~Kapitel 3~

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Der Duschraum war in einem sehr grellen Licht beleuchtet und die Duschkabinen waren nur kleine Abschnitte, die durch Wände getrennt und mit einem Vorhang ausgestattet waren. Ruprecht hörte die anderen beiden miteinander reden, während das Wasser laute Geräusche von sich gab.

Er entschloss sich endlich den Schleim abzuwaschen und ging in eine leere Duschkabine, wo schon Shampoo und ein frisches Handtuch bereit lagen. Anscheinend wurden sogar die Pflegeprodukte neu vorbereitet um allen etwas Zeit zu sparen. Beeindruckt legte er seine Brille auf die Ablage und schaltete das Wasser ein.

Zuerst erwartete er einen kalten Strahl, aber überraschender Weise, war es angenehm warm. So langsam gefiel ihm die Fabrik immer besser, bis auf die dunklen Gänge, denn da würde er sich nicht mehr alleine durch trauen. Es lag nicht an der Dunkelheit allgemein, sondern eher was sich dahinter verbarg.

Früher hatte man ihn vor gefährlichen Monstern gewarnt, die sich hinter jeder dunklen Ecke verstecken könnten und der Vorfall von heute hatte seine Angst um einiges gesteigert. Schließlich hatte er sich selbst in eins verwandelt.

Ruprecht verkrampfte sich, schloss seine Augen und versuchte nicht an diesen grauenvollen Ort zu denken, in dem er gelandet war, bevor der dunkle Nebel seinen Körper übernahm. Alles was er wollte, war nur einen schwarzen Brief in den Trichter zu schmeißen. Es war nicht seine Absicht selbst hinein zu fallen und die böse Energie dieser Briefe in sich aufzunehmen. Um ehrlich zu sein, konnte er sich nur an die Verwandlung erinnern und nicht an das, was danach geschehen ist, wobei er auch ziemlich froh darüber war.

Alles was er wollte, war ein sicheres und normales Leben als Arbeitswichtel zu führen, aber das hatte sich schon an seinem ersten Tag bezahlt gemacht. Ruprecht zuckte erschrocken zusammen und riss die Augen auf, als er plötzlich eine Stimme hinter sich hörte

"Hey Kleiner, wir würden dann schon mal vorgehen und uns fertig machen, komm einfach nach, wenn du soweit bist!" Schnell beruhigte er sich wieder und versuchte eine klare Antwort zu bilden "J-ja okay, ich werde in ein paar Minuten nachkommen!"
Er hörte noch bis Timos Schritte leiser wurden und konzentrierte sich darauf, den Schleim abzuwaschen, der noch an ihm war.

Nachdem er das Wasser abstellte, trocknete er sich am Körper ab und wickelte das Handtuch um seine Hüften. Anschließend setzte er seine Brille auf, schob den Vorhang zur Seite und ging Richtung Umkleide. Langsam wurde ihm bewusst, wie dringend er die Dusche brauchte, der Schleim war vorhin echt unangenehm und hatte seine ganzen Haare verklebt. Seine Kleidung, die er an dem Morgen bekommen hatte, wurde in wenigen Stunden ruiniert und das alles, weil er nicht am Trichter aufpassen konnte.

Der Wichtel schüttelte seinen Kopf, da er die negativen Gedanken loswerden wollte. Es haben ihm doch alle verziehen, also warum sollte er dann noch ein schlechtes Gewissen haben? Seufzend ging er zu den Waschmaschinen und sah auf einer Bank daneben seine gesäuberten Kleidungsstücke. Anscheinend haben Timo und Larry, die Maschine für ihn ausgeräumt und seine Sachen zusammengelegt. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und begeistert zog er sich an.

Moment mal, wo waren überhaupt die anderen zwei Wichtel und warum haben sie ihm nicht bescheid gesagt?
Alles was sie ihm sagten war, dass sie sich nur fertig machen wollten und er nachkommen sollte.
Meinten sie damit etwa, dass er alleine zurück in die Werkstatt laufen musste?
Natürlich kannte Ruprecht den Weg, aber das hieß ja, dass er an all den dunklen Ecken alleine vorbei gehen musste.

Nervös atmete der junge Wichtel ein und trat aus dem Waschraum raus.
"Okay, du schaffst das. Es sind nur Ecken und Gänge, wo keine Beleuchtungen angebracht sind. Also nichts wovor man sich fürchten sollte, einfach atmen und Schritt für Schritt gehen!" redete er sich selbst ein und folgte seinen Aussagen.

Mit ängstlichem Blick schaute er nach vorn und versuchte gleichmäßig zu atmen, ihm wurde sogar etwas übel, als er an einem pech- schwarzen Flur vorbei ging. Unsicher blieb er vor ihm stehen, als ein lautes Kratzgeräusch die Stille unterbrach.
Ruprecht fing an zu zittern und rief
"Hallo, ist da wer?!"

Ein paar Sekunden kam keine Antwort, bis wieder ein kratzen zu vernehmen war und plötzlich ein lautes scheppern durch die Gänge schalte. Der junge Wichtel schrie laut auf und rannte so schnell er konnte Richtung Werkstatt. Auf dem Weg schaute er nochmal nach hinten, um sich zu versichern, dass kein Monster ihn verfolgte. Leider merkte er nicht, dass er gerade wegs in jemanden rein lief.

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Fortsetzung folgt...

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