5. like a fool

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You look to me

And I look away

Fool, Frankie Cosmos

Seine Haut kribbelte auf eine unangenehme Weise. Man musste kein Hellseher sein, um zu verstehen, dass Mexi ihn loswerden wollte.

Das war ein ganz klares Signal gewesen, dieses Wegschieben und das Gehen. Vor allem das Gehen.

Wie ferngesteuert, wankte Rezo ins Bad, wusch sich mechanisch die Hände und ließ die letzten zwanzig Minuten vor seinem inneren Auge vorbeiziehen.

Es war ungewohnt gewesen, das, was Mexi da gerade mit ihm gemacht hatte. Ungewohnt und untypisch für sie beide.

Rezo war schon immer der Dominantere gewesen, das wusste er, das wusste Mexi, verdammt, das wusste jeder, der jemals ein Video von ihnen zusammen gesehen hatte.

Dieses Verhältnis war ihre Grundlage.

Nicht, dass Rezo sich darüber beschweren würde, einen Handjob von Mexi zu bekommen, während er von ihm gegen seine Haustür gedrängt wurde.

Wenn Mexi das so wollte; wenn das die Art und Weise war, auf die er Mexi haben konnte, weil es anders einfach nicht ging, dann konnte und wollte er sich nicht beklagen.

Aber.

Aber.

Aber alles das, was danach passiert war, gefiel ihm nicht.

Er kannte Mexi. Und mittlerweile wusste er auch, wie er sich nach dem Sex verhielt. Der Gedanke löste ein beunruhigendes Kribbeln in seiner Magengegend aus.

Mexi war danach immer weich. Er lehnte sich dann immer an Rezo an, ließ ihre aufgeheizte Haut aufeinandertreffen und sie beide für ein paar Minuten entspannen.

Mexi war danach nie so.

Als hätte er Angst vor Rezo.


Den Tag danach trafen sie sich wieder bei Ju.

Ju, der von alledem, was zwischen ihnen lief, nichts wusste. Ju, der die seltsame Stimmung trotzdem spüren konnte und den das alles, nach Rezos Meinung auch gar nichts anging.

Ju war ihm wichtig; er war der beste Freund, den er in ihrer Branche hatte und er war auch privat ein großer Teil seines Lebens. Aber das hier, das gehörte in einen separaten Bereich zwischen YouTube und seinem echten Leben.

Mexi und er passten nicht in die Schubladen, die er sich selbst zurechtgelegt hatte.

"Hast du dir schon die Wohnungen angeschaut, die ich dir geschickt habe?", fragte Ju gerade, und Rezo lief es eiskalt den Rücken herunter.

Das war also der Beweis, den er gesucht hatte. Den er gebraucht hatte.

Mexi hatte sich Hilfe genommen.

Nur eben nicht seine Hilfe.

Er warf dem Jüngeren einen Blick zu.

Wovor hast du Angst, Mexi?

Vielleicht wollte er auf seine Frage keine Antwort bekommen.

Vielleicht wollte er einfach, dass Mexi ihn besinnungslos küsste, damit er aufhören konnte, sich Gedanken über Dinge zu machen, die ihn nur entfernt betrafen.

Vielleicht brauchte er es einfach.

Vielleicht brauchte er einfach nur Mexi. Unter ihm, auf ihm.

Unwillkürlich biss er sich auf die Lippe und versuchte, nicht daran zu denken, wie schnell er gestern unter Mexis Händen gekommen war.

we don't shineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt