Short Story: Komm zurück!

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Es war ein windiger Tag.
Die Blätter an den Bäumen raschelte unaufhörlich und auch der Sand am Boden blieb nicht ruhig liegen.
Immer wieder erfasste eine Windböe die Körner und schleuderte diese durch die Luft. Das Geräusch, was dabei erzeugt wurde, ähnelte stark den Tönen einer Rassel.

Eine alte Frau war gerade auf dem Heimweg, als der Wind auch sie erwischte und eine ganze Tüte mit Obst und Brot aus ihren Händen riss!
Für einen kurzen Moment wirkte es so, als würde die Tüte in der Luft davon fliegen. Doch nahezu direkt, nachdem sie abgehoben hatte, überwog das Gewicht der Nahrung und die Tüte klatschte auf dem Boden auf.

Als hätte das kleine Tier nur darauf gewartet, schoss ein Häschen aus einer Hecke!
Das Tier hoppelte so schnell es mit seinen kleinen Beinen konnte auf die Tüte zu, packte das Brot mit seinen Nagezähnen und drehte sofort wieder um.

Die alte Frau schrie und kam mit zügigen Schritten näher, doch sie hatte auf einmal Gegenwind und konnte die Tüte bei besten Wille nicht mehr erreichen.
Bevor das Kaninchen jedoch durch die Hecke verschwand, drehte es sich der Frau entgegen und ließ sein rechtes Ohr schlackern.
Dann sah sie das Tier mit dem Brot im Dickicht verschwinden!

Auf der anderen Seite der Hecke kam das Tierchen heraus und schaute zum Himmel hinauf.

Ein Schatten legte sich über den Fellball am Boden!

Dann schoss ein dunkler Vogel herab, der mit seinen wunderschönen Flügeln auf dem Wind zu gleiten schien.
Der Vogel setzte auf den Boden auf und hielt seinen Kopf schräg.
Der kleine Schnabel öffnete sich und verlangte mit seiner Gestik und Mimik etwas von dem Brot abzubekommen.
Das Kaninchen ließ die Backware fallen und schob den Laib Brot zu dem Vogel herüber.

Plötzlich fielen beide Tiere über ihren Teil des Brotes her!
Innerhalb weniger Sekunden hatten beide etwa gleich viel verspeist und nur ein kleines Stück war übrig geblieben.
Das Häschen hob sein Beinchen und schob das Stückchen dem Vogel entgegen. Dieser ließ den Schnabel wütend aufeinander knallen, schlug mit den Flügeln und blies so all die Krümmel dem Häschen entgegen.
Keiner wollte das letzte Stück Brot und so mehr als der andere haben.

Es raschelte im Gebüsch, als die alte Frau daraus hervorgekrochen kam.
Wütend scheuchte sie den Vogel und das Kaninchen auf. Das Pärchen floh so schnell es ging vor der Frau und ließ den Rest Brot zurück.
Als sie erkannte, was übrig geblieben war, schlug sie ihre Hände über den Kopf zusammen.

Während der Hase auf dem Boden hoppelte und dabei Hacken schlug, flog der Vogel über ihm her.
Lachend klapperten Schnabel und Nagezähne.
Sie liefen immer weiter, bis sie an einem kleinen Tümpel zum Stehen kamen. Aus einem Haarriss in einem Stein am Ufer lugte vorsichtig ein Rußmännchen hervor.

Der Tümpel war im Schatten eines kleinen Waldes und hatte klares Wasser. Freudestrahlend streckte das Kaninchen seine winzige Zunge hinein und trank sich satt.
Nach kurzem Zögern folgte das Vögelchen dem Beispiel.
Das Rußmännchen jedoch sprang vor Panik aus dem Stein heraus und seine Freunde folgten ihm!

Es mussten um die 30 Rußkobolde sein, die sich die ganze Zeit dort den Platz geteilt hatten. Da sie jetzt aber mit einem solchen Schwung herausschossen und sich im schattigen Geäst des Waldes neuen Schutz suchten, regnete eine Menge Ruß auf die beiden Tiere herunter.
Im Nu war der klare Tümpel von einer schwarzen Schicht bedeckt und das helle Häschen war nun genauso dunkel, wie das Vögelchen bereits vor dem Ruß.

《Jetzt siehst du aus wie ich!》
Vor Belustigung gackernd ging der Schnabel nicht mehr zu.
Das Häschen aber schüttelte sich einmal kräftig und hatte wieder genauso helles Fell wie vorher.

《Nicht mehr, Lili! Aber du wirst immer so dunkel bleiben!》
Nun kicherte das Kaninchen und der Vogel schüttelte sich.
Danach lachten beide und schauten ehrfürchtig zu dem Wald empor.

Lilis Reise ins Zauberland / Spirited Away 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt