Kapitel 1

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1926. Ich war auf dem Weg nachhause, die grünen Bäume wehten im Wind. Heute war es Freitag, also durfte ich meinem Vater helfen. Er hatte einen kleinen Laden in der 5th Ave, in der er Elektronik Sachen verkauft hatte. Mir gefiel diese Arbeit nicht, den ganzen Tag vor dem Tresen zu stehen und warten, bis Kunden zu uns kommen. Doch ich liebte die Zeit, die ich mit meinem Vater verbringen konnte und mit ihm lachen konnte. Er wusste wie man verhandelt und brachte mir alles bei. Es gab keine Preise, mein Vater machte die Preise und die Menschen fressten ihm aus den Händen. Ich sah ihm immer dabei zu, doch mir sind die krummen Geschäfte im Hinterzimmer kaum aufgefallen, er ließ mich nie mit nach hinten. Wir hatten kein schlechtes Leben, es gab immer eine warme Mahlzeit auf dem Tisch und ein Dach über dem Kopf, doch mir war das nie genug. Ich wollte mehr und ich wusste ich würde alles dafür tun.

Meine Mutter kam aus einer einfachen Familie in Sizilien, genauso wie mein Vater. Die beiden haben sich dort damals kennengelernt und auch dort geheiratet. Dabei bekamen sie meinen großen Bruder Milan und zogen daraufhin nach Amerika. An Milan kann ich mich nicht mehr erinnern, er musste in den Krieg ziehen und starb dabei. Ich war zu klein um zu verstehen was passiert war, doch meine Eltern weinten Tag und Nacht. Heute haben sie nur noch mich und erwarten, dass ich sie stolz mache. Dass machen sie mir immer wieder klar.

An meinem 12 Geburtstag machte ich mich dann auf den Weg zu meinem Vater, nicht mal an meinem Geburtstag konnte er den Laden schließen und bei uns sein, also wollte ich wenigstens Zeit mit ihm verbringen. Er sah mich und küsste mich auf die Backe, dabei flüsterte er mir leise ins Ohr: "Alles Gute mein Sohn - entschuldige mich bitte für 5 Minuten, ich habe hinten jemanden mit dem ich sprechen muss, geh doch bitte wieder nachhause ich werde bald daheim sein". Zuerst hörte ich auf ihn, doch mir kam irgendwas komisch vor. Er sagte mir nie, ich solle nachhause gehen. Ich durfte immer auf dem Sessel warten, auch wenn er etwas zu bereden hatte, wo ich nicht dabei sein durfte. Ich war schon auf dem halben Weg, als ich einen lauten Knall gehört hatte. Ich rannte zurück zum Laden meines Vaters und verstecke mich an der Ecke. Ich sah wie die Rollos runter gingen und dachte dass mein Vater nun seinen Laden schließt und der Knall woanders her kam. Doch ich zweifelte und dann kamen 3 Personen raus, sie hatten schwarze Anzüge an und trugen große Hüte. Sie knallten die Tür zu und schlossen ab. Ich bekam riesige Augen, als ich sah dass einer der Männer eine Waffe in seinen Anzug steckte und einer ihn darauf hinwies, dass er dies nicht so auffällig tun sollte. Ich hörte nur den Namen "Luigi" und ich merkte ihn mir. Ich rannte nach hinten zu dem Fenster vom Laden und warf einen Stein durch, kletterte hinein und sah meinen Vater am Boden regungslos liegen, neben ihm eine riesige Pfütze seines Blutes. Ich fing an zu weinen. Mein Vater wurde ermordet, ich konnte dies nicht realisieren, ich wusste nicht wieso, er war der liebste Mensch auf der Welt. Ich rannte mit meinen Tränen in den Augen nachhause, zu meiner Mutter und erzählte ihr alles was ich gehört und gesehen habe. Es war der 19. August 1930. 4 Jahre nachdem ich diese 3 Männer das erste mal gesehen habe. Ich schwor diesen Männern die Rache, ich schwor ich werde sie finden und ihnen das gleiche antun, was sie meinem Vater angetan haben.

"Seven"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt