Kapitel 4- Vergangenheit

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Ira:
Tonowari zeigte mit seinem Finger auf uns: Meine Kinder werden euch das Dorf zeigen und unsere Bräuche lehren. Aonung überdrehte die Augen, Tsireya schien glücklich darüber zu sein und ich machte mich mit ihr auf den Weg den Sullys ihre Hütte zu zeigen. Da wären wir, euer neues zu Hause, meint ich. Die Stimmung war sehr angespannt, dass konnte man spüren. Also sah ich zu Tsireya, die sofort verstand, dass ich abhauen wollte. Wir verabschiedeten uns noch und gingen hinaus. Vorher hatten wir noch einen Treffpunkt für morgen ausgemacht. Dann begann nämlich das Training. Als Tsireya und ich in der Hütte ankamen wurden wir schon von unseren Eltern erwartet. Oder zumindest auf MICH.
Denn sie rannten auf mich zu und stellten mir viel Fragen:Ira, Schatz. Woher kennst du diese Na'vi? Können wir ihnen vertrauen? Was weißt du über sie? Ich brauchte einen Moment um Luft zu schnappen: Mum, alles ist gut beruhigt euch wieder. Ich kenne die Sullys aus meiner Kindheit. Ich bin quasi mit ihnen aufgewachsen. Nun sah Ronal enttäuscht zu Boden. Ach komm schon. Mum! Jetzt bitte nicht schmollen. Ich weiß ich bin hier aufgewachsen und es wird auch niemals ein anderes ZuHause für mich geben, in Ordnung? Ronal sah mich an. Ich konnte ihren Blick nicht ganz deuten. Jetzt mischte Tonowari sich ein: Aber wir können ihnen vertrauen? Ich nickte. Dann ging ich in den nebenTeil des Zeltes und legte mich auf meine Matte. Ich freute mich Lo'ak morgen wiederzusehen.
Am nächsten Morgen hatten wir uns zum schwimmen verabredet.
Dort saßen wir auf einem Steg. Wir wollten uns alle zuerst einmal einander vorstellen. Dass taten wir auch. Also unsere Namen wussten sie schon und eigentlich wusste ich ja auch ihre Namen, aber Neteyam hatte seine ganze Familie noch einmal vorgestellt. Wir wollten zuerst einmal testen, wie lange die Sullys unter Wasser bleiben können und ob sie gut tauchen können. Aonung, Tsireya, Rotxo und ich tauchten elegant ins Wasser ein und warteten dort auf die Sully Kids. Diese sprangen eher weniger elegant hinein. Als sie die Unterwasserwelt genauer betrachteten mussten Sie stauen. Dabei viel mir auf, wie groß Tuk geworden war. Sie musste inzwischen 8 Jahre alt sein, wenn ich mich nicht verrechnet hatte. Trotzdem sah sie noch genau so süß aus, wie damals als sie noch ein Kleinkind war. Mein Blick fiel weiter zu Loak. Er sah so süß aus. Ich konnte nicht begreifen wie viel er sich in den paar Jahren verändern hatte. Was sich definitiv verändert hatte war, dass wir nicht mehr eine so enge Bindung haben wie damals. Da wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Die Sullys tauchten auf und Aonung deutete uns etwas: Was für Skxawngs, die können noch nichtmal richtig schwimmen. Tsireya überdrehte nur die Augen. Ich deutete zu ihm: Aonung, sie sind unsere Gäste. Hör auf damit, sie Lernen! Nun war er derjenige, der seine Augen überdrehte. Wir tauchten alle auf.
Wartet auf uns ihr seid zu schnell!, beschwerte sich Tuk. Leute wir können diese Fingersprache nicht, sagte Neteyam. Ich hörte noch, wie Aonung einen Kommentar abließ aber meine Konzentration lag auf Lo'ak. Er hatte heute noch garnichts gesagt. Da wurde ich von Rotxo aus meinen Gedanken gerissen: Kiri? Wo ist Kiri? Wir suchten sie eine Weile. Als wir sie sahen musste ich lächeln, sie hatte sich anscheinend mit einem Ilu angefreundet. Sie sah mich als ich auf sie zuschwamm. Ich deutete nach oben und sie verstand. Wir schwammen alle zu einem Felsen. Dort machten wir es uns gemütlich und setzten uns ein einem Kreis auf. Ich saß zwischen Loak und Neteyam. Wir zeigten ihnen wie man richtig atmete. Ich blickte kurz zu Loak, bemerkte aber dass er mich schon anstarrte. Nun blickte er verlegen weg. Dann legte Tsireya, die neben Loak saß ihre Hände auf Lo'aks Bauch. Irgendwie gab mir das ein Gefühl das sich wie ein Stechen in meinem Bauch anfühlte. Etwa Eifersucht? Nein Quatsch.
Loak, dein Herz schlägt sehr schnell., ermahnte sie ihn. Flirtete sie gerade mit ihm? Jetzt verspürte Ich vielleicht doch ein wenig Eifersucht. Ich sah zu Neteyam der zu grinsen schien. Er vergaß dabei anscheinend komplett auf seine Atmung. Also legte ich entschlossen mein Hände auf seinen Bauch und drückte etwas dagegen: Du musst es anspannen und von hier unten Atmen. Er sah zu mir. Jetzt war es sein Herz, dass schneller schlug. Ich ließ von ihm ab. Und sah mich wieder um. Ich hätte schwören können, dass ich einen Hauch von Eifersucht in Loaks Blick gesehen habe. Wir trainierten noch eine ganze Weile. Danach beschlossen wir ein wenig Pause zu machen. Rotxo wollte zu seiner Familie Mittagessen, Aonung beschloss zu seinen Freunden zu gehen und Tsireya sagte, sie müsse das versäumte Tsahik Training von gestern nachholen. Nun saß ich da. Ganz alleine mit den Sullys.
Also fast, denn Kiri war in diesem Augenblick schon auf und davon. Ihr eigene Art hatte sich nicht verändert. Meine Mutter hatte immer gesagt, Kiri sei der Wille Eywas auf Pandora gesendet. Neteyam, Tuk, Loak und ich redeten ein wenig. Tuk war so groß geworden. Sie war so stolz als ich ihr das sagte. Dann aber kam eine Frage auf, von der ich wusste dass sie kommen würde, sie aber nicht beantworten wollte: Ira, was ist an jenem Tag passiert? Wir haben dich nie wieder gesehen, wie bist du hier gelandet und wo ist deine Mutter? Das waren die ersten Worte, die Loak heute an mich wendete. Neteyam gab ihm einen leichten Klapps.Loak! Ich mischte mich ein: Nein ist schon gut. Ich werde es euch erzählen. Ich war an jenem Tag bei euch nachdem was Olou passiert war rannten Mem, Sou'ri und ich zu Mutters Ikran. Ich weiß dass es nicht wirklich IHR Ikran war, weil sie sich nie mit ihm gebunden hat, aber sie,durfte ihn auch ohne Bindung reiten. Jedenfalls hatte sie mich raufgesetzt... Ich unterbrach kurz den Satz und Tränen stiegen auf.
Neteyam legte mir tröstend einen Arm auf die Schulter: Loak hätte das nicht fragen dürfen. Loak sprang jetzt auf: War doch mal wieder so klar, ich bin wieder an allem Schuld. Ich ergriff Loaks Hand und zog ihn langsam wieder runter auf den Boden: Nein, alles ist gut. Es ist nur etwas schmerzhaft darüber zu sprechen. Loak hielt meine Hand immer noch und drückte sie jetzt etwas fester. Ich begann weiterzuerzählen: Meine kleine Schwester wurde getroffen. Wir mussten sie zurücklassen. Mum war auch getroffen. Wir schafften es noch bis hierher, dann verstarb sie. Eywa konnte sie nicht retten. Das einzige was mir von Ihr geblieben ist, ist IHR Ikran. Bei den letzten beiden Sätzen hatte ich angefangen zu schluchzen. Loak nahm meinen Kopf und legte ihn auf seine Schulter. Dann streichelte er mir beruhigend über meine Haare.

I See you ~ Lo'ak x femReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt