Wie man der Familie droht

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Wie man der Familie droht

Schweigend bog der Mann weiter in das Grundstück ein und ging langsam den Weg hinab. Lächelnd schloss Skyler schnell zu ihm auf und summte leise eine Melodie.

„Wir müssen fünf Minuten gehen. Vor dem Haus ist eine große Lichtung, die von Bäumen umgeben ist," sprach Illumi mit leiser sanfter Stimme.

„Na, das klingt doch wunderbar," freute sie sich. Still gingen sie Seite an Seite den Weg entlang. Es sah so aus, als ob dieser neu angelegt wurde. Skyler hüpfte summend neben Tobi her, der sicher in Illumis Armen getragen wurde.

Sie traten aus dem Weg direkt in eine schöne große Lichtung. Das Haus am Ende der Lichtung hatte zwei Stockwerke und besaß den Charme eines Hexenhäuschens. Skyler verliebte sich auf Anhieb darin.

Die Lichtung war relativ groß und schöne, alte Bäume standen am Rand. Nachdem sie die Sonne geprüft hatte, ging sie am Rand der Lichtung entlang. Zwischen zwei alten Linden hielt sie an und schaute sich um. Skyler half Illumi, den Topf vorsichtig auf den Boden zu stellen.

Sie hockte sich hin und aktivierte ihr Nen. Prüfend steckte sie die Hände in den Boden und ließ ihr Nen in den Boden fließen. Danach ging sie zu den großen Bäumen und fasste sie an.

Der Boden war gut, die Bäume gesund. Der Platz war gut gewählt.

„Also Tobi, ich sehe nichts, was dagegenspricht. Aber im Endeffekt ist es deine Entscheidung. Was meinst du?" gurrte sie die Drachenranke an und kitzelte sie am Stamm.

Seine Ranken breiteten sich aus und untersuchten die Lichtung. Prüfend erkundete er die Umgebung. Plötzlich hob er sich aus dem Topf und ließ sich auf die Erde nieder. Kurz verharrte er, ehe er sich in den Boden grub. Die Erde bebte, als er sich eingrub, und der ganze Berg erzitterte. Lächelnd legte Skyler ihre Hände auf seinen Körper und ließ ihr Nen in ihn fließen. Er fing an zu zittern und sich hin und her zu wiegen, ehe er langsam auf zwei Meter wuchs. Die Farbe seines Stamms vertiefte sich und die Ranken wurden dicker und länger. Keuchend zog sie zitternd die Luft ein. Sie ließ so viel Nen in Tobi einfließen, bis sie fast zusammenbrach. Langsam löste Skyler die Verbindung und lehnte sich geschafft an seinen Stamm.

„So, das war's erstmal. Jetzt kannst du dich ausruhen und schlafen," tätschelte sie ihn. Schwankend löste sie sich und wurde von den Ranken gestützt und zu Illumi geschoben. Dieser schlang sofort seinen Arm um sie und drückte sie an seine Brust.

Lächelnd ließ sie es über sich ergehen. „Ich sollte was trinken und essen. So viel Nen abzugeben, ist sehr anstrengend," murmelte sie an ihm gelehnt. Nickend nahm er es zur Kenntnis und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

Die Ranken beruhigten sich und Tobi wurde still.

„Lass uns ins Anwesen gehen. Die Butler haben sicher schon alles vorbereitet."

Schwer lehnte sie sich an ihn und wankte vorwärts. Plötzlich wurde sie in die Luft an eine harte Brust gezogen.

Sanft raunte er ihr zu: „Ich trage dich."

Erst jetzt bemerkte sie, dass seine Familie ein paar Meter in sicherer Entfernung stand und sie anscheinend die ganze Zeit beobachtet hatte.

Sie alle starrten auf Tobi. Nur der Opa sah prüfend zu ihr und nickte ihr zu, bevor er sich umdrehte und den Weg zurückschritt.

Alle folgten ihm. Zurück im Anwesen ging Illumi zügig mit ihr ins Esszimmer. Sanft setzte er sie auf den Stuhl. Sein Gesichtsausdruck war blank.

Mit zitternden Händen griff Skyler nach der Teekanne, hob sie an und runzelte verärgert die Stirn. Ihre Hand fing stärker an zu zittern. Lange Finger umschlossen ihr Handgelenk und brachten sie dazu, die Kanne abzusetzen. Illumi nahm sie in eine Hand und goss ihr eine Tasse heißen Tee ein. Dann füllte er etwas zu essen auf ihren Teller und stellte den vor ihr hin. Das alles war schweigend passiert. Ebenso schweigend war der Rest der Familie eingetreten und tat etwas zu essen auf.

Skylers neues Leben (Überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt