Chapter 1

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"Ist hier noch frei?", fragte ich "alle anderen Wagen sind schon voll."

"Klar", sagte der Junge und strich sich die platinblonden Haare aus dem Gesicht.

Ich ging rein, schob die Tür hinter mir zu und setzte mich ihm gegenüber auf die Bank. Sie war härter als gedacht, ich rutschte noch ein bisschen umher, aber bequemer wurde sie nicht.

"Schlimm oder? Wenn mein Vater davon wüsste, dass die so hart sind, würde er sich beim Ministerium für Zauberei beschweren!"

Ich schaute ihn an und konnte nicht anders als loszulachen.

Der Junge schaute mich verwirrt an, musste allerdings nach einiger Zeit selbst schmunzeln.

"Ich bin Jane Fairchild", entgegnete ich und streckte meine Hand aus.

"Malfoy. Draco Malfoy", erwiderte er und schlug mir, einen Mundwinkel hochgezogen, in die Hand.

~|~

Ich wurde geweckt von Al, meinem Bruder, der sich neben mich aufs Bett warf. Ich grummelte ihn an und schubste ihn zur Seite, sodass er wieder runter vom Bett fiel und auf dem Boden landete.

"Ey, ich wollte dich nur wecken und Bescheid sagen, dass wir gleich los wollen." "Los wohin?", antwortete ich und strich mir langsam wach werdend meine Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Er war mein älterer Zwillingsbruder, älter, da er ein paar Minuten vor mir auf diese Welt gekommen war. Verhalten tat er sich allerdings nicht, als wäre er der ältere von uns beiden.

Er machte einen Schmollmund und klagte: "Muss ich dieses Jahr alleine nach Hogwarts? Und das nachdem wir auf jeden Fall nicht Mad Eye Moody oder Umbridge in Verteidigung gegen die dunklen Künste haben werden?"

Ich blickte ihn erschrocken an, sprang aus dem Bett und fing an zu fluchen. Ich hatte meine Sachen noch nicht gepackt, weil ich am Abend zuvor so lange mit Em, meiner besten Freundin, telefoniert hatte und nun rächte es sich.

Schnell holte ich meinen Koffer vom Schrank runter und öffnete ihn. Mist. Natürlich war alles in der Wäsche. Ich suchte einige Klamotten raus und warf sie in den Koffer. Nur ein paar Kleidungsstücke ließ ich draußen liegen, damit ich sie gleich anziehen konnte.

Hogwarts war eine der besten Schulen für Zauberei weltweit und ich ging dort schon seit 5 Jahren hin. Es war aber nicht nur eine Schule für mich oder Al, sondern viel mehr ein Zuhause. Wir verbrachten dort mehr Zeit als irgendwo anders und die anderen Schüler waren wie unsere Familie.

Al verließ laut lachend den Raum und ich begriff, dass es nun nach 6 Wochen endlich wieder so weit war: Ich ging ins Bad, stieg in die Dusche und dachte daran, wie es dieses Jahr wohl werden würde.

Die letzten Jahre war es ziemlich turbulent: In meinem ersten Jahr ist ein Troll im Schloss gewesen und unser Professor für Dunkle Magie war eigentlich ein enger Verbundener des Dunklen Lords gewesen.

Im zweiten Jahr hat dieser sich dann in jüngerer Form nach Hogwarts geschlichen um die Kammer des Schreckens zu öffnen. Dabei kam zum Glück niemand ums Leben, aber einige wurden, dank einer riesigen Schlange oder so, versteinert.

Im nächsten Jahr wurde der berüchtigte Sirius Black in Hogwarts gesichtet und ist nachdem man ihn gefangen hatte, erneut geflohen.

Das vierte Jahr war an sich sehr spektakulär, da das trimagische Turnier stattfand, bei dem für das Haus Hogwarts Cedric Digory und Harry Potter antraten.
Komischerweise starb Cedric im Finale, Harry gewann und berichtete der Dunkle Lord Voldemort sei wieder da.

Im fünften Jahr ist nicht wirklich viel passiert, außer dass wir irgendso eine Frau com Ministerium als Lehrerin und kurzzeitig als Headmaster bekommen hatten. Das war ätzend! Am Ende munkelte man, dass es nun sicher war, dass der Dunkle Lord wieder da war.

Und nun... erwartete ich viel von diesem Jahr.

Meinen Koffer dabei, trat ich aus meinem Zimmer und ging zum Anfang der langen Wendeltreppe, die zu meinem und Als Zimmer führte.

"Ein Aufzug wäre auch mal super", murmelte ich vor mir hin und ging eine Treppenstufe nach der anderen runter, während ich den Koffer weiterhin hinter mir her zog. Mit lautem Knall kündigte dieser an, dass er die Stufe geschafft hatte. Ich wünschte mir, dass ich schon 17 gewesen wäre, dann hätte ich ihn runter schweben lassen können. Man durfte außerhalb von Hogwarts erst dann zaubern.

Als ich unten angekommen war sah ich den großen Esstisch aus dunklem Holz, der im Zentrum unseres Esszimmers stand. Auf ihm befanden sich ordentlich drapiert ein Teller, Messer und Gabel, ein Glas, ein Korb mit Brot und mehrere Aufstriche.

Ich starrte das Essen an und fragte mich, wie zur Hölle ich mit solch einer Aufregung, die ich hatte, jetzt etwas in den Magen bekommen sollte? Alle anderen hatten anscheinend schon gegessen, also räumte ich die Sachen, die für mich bestimmt waren, wieder weg, dahin wo sie hingehörten.

Eine orange getigerte Katze lief mir entgegen und strich um meine Beine, während ich versuchte den Flur zu erreichen. Sanft nahm ich das nun schnurrende Lebewesen hoch und hob sie auf meine Schultern. "Na Milo, kommst du mit nach Hogwarts?" Die auf mir balancierende Katze unterbrach ihr Schnurren kurz um zustimmend zu miauen, nur um dann weiter zu vibrieren.

Als ich meinen (gefühlt 50 Kilo schweren) Koffer vor die Haustür stellte, sprang sie von mir hinunter und kletterte durch die Katzenklappe an der Haustür.

Plötzlich hörte ich einen Freudenschrei. Eine Umdrehung nach hinten ließ mich erkennen, dass mein Bruder auf dem Geländer der Treppe heruntergerutscht kam, meine Mutter hinterher, seinen Koffer schweben lassend.

Ich wendete mich ab und zog mir meine Docs an. "Ach Jane, hättest du gewartet, hätte ich deinen Koffer auch runter gebracht", hörte ich die hohe Stimme meiner Mutter in mein Ohr dringen. Ich drehte mich erneut um und setzte ein Lächeln auf: "Schon gut Mum, das ging so."

Es war ja nicht so, dass sie gehört haben musste, wie ich meine Schulter ausgekugelt hatte, während mein Koffer bei jeder Stufe einen neuen Todesschrei erklingen lassen hatte.

Ich wendete mich ab und öffnete die große, schwere Holztür, die nach draußen führte. Dort saß mein Dad in dem Chevrolet, den wir seit 10 Jahren besaßen. Hinten auf dem Rücksitz blitzten mir zwei grüne Augen und oranges Fell entgegen.

Mein Vater bestand darauf uns mit Auto zum Bahnhof zu fahren, da er dem Transport per Flohmittel nicht traute. Er war ein Muggel, nicht wie wir anderen.

Ich setzte mich hinten in den Wagen zu Milo, nachdem ich meinen Koffer in den Kofferraum getan hatte. Dieser war mit einem Zauber ausgestattet und bestimmt so groß wie ein Abstellzimmer.

Mein Dad schaute mir durch den Rückspiegel in die Augen und seufzte: "Neues Jahr, neues Glück."

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Bonding with snakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt