Chapter 4

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Es war ein halbes Jahr vergangen, meine Eltern ignorierten mich noch immer. In den Weihnachtsferien bin ich zwar nach Hause gefahren, aber meine Eltern hatten kaum mit mir geredet. Al hingegen war wesentlich netter.

"Ist doch nicht schlimm, Slytherin ist doch auch echt cool. Wenigstens habt ihr die Schlange als Zeichen, die ist mega heftig!"

Ich wusste, dass er nur versuchte mich aufzumuntern, doch ich wurde nur noch trauriger. Der Einzige, der mich diese Traurigkeit vergessen ließ, war Draco.

Wir trafen uns meistens auf dem Astronomie Turm, von dem man eine wunderschöne Aussicht auf den See von Hogwarts hatte. Wenn wir nicht redeten, übten wir Zaubersprüche oder ich erklärte ihm etwas aus dem Unterricht. Es war leicht und schön mit ihm Zeit zu verbringen.

"Weißt du, mein Vater ist oft sehr laut und sehr streng. Ich habe Angst, dass ich werde wie er."

"Alleine weil du so denkst, wird das nicht passieren", flüsterte ich und lächelte ihn an. "Und wie ist deine Mutter? Ist sie verständnisvoll?"

"Meine Mutter ist ein Engel. Sie ist ganz anders als mein Vater. Es ist fast so, als wären sie das Gegenteil voneinander", bemerkte Draco und starrte auf die Sterne, die langsam klarer sichtbar wurden.

"Gegensätze ziehen sich an."

Draco ließ seinen Blick zu mir gleiten und verweilte kurz dort. Dann wurden seine Augen etwas dunkler. "Was wenn das nur ein Mythos ist? Was wenn gut bei Gutem und schlecht bei Schlechtem bleiben sollte?"

Ich wusste nicht, ob ich es mir einbildete, aber ich glaubte seine Augen glänzen zu sehen. "Denkst du du bist schlecht?"

"Ich weiß, ich bin schlecht."

Ich drehte ihn zu mir, sodass er gezwungen war mir in die Augen zu sehen.

"Das bist du nicht. Hör auf so zu denken!"

Ein leichtes Lächeln bildeten sich auf Dracos Lippen, verschwand jedoch sofort wieder.

Ich wusste, dass viel mehr dahinter stand, als nur geringes Selbstbewusstsein. Doch nun war nicht der richtige Moment weiter darauf einzugehen, deshalb wechselte ich das Thema.

~|~

Schon am ersten Schultag wünschte ich mir, der Unterricht würde ausfallen, aber immerhin war es wesentlich besser als zuhause zu sein.

Meine ersten Stunden hatte ich bei Mister Slughorn, der unser neuer Lehrer für "Zaubertränke" war. Als ich den Raum betrat waren wenige schon da, unter anderem Hermine Granger.

Ich mochte sie nicht wirklich, weil ich das Gefühl hatte, dass sie immer angeben musste mit dem, was sie alles wusste. Wenn man jedoch mit ihr redete, war sie ganz okay.

Ich stellte mich hinter sie und betrachtete das Buch zu Zaubertränken, das ich für diesen Unterricht von Hogwarts bekommen hatte. Es sah sehr alt aus und irgendwer hatte schon hinein gekritzelt.

Sobald Mister Slughorn aus dem Nebenzimmer erschien, lief ich zu ihm und fragte ihn nach einem neuen.

Mit einer hochgezogenen Augenbraue betrachtete er mein Buch und nickte dann langsam. "Dort hinten im Schrank müsste noch ein paar Exemplare sein, Miss Fairchild."

Ich bedankte mich und holte mir ein glattes Lehrbuch, was so aussah, als wäre es erst in diesem Jahr hergestellt worden.

Ich drehte mich um und bemerkte, dass sich dort, wo gerade noch nur Hermine stand nun weitere Personen befanden.

Ich konnte meine Augen kurz nicht von Draco abwenden, dem es genau so wie mir zu gehen schien.

Er stand mit seinen beiden Schoßhündchen und Blaise in der rechten Ecke des Raumes und drehte sich nun um, so dass unser Blickkontakt abbrach.

