The Cup Of Oblivion

03

Ophelia lag noch lange Zeit nachdenkend in ihrem Bett. Nach dieser Nacht zu schlafen war für sie so gut wie unmöglich, es ist zu viel passiert. Nachdem sie nach Hause kamen, gingen beide direkt auf ihre Zimmer, es war eine lange und anstrengende Nacht gewesen. Ophelia schloss die Augen und dachte an den Raum zurück. Woher wusste Asdiel, dass wir dort waren? Wohin schickte er das Phantom? Und dieser Blick... Ihr lief ein Schauer über den Rücken, die Erinnerung an seinen Blick über ihrem Körper ließ ihren Körper warm werden. Sie drehte sich auf die Seite und biss sich auf die untere Lippe. 'warum reagiert mein Körper so auf ihn?'

Ihr Atem wurde schwerer, Ophelia setzte sich auf und berührte ihren Hals, dann ließ sie beide Hände über ihrem Schoß ruhen. Ihre Gedanken drehten sich, aus irgendeinem Grund fühlte sie in der Nähe von Asdiel eine gewisse Anziehung, sie wusste nicht was, aber irgendetwas war da, doch kannten sie sich doch nicht einmal. ‚Wie unreif von mir, dass ein Fremder mich in so eine Lage bringen konnte'  dachte sie sich und ließ den Kopf hängen. ‚Ich werd dieses Gefühl nicht los ihn schon einmal gekannt zu haben.'

Die Elfe stand auf und ging auf ihren Schreibtisch zu. ‚Vielleicht finde ich ja im Internet mehr über Asdiel heraus.' Sie griff nach ihrem Laptop und kehrte damit wieder zurück in ihr warmes Bett. Ophelia fing an über ihn zu recherchieren. Sie fand heraus, dass er mehrere Clubs besaß, dass er von vielen gefürchtet, zugleich aber auch respektiert wird. Außerdem stieß sie auch über mehrere Artikel, die sich mit seinem Liebesleben befassten. Diese las sie natürlich auch. Wie er außerhalb seiner Geschäfte ist, wollte sie auch wissen. Warum tat sie das alles eigentlich?  Diese Frage ging ihr nicht aus dem Kopf. Denn sie wollte sich selbst nicht eingestehen, dass er ihr nicht aus dem Kopf ging.

Er war sehr begehrt, nicht nur unter den Frauen, auch Männer schwärmten über Asdiel und würden vieles tun, um von ihm bemerkt zu werden, doch Asdiel schien daran keinerlei Interesse zu haben. Er lebte mehrere hundert Jahre, die genaue Zahl wusste niemand außer er selbst, es gab nicht eine Aufnahme von ihm mit einer potenziellen Freundin. 'Er muss ja unfassbar vorsichtig sein, dass er noch nicht einmal mit anderen Frauen erwischt wurde.' Die Suche ging weiter, Ophelia schaute nach seinem Fähigkeiten, als Antwort kamen nur Unsichtbarkeit und Manipulation, doch was für eine Manipulation stand nirgends. 'Das kann nicht alles sein, er ist ein Halb-Titan mit göttlichem Blut.' dachte das Mädchen sich, doch auch das sagte ihr nicht mehr über Asdiel. Dieser Gott war vorsichtig in vielen Bereichen und steht nicht gerade auf die öffentlichen Medien.

Ophelia klappte ihren Laptop zu und legte ihn unter ihr Bett, dann rollte sie sich auf den Rücken. Einige Sekunden starrte sie an  die Decke, ihr Körper fühlte sich wieder normal an und reagierte nicht mehr so komisch, wenn sie an ihn zurück dachte. Es dauerte einige Minuten bis Ophelia die Informationen richtig aufnahm. Sie dachte noch mal über die Fähigkeit Manipulation nach und plötzlich machte es klick. Sie setzte sich erneut aufrecht. 'Mit Manipulation kann alles gemeint sein.'  erneut zählte sie eins und eins zusammen 'Ich muss ihn noch mal sehen.' entschied sie, das aufgebrachte Mädchen wollte ihn zur Rede stellen. Sie hatte das Gefühl ihn zu kennen. Hatte die Reaktion ihres Körpers, wenn sie an ihn dachte, etwas mit seiner Manipulation zu tun? Sie wollte sich gleich auf die Suche machen, wo er das nächste Mal sein würde, doch ihre Augen wurden schwerer und das Durchhaltevermögen noch länger wach zu bleiben hatte sie auch nicht, also entschied sie sich, sich  hinzulegen und morgen weiter zu suchen.

Ein strahlendes Licht weckte die Elfe auf, es war aber kein Sonnenlicht sondern Mondlicht, was genau auf sie leuchtete. Sie schaute sich verwirrt um. Ophelia fand sich im Wald wieder, eben der, in dem sie gestern war. Sie stand auf und schaute sich um, warum träumte sie von diesem Wald? Sie war hier doch nur einmal per Zufall gewesen. Ophelia ging viele Meter in den Wald hinein, er war wunderschön. Um sie herum flogen viele kleine Glühwürmchen und leuchtende Schmetterlinge, die sogar auf Ophelias Hand landeten, wenn sie diese ausstreckte. Es kitzelte sogar ein bisschen, weshalb die Elfe oft leise lachen musste. 

Die Bäume um ihr bildeten eine Art Weg tiefer in den Wald. Zum ersten Mal fühlte sie sich zu einen Ort hingezogen, doch warum? Die Neugier ergriff sie, denn sie ging nun schneller tiefer in den Wald. Die kleinen Tierchen wurden unruhiger und verschwanden. Als Ophelia sich zu ihnen drehte, war alles, was sie sah, ein dunkler Wald in dem kein Leben mehr steckte. Die Lichter der Wesen waren erloschen, die Energie, die sie zuvor spürte, war nun auch verschwunden. 

Ein leises Knistern klang in ihren Ohren "Hallo?" rief sie und schaute sich hektisch um, niemand war da. Das Knistern wurde immer lauter, Ophelia versuchte sich zwanghaft aufzuwecken, doch es war zwecklos. Sie kniff ihre Augen zusammen 'Ich hab Angst.' "Hilfe..." Sofort öffnete das Mädchen ihre Augen, sie fand sich vor einer Hütte. Diese war in Brand gesetzt, drinnen konnte sie nur leicht die Gestalt eines kleinen Mädchens sehen. „Hilfe, bitte.." hörte man das kleine Mädchen erneut sagen. Bevor Ophelia handeln konnte, wurde es wieder dunkel, diesmal aber komplett. Man sah nichts, nicht einmal die Umrisse von Bäumen und Büschen.

"Hallo!" rief Ophelia, keine Antwort, sie biss sich selbst in ihren Arm. "Wach auf!" rief sie sich selbst zu. Dann sah sie eine dunkle Gestalt auf sie zu kommen, sie konnte nicht erkennen, was es war, doch es war schnell. Erneut kniff sie die Augen zusammen und positionierte ihre Arme schützend vor ihrem Gesicht. "Bleib weg!" schrie sie laut, dann schreckte sie zusammen, als sie eine Hand spürte, die aggressiv an ihrer Schulter rüttelte.

"Ophelia! Steh verdammt nochmal auf!", es war Pryella, Ophelia richtete sich schweißgebadet auf. ‚Was war das?' fragte sie sich und schaute auf ihre Decke. "Ist alles in Ordnung?" fragte Pryella ihre Freundin, diese schaute auf. "Ja ich hab nur schlecht geträumt, unheimlich." erklärte die Elfe ihrer Freundin, während ihr ein Schauer über den Rücken lief. Pryella zuckte mit den Schultern. "Na dann. Achso, du solltest dich beeilen, sonst kommst du zu spät zu deiner Arbeit." sagte sie und verließ dann das Zimmer. Ophelia schaute auf ihr Handy, tatsächlich hatte sie nur noch um die 40 Minuten Zeit, um sich fertig zu machen. "Mist, warum sagst du mir das nicht vorher!" schrie sie laut, damit Pryella es hörte. 

Nachdem Ophelia aus der Dusche kam und ihre Haare trocken geföhnt hatte, setzte sie einen leicht bräunlichen Lidschatten auf und zog einen engeren schwarzen Rollkragenpullover an, den sie wegen der Länge aber eher als Kleid benutzte. Dazu kombiniert trug sie ihren beigen Stoffmantel. Ophelia erhaschte noch einen kurzen Blick auf die Uhrzeit und ging dann in ihre Küche. 

"Oh, du warst aber schnell." bemerkte Pryella und setzte einen Kaffee auf dem Tisch ab. "Hier, der ist für dich." sie lächelte und ging summend an ihr vorbei. "Warum bist du so glücklich, du wurdest gestern noch von einem Phantom angegriffen?" fragte Ophelia verwirrt. "Aber Asdiel hat mich gerettet, er hat mir sogar aufgeholfen!" antwortete sie und ließ ein leichtes Fangirl kreischen aus sich. Ophelia verdrehte die Augen, doch dann fiel ihr wieder was ein. Sie wollte sich doch nach Asdiels nächster öffentlicher Erscheinung erkundigen. Die Elfe trank ihren Kaffee aus und machte sich dann auf den Weg zu ihrer Arbeit. Sie arbeitete in einem der berühmtesten Cafés, es gab sogar viele Vorteile dort zu arbeiten, abgesehen von hochnäsige Frauen, die sich über jeden Schritt, den sie gingen, lustig machten. Sie würde mehr Informationen über Asdiel herausfinden.