16 Stunden zuvor
Es ist so schön, wenn man eingekuschelt im warmen Bett liegt und ausschlafen kann. Aber noch schöner ist es, wenn man seine eigene Wohnung hat und keine Eltern oder Geschwister diese Idylle stören.
Da höre ich einen verräterischen Laut und weiß, dass ich mich zu früh gefreut hatte. Ich versinke noch tiefer in den Laken, denn ich weiß, was jetzt kommt.
»Aufstehen, Schwesterherz!«, höre ich sie durch mein Zimmer schreien.
»Mensch, Stefania! Ich habe dir den Schlüssel nur für Notfälle gegeben«, murmle ich, während ich weiterhin mit geschlossenen Augen im Bett liege.
»Mariella, es ist ein Notfall.« Ihr Ton klingt scharf.
Stefania geht zum Fenster und öffnet die Vorhänge. Das Sonnenlicht scheint mit voller Kraft in mein Zimmer hinein und ich ziehe die Decke über meinen Kopf. Ich höre ihre Schritte, die sich mir nähern, und spüre, wie sie sich auf mein Bett setzt. Mit einem Ruck zieht sie mir die Decke vom Kopf.
»Warum quälst du mich schon so früh am Morgen?«
»Schau mal!«, sagt sie voller Erwartung.
Meine Augen sind noch geschlossen, aber ich spüre, dass sie mit etwas vor meinem Gesicht herumfuchtelt.
»Du wirst nie glauben, was letzte Nacht passiert ist.«
»Letzte Nacht? Für mich ist die Nacht noch nicht zu Ende, falls du das noch nicht bemerkt hast.«
Aber so, wie ich sie kenne, lässt sie mich ohnehin nicht weiterschlafen. Stefania wird mich nicht in Ruhe lassen. Also öffne ich langsam meine Augen und sehe ... nichts. Sie ist so nah an meinem Gesicht, dass ich nichts erkennen kann. Noch dazu bin ich verschlafen und sehe alles verschwommen.
Was glänzt da so? Ich reibe mir die Augen, blinzle ein paar Mal und ziehe ihre Hand von meinem Gesicht, bis ich klarer sehe.
»Ein Ring«, gebe ich etwas verblüfft von mir.
»Jaaa! Ein Verlobungsring! Fabio hat mich gestern gefragt, ob ich seine Frau werden will. Ist das nicht toll?«
Abrupt richte ich mich auf und schaue ihren Ring an. »Der ist nicht aus meiner Kollektion.«
»Nein, ist er nicht. Fabio wollte, dass es eine Überraschung bleibt.«
»Wenn das so ist, Glückwunsch Schwesterherz.« Ich umarme sie und freue mich wirklich für sie.
Wenigstens hat eine von uns Glück in der Liebe.
»Komm, steh auf und mach dich fertig. Ich will dieses schöne Ereignis mit dir feiern. Ich warte im Wohnzimmer auf dich.«
Stefania steht auf und verlässt das Zimmer. Bevor ich aufstehe, schnappe ich mir mein Handy und tippe eine kurze Nachricht an meine beste Freundin.
Mariella: Hey, Süße! Du hast gewonnen. Ich gehe auf das Blind Date mit deinem Arbeitskollegen.
Carla: Na endlich! Dann sage ich ihm Bescheid. Keine Ahnung, was deine Meinung geändert hat, aber ich finde es so toll. Er ist wirklich ein ganz Lieber.
Was meine Meinung geändert hat? Die Verlobung meiner Schwester.
Ich wünsche mir nichts sehnlicher als einen Mann an meiner Seite. Aber der Pechvogel, der ich bin, ziehe ich immer das falsche Los bei der Männerwahl. Einer schräger als der andere. Und mit Carlas Arbeitskollegen wollte ich mich nicht treffen, weil ich Blind Dates hasse. Wer geht schon gerne auf eine Verabredung mit einem Unbekannten?

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Der Kuss der Mafia
RomansaEine dunkle Mafia-Romanze: Wenn die Schattenseiten der Stadt auf einmal zu den schönsten Orten werden. Als wäre ihr mieses Date nicht schon schlimm genug gewesen, wird die vom Pech verfolgte Mariella unerwartet Zeugin eines Mordes und zieht zu allem...