Langsamen Schrittes ging ich dann zu Pansy, die hinter Hermine, Lavender Brown und Katie Bell und neben Romilda Vane stand.

Sie empfang mich mit einem Lächeln und Slughorn wollte gerade mit dem Unterricht anfangen und erzählte uns, was zu beachten sei, beim Zaubertränke brauen, als Harry Potter und Ron Weasly hereingestürmt kamen.

Ich seufzte genervt und erntete einen abfälligen Blick von Hermine. Harry Potter musste immer im Mittelpunkt stehen, egal bei was.

Ron wirkte unbehaglich und wirkte als wollte er direkt wieder umdrehen und verschwinden, doch sie blieben beide nach einem kurzen Wortwechsel mit Slughorn.

Sie verschwanden um sich Bücher zu holen und ich hörte Lavender zu Katie sagen, wie atemberaubend Ron doch aussah.

Slughorn hatte uns nun gefragt, was für Tränke wir vor uns sehen konnten und ich hob meine Hand. Ich wusste natürlich die Antwort.

Doch Hermine wurde zuerst drangenommen und beschrieb Veritaserum und Vielsafttrank. Bevor sie zum nächsten kommen konnte, stoppte Slughorn sie. Zum Glück, dachte ich, wie immer macht Hermine auf neunmal klug und will uns die Chancen zum Melden wegnehmen.

Ich hob erneut die Hand und zu meiner Überraschung bestimmte Slughorn mich. Ich trat ein paar Schritte nach vorne. Vorbei an Draco, der mich musterte- er war mir noch immer viel zu nah- und zu dem Trank, der noch übrig war.

"Dieser Trank heißt Amortentia. Er ist der wirksamste Liebestrank der Welt." Ich blickte den Kessel an, der einen leichten Dampf abgab. "Er soll angeblich für jeden Menschen verschieden riechen- je nach dem, was diesen anzieht. So riecht er für mich nach..."

Ich schloss meine Augen und atmete den Duft tief ein.

"... nach feuchtem Moos, Äpfeln und Minze und..." Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Da war noch etwas, ein Parfum. Aber keines von meinen, sondern eines mit einem derben Geruch, den ich noch nie gerochen hatte. "Parfum", fügte ich hinzu und atmete erneut tief ein.

Schnell öffnete ich meine Augen wieder, die ich reflexartig geschlossen hatte und ging zu meinem Platz zurück. Noch immer spürte ich einen Blick von stechend grauen Augen auf mir liegen.

Harry und Ron kamen zu uns zurück und ich sah, dass Harry das Buch in der Hand hielt, welches das war, welches ich zuerst bekommen hatte. Ich musste schmunzeln.

Slughorn erklärte uns unsere Aufgabe für diese Stunde und ich zog mich mit Pansy an einen Ecktisch zurück, der weit von Draco weg war.

Mein Trank, den ich gebraut hatte, wurde leider nichts- er war fluffig und zu etwas geworden, was wie ein Schwamm aussah, sich aber die ganze Zeit bewegte und in meinem Kessel hin und her wippte.

Seamus hatte es geschafft wieder etwas zum Explodieren zu bringen, während Pansys Trank zu etwas Schleimigen geworden war, was sich auch bewegt hatte.

Schlussendlich hatte Harry es geschafft den perfekten Trank zu brühen und ich gönnte es ihm kein bisschen. Ich verdrehte die Augen, als er dafür auch noch eine Belohnung bekam.

Im Augenwinkel sah ich, dass auch Draco entrüstet seinen Kopf schüttelte. Er fing meinen Blick auf und schnell sah ich wieder weg.

Ich lief aus dem Klassenraum, sobald der Unterricht vorbei war. Da ich nun zwei Freistunden hatte, schlenderte ich etwas durch das Schloss, um dann meinen Weg, wie automatisch, zum Astronomieturm zu finden.

Als ich die Treppen hinauf stieg, bemerkte ich jedoch, dass dort schon jemand war- genau die Person, die ich jetzt nicht sehen wollte. Ich drehte mich auf dem Ansatz um und ging wieder - ohne ein Wort mit Draco gewechselt zu haben.

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Bonding with snakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt