Kapitel 10

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Ich stand vor dem Haus, in dem Jo wohnte. Ich sah, dass er ein Fenster offen hatte.

"Joseph! Joseph Kylian Bonnet! Bist du hier? Ich muss dir nämlich was sagen. Ich weiß, ich habe mich in den letzten Tagen wie ein Arsch verhalten, aber jetzt bin ich mir sicher. Joseph Kylian Bonnet, ich bin mir sicher, dass ich dich liebe!", brüllte ich. Ich wurde von ein paar Leuten schräg angeglotzt, aber das war mir scheißegal.

Das Fenster blieb leer. Ich war dabei, wieder zu gehen. Das ganze war dumm.

"Du weißt, dass ich es hasse, wenn man meinen ganzen Namen sagt."

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und lächelte. "Besteht eine Chance, dass du mir verzeihst?"

Jo zog das Fenster runter und ging. Na, toll. Ich senkte meinen Kopf. Ich hab's versaut. Da ging die Eingangstür auf. Jo stand in einem ausgeleierten T-Shirt, in Jogginghosen und mit wild vom Kopf abstehendem Haar vor mir. Trotzdem sah er verdammt heiß aus. Seine Hände hatte er in die Hosentaschen gesteckt.

"Ich habe mir Sorgen um dich gemacht."

"Mein Pa hat erzählt, dass du da warst."

"War er angepisst?"

"Nein, er hat mich eigentlich dazu ermutigt herzukommen. Er weiß jetzt davon. Er wusste es schon länger. Und er akzeptiert es."

"Freut mich für dich."

"Das ist alles?"

"Das ist die Wahrheit. Es freut mich für dich. Jetzt kannst du in Gay Bars gehen."

"Was jucken mich Gay Bars? Ich will dich, du Vollidiot."

"Haust du dann jedes Mal ab, wenn wir uns küssen?"

"Ich bin voller Überraschungen. Mich zu daten ist wie eine Achterbahn. Also eigentlich weiß ich es nicht, weil ich noch nie jemanden gedatet habe."

"Du hattest mich bei Achterbahn." Er küsste mich. Ich küsste ihn zurück. Es war anders als letztes Mal. Ich fühlte mich so viel freier. Letztes Mal hatte es sich angefühlt, als wäre da eine hauchdünne Scheibe zwischen uns, doch dieses Mal fühlte ich nichts als seine weichen Lippen auf meinen. Irgendwann löste ich meine Lippen von seinen.

"Ich weiß nicht, was das mit uns jetzt ist. Wenn wir zusammen sind, solltest du eines wissen. Ich werde nie ein Teil deiner Welt sein. Ich werde nie einer dieser reichen Typen, mit denen du abhängst, sein. Ich werde immer Chai aus South Park sein. Ein Teil meines Herzens wird immer dort sein."

"Oh, Jenny From The Block. Steh ich drauf. Aber lass uns reingehen, bevor jemand die Filmrechte für unsere Story kaufen will."

Wir stiegen in den Lift.

"Du ziehst also wieder bei mir ein?", fragte er.

"Wenn du mich lässt."

"Warum fragst du überhaupt noch? Aber diesmal schläfst du in meinem Bett."

"Das, in dem dein Ex einen anderen gefickt hat?"

"Stimmt. Wir sollten es verbrennen."

"Oder wir geben es Nawin und Kayla. Sie schlafen auf einer ausziehbaren Couch."

"Gute Idee. Heißt das, wir gehen zu Ikea und kaufen ein neues?"

"Geilt dich das etwa auf?"

"Ein bisschen."

"Tami ist stinksauer auf mich."

"Ich weiß. Musste gestern drei Stunden lang über dich ablästern."

"Ist dir ja bestimmt nicht schwer gefallen."

"Ich habe dich verteidigt."

"Was? Obwohl ich mich dir gegenüber wie ein Arschloch verhalten habe?"

"Du hattest keine bösen Absichten. Sie ist nicht mal sauer, dass du es gemacht hast. Das findet sie sogar ziemlich süß. Aber sie ist angepisst, weil du es mit ihr vorher nicht abgesprochen hast. Ich denke, ihr solltet miteinander reden."

"Bestimmt. Aber erstmal muss ich was anderes machen."

Der Fahrstuhl kam ganz oben an. Jo stieß mich durch die Tür, direkt auf die Couch.

Are We Toxic?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt