8. i lost a friend

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As he goes left and you stay right

Between the lines of fear and blame

You begin to wonder why you came

How to Save a Life, The Fray


Fuck.

Sag nichts, sag nichts, sag nichts.

Mexi starrte Rezo an, das Blut rauschte in seinen Ohren.

Das würde dann wohl das Ende sein, von dieser ganzen Sache.

Das passierte, wenn man völlig irrational nach Aachen fuhr, nur weil man vögeln wollte.

Dabei war das gar nicht der Hauptfokus gewesen. Er hatte einfach nur Rezo sehen wollen, weil er gerade in Deutschland war. Weil gerade noch andere Sachen in Mexis Leben abgingen und er geglaubt hatte, dass er sich unter Kontrolle hatte. Hatte er nicht.

Hätte Mexi sich nicht so dumm angestellt, dann könnte es noch funktionieren.

Aber nein, natürlich musste er alles ruinieren, nur weil er aus einer Mücke einen Elefanten machte.

Weil er das Ganze nicht trennen konnte und weil er schon lange keine Grenze zwischen Rezo und ihm und den Personen, die sie vor der Kamera waren, ziehen konnte.

Ob vor oder hinter den Kulissen, er wusste nicht mehr, was echt war.

Wenn Rezo ihm mit einer Hand an seiner Kehle sagte, was für ein guter Junge er war, war das dann echt?

Für Mexi machte es keinen Unterschied mehr. Vielleicht hatte es das noch nie.

Und genau das war das Problem.

Nichts davon gehörte ins Internet, nichts davon wollte er mit anderen Menschen teilen, die ihn nicht kannten. Die er nicht kannte.

Paradoxerweise hatte er mittlerweile festgestellt, wie heiß er es fand, während des Sexes darüber nachzudenken, dass andere Leute ihn sehen konnten.

Aber das war etwas anderes. Etwas ganz anderes.

Rezo sah ihn abwartend an, bis Mexi die Gedanken abschütteln konnte und wieder ganz bei ihm war.

Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Das, was jetzt passieren würde, war wichtig.

Er folgte Rezo in die Küche, sah ihm in die Augen und machte eine auffordernde Geste mit dem Kinn.

"Wir schlafen miteinander", stellte Rezo fest, "wir machen das seit fast anderthalb Jahren und wir haben da nie drüber geredet." Er hob die Hände und sah Mexi beinahe herausfordernd an. "Ich hab's gesagt", setzte er provozierend hinzu, "war das jetzt so schlimm?"

Ja, dachte Mexi, alles hier dran ist schlimm, weil das hier nur das Ende sein kann.

Aber er sagte nichts, starrte nur geradeaus.

Rezos Blick wurde sanfter. "Mexi, was wird hier aus uns?"

Mexi sog die Luft ein. "Ich weiß es nicht", gab er ehrlich zu.

"Was möchtest du denn, dass aus uns wird?"

"Nicht das hier."

Rezo nickte und Mexi fühlte sich verstanden. Vielleicht hingen sie ja doch zusammen in dieser ganzen Sache und vielleicht würde sich doch nicht so viel verändern, wie er gedacht hatte.

we don't shineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt