Ihre Hand schmerzte immer noch vom Cruciatus, als sie nach dem Salz griff. Besteck klirrte. Ihr Vater hatte seine Gabel beiseite gelegt. Narzissa neben ihm tat es ihr gleich.
„Willst du das Hähnchen nachsalzen?", fragte er.
„Die Kartoffeln." Bella, an der anderen Seite des Tisches, ignorierte beide. In der Hand pikste etwas, als sie das Salz beiseite stellte. An der Tafel fanden bis zu einem Dutzend Menschen Platz, mit drei belegten Plätzen war es lächerlich leer.
Vater seufzte und aß weiter. Sie verfielen in eine eisige Stille, Vater, Narzissa und sie. Ihre Mutter hatte sich den ganzen Vormittag wieder in ihr Zimmer zurückgezogen. Wenn es nach Bella ging, hätte sie es auch getan, nicht einmal das Bett hätte sie verlassen, aber ihr Vater war unerbittlich gewesen.
Die Flügeltüren schwangen auf und ein besonders kleiner Hauself trat hinein. „Besuch", piepste er. „Lord Voldemort wartet im Salon auf Fräulein Bellatrix."
Erneut legte Narzissa das Besteck aus der Hand. Alle Blicke richteten sich auf sie. „Was hast du jetzt schon wieder getan?" Die Gabel ihres Vater zeigte auf sie, so als wollte er ihr ein Auge ausstechen. „Ich habe es dir gesagt. Dein Schmachten wird uns Ansehen kosten, aber du willst ja nicht auf mich hören."
Die Zähne zusammengebissen, stand sie auf und lief zur Tür. Stühle rückten im Hintergrund und als sie sich umdrehte, sah sie, dass ihr Vater und hinter ihm auch Narzissa zu ihr aufschlossen.
„Lasst mich allein gehen, wie peinlich ist das denn ...", protestierte Bella.
„Nichts da, du hast schon genug Unsinn gemacht." Er überholte sie und lief vorweg, Bella und Narzissa mit ein wenig Abstand hinterher.
Der Lord war nicht erstaunt, als statt einer Person drei auf der Schwelle standen. „Cygnus, mein Freund, würden Sie mir Ihre Tochter für einen Augenblick leihen?", fragte er in einem schmeichelnden Ton, der ihren Vater tatsächlich erröten ließ. „Ich verspreche auch, dass ich sie heil zurückbringen werde."
„Ich will mich ganz höflich für das Verhalten meiner Tochter entschuldigen. Sie hat es eigentlich anders gelernt, glauben Sie mir bitte das."
„Es gibt nichts, wofür Sie sich bei mir entschuldigen müssen."
Der Kopf ihres Vaters ruckte verwundet um. Einen Moment später fing er sich wieder und trat wortlos aus dem Weg. Narzissa musterte die ganze Szene mit Augen so rund wie Untertassen. Sie musste von Cygnus am Arm weggezogen werden.
Als sie allein waren - so allein wie man in dem Haus sein konnte - wandte Voldemort das Wort an sie: „Wollen wir ein bisschen spazieren gehen?"
Sie nickte. „Der Rosengarten ist ein schöner Ort fürs Wandern und Reden. Rosen haben keine Ohren." Sie warf einen skeptischen Blick auf die umherlaufenden Hauselfen.
Zusammen gingen sie den Korridor entlang und die Treppe hinunter. Als sie den Hauseingang erreichten, hielt Voldemort ihr die Tür auf. Bella machte einen Knicks als Dankeszeichen und wurde beinahe rot um die Ohren. Sie konnte die in ihr aufsteigende Hitze nicht zurückdrängen. Ein Gentleman! Nach der Verlobung mit Rodolphus, dem zum Mensch gewordenen Schlaftrunk, hätte sie das gar nicht mehr erwartet, besonders nicht, weil der Lord sie in den letzten Tagen so abgewiesen hatte.
Auf dem Weg nach draußen fragte sie sich immer wieder, woher dieser plötzliche Sinneswandel kam und ob sie die Antwort wirklich wissen wollte. Manchmal war Unwissen ein Segen - sie wollte einfach den Moment genießen, auf den sie schon lange gewartet hatte, aber es gelang ihr nicht recht. Sie wurde unruhiger, je weiter sie sich vom Haus entfernten und Voldemort immer noch nicht das Wort ergriffen hatte.
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Kleid aus Rosen - Tom Riddle FF
FanfictionAuf ihrer eigenen Verlobungsfeier lernt Bella den Mann ihrer Träume kennen. Jedoch muss sie um seine Aufmerksamkeit kämpfen und gegen die Abwertung, die ihr als Frau automatisch widerfährt, dabei ist sie eine Kriegerin und auch er wird das anerkenne...