Jack & Jones - die Lovestory

2.

Ich hatte mich von Jack verabschiedet und bin auf dem Weg nach Hause. Wir hatten uns auf 15:12 bei ihm geeinigt, auch wenn ich diese Uhrzeit absurd finde. Jack und ich haben über dem Zeitpunkt eine hitzige Diskussion geführt, er bestand darauf das ich 15 Uhr vor seiner Wohnungstür stand, was ich aber als viel zu früh empfand, im Anbetracht der Tatsache das er erst 14:45 Schluss haben würde. Jedenfalls konnte er mich dann von 15:30 auf 15:15 runterhandeln. Jetzt schuldete er mir ein Stück Kuchen und eine Tasse Kakao in unserem Lieblings Café. Kurz vor meiner Haustür bekam ich eine Nachricht:

Jack 🥓:
Mein letzter Kurs fällt aus 🥸
Wir können uns früher treffen.

May 🫧: 
Netter Versuch, aber ich habe Mr. Nilson
heute auf dem Campus gesehen. 🤨
Also geh zurück zu deinem Kurs!

Jack 🥓:
🙄 Warum bist du immer so gut?!

May 🫧:
Bis nachher ✨

Schmunzelnd stecke ich mein Handy wieder in meine Hosentasche und krame meinen Schlüssel hervor. In dem Moment als ich die Tür aufgesperrt habe, kommt mir ein Schwall von negativen Gefühlen entgegen. Ich blickte durch das Erdgeschoss meines kleinen Einfamilienhauses, das ich geerbt hatte. Hier ist es so vollkommen leer und still, niemanden ist hier. In den Gedanken eingehüllt, das ich niemanden außer Jack habe, stelle meinen Rucksack auf einen Stuhl, der zu einer Stuhlgruppe mit Tisch gehört auf der rechten Seite der Tür.

Ich betrachte das ohrenbetäubend Schweigen im Raum. Mein Blick fliegt über die Kücheninsel, die das kleine Wohnzimmer mit Essbereich von der Küche trennt und so eine offenen schmalen Gang bildet. Am Ende des Ganges befindet sich eine knatschende Holztreppe die nach oben führt, zu meinem Schlafzimmer. Ich lasse meine Hand über die Küchenplatte aus Marmor gleiten und überlegen was ich als nächstes machen. Hunger habe ich nicht wirklich und mir ist nicht nach Fernsehen. Also lasse ich mich auf den gemütlichen grauen Zweisitzer im Wohnzimmer fallen und zücke mein Handy.

Dabei fällt mir ein das Jack vorhin über seinen Bruder sprach. Ich weiß das er aus ärmeren Verhältnisse kommt und seine Eltern getrennt leben, er hat vielleicht auch mal einen Bruder erwähnt, aber dann nur am Rande. Mir schießen plötzlich Gedanken in den Kopf, wie er aussehen könnte. Vor meinem geistigen Auge spiegelt sich ein älterer Junge mit Jogginghose und einem schwarzen Hoodie, er hat nicht ganz so lockiges Haar wie Jack, aber die gleichen eindringlichen grünen Augen. Ich schiebe den Gedanken jedoch wieder zur Seite, denn es hat bestimmt einen Grund das Jack seinen Bruder nie erwähnt.

Ich habe es irgendwie geschafft die Zeit tot zuschlagen und stand nun vor Jack seiner Wohnungstür. Kurz nach dem ich den Klingelknopf gedrückt hatte, höre ich laute schnelle Schritte hinter der Tür, die über alte Holzdielien rennen. Hektisch schwingt die Tür auf und strahlend grüne Augen blicken mich wie üblich eindringlich an. Leicht feuchte Strähnen kleben in Jack seinem geröteten Gesicht, „sry... Ich zieh mich gleich um..." stammelt er aufgewühlt, als ich hereingetreten bin. Jetzt bemerke ich erst das er sich nur ein Handtuch um die Hüfte gebunden hat.

Die leicht definierten Bauchmuskeln und die breiten Schultern, sowie die gebräunte Haut sind schon ein ziemlich Augenmerk und es fällt mir schwer meinen Blick wieder in sein Gesicht zu lenken. Der Nebenjob im Gemüseladen, wo Jack die ganze Zeit Kisten hin und her tragen muss, scheint sich gelohnt zu haben. Meine Schwärmereien für seine Muskeln sind scheinbar doch zu auffällig, denn als wir im Wohnzimmer stehen fragt Jack plötzlich: „Willst du mal anfassen?" total überfordert und geschockt von seiner Frage laufe ich rot an. „Nee... lass mal." erwidere ich nur zögernd. Er zuckt nur gleichgültig mit den Schulen und dreht sich um „bin gleich wieder da." Sagt er und geht in ein Zimmer, am Ende es kleinen Flurs, der sich neben dem Wohnzimmer erstreckt und zieht die Tür hinter sich zu.

Ich gucke mich in dem überschaubaren Wohnzimmer um, es ist nicht unordentlich aber auch nicht aufgeräumt. An das Wohnzimmer grenzt eine offene Tür, die, wie sich herausgestellt zur Küche führt und diagonal gegenüber befindet sich eine weitere Tür, die jedoch geschlossen ist, ich vermute das sich dort das Badezimmer befindet. Der schmale Flur, an dessen Ende sich Jack seine geschlossene Zimmertür erstreckt, beherbergt noch eine weitere Tür die offen steht. Vorsicht werfe ich einen Blick hinein und stelle fest, das es sich hierbei um ein Zimmer mit Bett und einem Fernseher handelt. Ein Fenster mit einem kleinen Schreibtisch darunter, einem Kleiderschrank und Musikboxen an die eine Bassgitarre angeschlossen ist, mehr nicht.

„Das ist Jones's Zimmer." Ich fahre zusammen als Jack hinter mir anfängt zu sprechen. Er hat sich lautlos aus seinem Zimmer geschlichen und sich hinter mich gestellt. „Jack & Jones? Dein Ernst?" Frage ich sarkastisch „deinen Eltern ist nichts besseres eingefallen?" und lache verächtlich. Jack musste ebenfalls über meine Bemerkungen kichern. Wendet sich dann jedoch wieder ab, ohne mir zu antworten.

In der Küche finde ich Jack wieder. Er hat sich eine graue Jogginghose mit einem weißen
T-Shirt übergezogen. Ich bleibe im Türrahmen sehen und beobachte den locken Kopf wie er zwei Gläser aus einem Schrank holt. Er öffnet den Kühlschrank, in dem es relativ verlassen und leer aussieht. Der Inhalt beschenkt sich auf Energydrinks, eine Packung Milch, eine Tüte Reibekäse und drei Eier. Aus dem Gefrierfach, was direkt über dem Kühlschrank ist, holt Jack eine Tüte mit Eiswürfeln.

Das kühle Klirren von Eis das auf Glas trifft, das darauf folgende zichen einer Dose die geöffnet wird und das freudige gluckern der Flüssigkeit, die das Eis zum knacken bringt, stellen eine tolle Geräuschkulisse dar. Der süßliche Geruch des Energydrinks verteilt sich im Raum. Jack sieht mich an und breite seine Arme für eine Umarmung aus. Ich gehe auf ihn zu und lege meine Arme um seine Nacken, während er seine Arme um meine Taille schließt. Jack drückt mich näher an sich und ich genieße mit geschlossenen Augen das warme Gefühle, dass von ihm ausgeht.

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