heimkommen angefühlt.

Trotzdem, manche Situationen sollten sich auch mit dieser Art von Menschen nicht so vertraut anfühlen.

Situationen wie diese hier.

Rezo blinzelte durch seine schweren Lider hindurch und stellte als allererstes fest, dass er bis auf eine Boxershorts völlig unbekleidet war. Nicht allzu ungewöhnlich, oder denkwürdig.

Als zweites stellte er fest, dass links neben ihm benutzte Taschentücher lagen. Auch nicht weiter seltsam, wäre da nicht der dritte Punkt, der dem ganzen hier die problematische Note verlieh.

Mexi lag neben ihm und schlief. Lag ebenfalls oberkörperfrei in den hellen Laken des Hotels, in dem sie während der Gamescom blieben und schlief.

Rezo hob abrupt den Kopf und ließ ihn genauso schnell wieder fallen, als ihm ein stechender Schmerz von der einen Schläfe bis zur anderen zuckte.

"Fuck", hauchte er in die Stille des Raumes hinein und legte eine Hand über seine Augen. Dabei meinte er weniger die Tatsache, dass er sich sehr leicht bekleidet neben einem Kollegen und gutem Freund wiederfand, als den Fakt, dass sein Körper ihn gerade mit einem heftigen Kater bestrafte.

Neben seinem Kopf öffneten sich zwei blaue Augen. "Oh."

'Oh' traf es ziemlich gut.

Mexi räusperte sich, versuchte etwas zu sagen und brachte nur ein heiseres Krächzen heraus. Er räusperte sich noch einmal und noch einmal, bis er immerhin etwas von seiner Stimme zurückbekam.

"Wenn du Aspirin brauchst, in meiner Reisetasche müsste welches sein."

Rezo hob diesmal langsamer den Kopf und sah sich vorsichtig um. Sie befanden sich tatsächlich in Mexis Hotelzimmer und neben dem Bett stand tatsächlich eine große, schwarze Tasche. Er angelte danach und fischte mit einem leisen Ächzen eine Tablettenpackung aus ihren Tiefen. Dabei ignorierte er alles andere, was er mit der Hand streifte - es ging ihn ja sowieso nichts an, was Mexi in seiner Tasche aufbewahrte.

Dieser hatte sich in der Zeit halbwegs aufgerichtet, sich gegen das Kopfende des Bettes gelehnt und die halb leere Wasserflasche vom Nachttisch gegriffen.

"Wasser", erklärte er überflüssigerweise und hielt sie Rezo hin, der sie mit einem Nicken annahm.

Hastig fummelte er eine Tablette aus der Packung, platzierte sie auf seiner Zunge und schluckte sie gemeinsam mit dem Wasser herunter.

"Du auch?", fragte er dann an Mexi gewandt.

Der Jüngere nickte und nahm die Aspirin-Packung und die Flasche von Rezo entgegen.

Gleiches Spiel bei ihm: Tablette in den Mund, Wasser trinken, fertig. Nun, Mexi scheiterte beim letzten Punkt. Er schluckte und klemmte sich dann die offensichtlich noch nicht eingenommene Tablette zwischen die Schneidezähne.

"Ich bin so schlecht im Tabletten schlucken", bemerkte er durch zusammengebissene Zähne hindurch.

"Du musst deinen Kopf nach oben machen", riet Rezo ihm und berührte mit einer Hand Mexis Kinn.

we don't shineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt