Sehnsucht

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„Naruto Uzumaki, beweg jetzt endlich deinen Hintern hier her! Sonst essen wir eben ohne dich!" wie oft seine Mutter schon durchs Haus schrie wusste er nicht. Zwar hing der Magen in den Kniekehlen und machte sich auch deutlich bemerkbar, als vom Essen die rede war dennoch würde er unter keinen Umständen sein Schreibtisch verlassen.

In wenigen Wochen waren Abschlussprüfungen. Sein ganzer Tisch war übersäht mit Blätter, Büchern und Ordnern. Irgendwo unter dem Chaos verbarg sich auch eine Tastatur sowie Maus, zumindest ließ der Bildschirm in der Ecke dies erahnen. Doch galt seine Aufmerksamkeit nicht dem Schulstoff, sondern der Straße vor seinem Haus, besser gesagt dem Anwesen schräg gegenüber. Von seinem Fenster aus konnte er das Tor wie auch einen Großteil des Hofes, der dahinter lag und in dem zahlreiche Autos standen erkennen. Doch leider nicht das, auf welches er so sehnsüchtig wartete.

Als seine Eltern sein Kinderzimmer zu einem Jugendzimmer umbauten bestand der Blondschopf drauf das sein Schreibtisch unter dem Fenster stehen sollte. Er konnte ja nicht die ganze Zeit wie ein Stalker am Fenster lauern und seine Nachbarn beobachten. So war es zumindest nicht allzu auffällig, hoffentlich.

Vor sich hin murrend ließ Naruto seinen Kopf auf seine verschränkten Arme fallen und schloss die Augen. So langsam verlor er die Hoffnung Sasuke würde heute noch auftauchen. Dabei hatte Mikoto doch extra eine Nachricht geschrieben das ihr Sohn heute nach der Arbeit vorbeikommen wolle. Arbeitete der Uchiha wirklich so lange? Sein Vater war um die Zeit immer zuhause! Wie lang arbeitet man den so?

Er hatte so darauf gehofft Sasuke zu treffen, hatten sie sich doch heute vor exakt 10 Jahren kennen gelernt. Nie würde Naruto den Moment vergessen als er ihn das erste Mal sah. Damals verstand er gar nicht was vor sich ging, warum sein Herz so schnell schlug und warum die Welt schwarz-weiß zu werden schien, nur er in Farbe erstrahlte.

 
Ohne nachzudenken, riss er ein paar der heiß geliebten Blumen seiner Mutter aus den Blumentöpfen, die noch darauf warteten ins Haus getragen zu werden. Er rannte diesem Engel entgegen, hielt ihm die Blumen hin und sprach voller Euphorie die Worte, die er bis heute nicht vergessen hat. „Hey Mister. Sie sehn so hübsch aus. Heirate mich, ja?"

Das er den Schwarzhaarigen damals mit seiner Bitte völlig überrumpelt, wenn nicht gar verstört hatte wurde ihm erst Jahre später bewusst. Als Naruto wirklich verstand um was er Sasuke damals gebeten hatte und das er selbst gerade mal acht Jahre alt war.

Wie süß Sasuke war als er rot wurde, wie seine Wangen und Ohren eine dunkelrote Farbe annehmen und wie er den Kopf senkte, um es zu verstecken. Im Nachhinein verstand Naruto welch Besonderes Ereignis er damals mit ansehen durfte, merkte er doch bald das die Familie Uchiha nicht gerade für überschwängliche Gefühlsausbrüche bekannt war.

Die nächsten Wochen und Monate lud er sich jeden Tag selbst bei den Uchihas ein, sobald er von der Schule kam, klingelte er und jedes Mal bat ihn Mikoto herein. Sie servierte ihm heiße Schokolade und Kekse während sie ihm schonend versuchte beizubringen das Sasuke nicht da ist und auch nicht erscheinen wird. Dennoch haarte der Bonde aus, bis ihn seine Mutter am Abend abholte, sich tausendmal entschuldigte und ihn nach Hause zerrte. Alle Versuche ihn von den Nachbarn fernzuhalten, scheiterten und so entstand bald eine Freundschaft zwischen den Familien.

Ihre Mütter verstanden sich gut, auch wenn einige Jahre sie trennten, selbst Fugaku und Minato schienen so etwas wie Freunde zu werden.

Das zuschlagen einer Autotüren riss Naruto aus seinen Gedanken, sofort sprang er auf und drückte seine Nase gegen die Scheibe um zu sehn wer gerade angekommen war. Doch leider war es nicht der Mann, nach dem er sich sehnte, sondern lediglich Itachi und Shisui mit ihren Kindern. Während der Langhaarige mit den kleinen im Haus verschwand, kam dessen Mann in Narutos Richtung und winkte ihm übertreiben mit beiden Armen zu. Offensichtlich wollte der Uchiha etwas von ihm, kurz überlegte sich der Blondschopf, ob er einfach so tun sollte, als habe er es nicht bemerkt, da stand sein potentieller Gesprächspartner allerdings schon auf der Straße vor seinem Haus.

Marry MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt