🌸Siebenunddreißig🌸

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9.10.2021
„Tschau Ela und denk dran mir immer zu schreiben! Ich will alles wissen was in Salzburg so abgeht." Evelyn guckte mich mit einem schelmischen Grinsen an, woraufhin ich ungläubig den Kopf schüttelte. „Du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank Lyn" meinte ich mit einem Lachen und umarmte die schwarzhaarige. „Wir hören uns ja?" Lyn guckte mich fragend an woraufhin ich nickte „Natürlich. Ich ruf dich bestimmt morgen mal an, bin ja schließlich alleine in seiner Wohnung" meinte ich. Karim war, wie mein Vater, in Hamburg für die WM-Qualifikation und kam erst am Dienstag zurück nach Salzburg, ich hatte aber meinen ersten Praktikumstag schon am Montag. Ich schloss grade die Wohnungstür als mein Handy klingelte, es war Manu, der wahrscheinlich grade Pause hatte. „Hey Manu" ich begrüßte meinen Vater mit einem Lächeln und ging ins Wohnzimmer, um es mir dort gemütlich zu machen. „Hey Kleine, wie gehts dir? Wie wars mit Evelyn?" fragte mein Vater der natürlich wusste, dass ich es Lyn sagen wollte. „Es war richtig gut, sie hat total gut und problemlos reagiert. Sie ist grade eben gegangen" erklärte ich woraufhin Manu mit einem Lächeln nickte. „Sehr schön, das freut mich. Was habt ihr so gemacht?" „Viel geredet, meine Sachen gepackt, gekocht, einen Film geschaut und sowas halt" meinte ich und überlegte dabei die ganze Zeit, ob ich die ganze Nina Sache erwähnen sollte oder nicht. „Und wie ist es bei euch so?" fragte ich meinen Vater, der kurz überlegte „Naja wie immer eine schöne, aber anstrengende Zeit. Macht Spaß mit den Jungs, aber ich muss sagen seitdem du bei mir wohnst, vermisse ich den Alltag mehr als früher. Das ist alles schön und gut hier, aber ich kann mich eben nicht um dich kümmern, ich bin nicht da wenn du nach Salzburg fährst und sowas. Das finde ich schade" meinte mein Vater und klang fast schon so als würde er einen Rücktritt in Erwägung ziehen. „Du willst aber nicht mit der Nationalmannschaft aufhören oder?" fragte ich etwas überrascht, woraufhin mein Vater aber nur mit den Schultern zuckte und mich zum Seufzen brachte. „Manu, das ist deine Kariere, das war immer dein Traum, brich das nicht plötzlich wegen mir ab" meinte ich und brach mir selber damit ein wenig das Herz, natürlich würde ich es schön finden wenn wir mehr Zeit hätten, wenn Manu öfter für mich da sein könnte aber so war eben sein Job und ich wollte nicht der Grund sein warum er nachher etwas bereute. „Ela? Ich will, dass du immer ehrlich bist wenn dir irgendwas wegen meinem Job zu viel wird ja?" Manu guckte mich durch den Bildschirm eindringlich an, woraufhin ich nickte. Ich wusste, dass ihm das wichtig war, aber ob ich es wirklich umsetzen würde, wenn es mir zu doof wird, wusste ich wirklich nicht, ich wusste ja wie wichtig das alles für Manu war. „Du Manu? Darf ich dich mal was fragen?" meinte ich woraufhin mein Vater nickte, ich überlegte nochmal, aber ein wirkliches Zurück gab es sowieso nicht mehr. „Was isn das mit Nina?" ich wusste nicht ob man sowas wirklich seinen Vater fragen sollte oder ob man sowas auf keinen Fall tun sollte, woher auch ich hatte ja nie einen Vater. „Wir schreiben wieder, wir telefonieren öfter mal. Ich weiß es ehrlich gesagt auch noch nicht, wir reden viel über unsere Beziehung damals, wir arbeiten sie regelrecht auf. Ich weiß nicht, ob da wieder was wird, aber wenn es da irgendwie in diese Richtung gehen sollte, dann stehst du trotzdem immer an erster Stelle, verstanden? Aufjedenfall und immer!" meinte Manu was mich nicken ließ. Ich war ihm dankbar für seine Antwort, aber so richtig was damit anfangen konnte ich auch nicht. Es war eben mein Vater, wollte man von seinem Vater wirklich wissen wie sein Liebesleben war? Ich wusste es nicht, ich hatte keine Ahnung. Ich hatte zur Zeit oft das Gefühl, keine Ahnung zu haben wie das alles ging, wie war man zu seinem Vater? Behandelte ich meinen Vater als ob er mein Vater wäre? Konnte man da überhaupt was falsch machen? „Du Ela, ich muss dann wieder auflegen. Sollen wir heute Abend nochmal telefonieren, um zu checken ob du alles hast und so?" meinte mein Vater womit er mich aus meinen Gedanken holte. „Ja, machen wir so. Bis später" sagte ich zu ihm, der sich auch nochmal verabschiedete, bevor ich die rote Taste drückte. Ich wusste einfach nicht was ich tun sollte. Mein Kopf hatte so viele Gedanken, alles mögliche, teils total irrelevante und unlogische Gedanken kreisten in meinem Kopf. Ich konnte nicht mehr, die Gedanken wurden mir alle zu viel. Ich ging schnell die Treppen hoch in mein Zimmer und schnappte mir meine Laufschuhe und zog mir schnell meine Sportsachen an. Ich schnappte mir meine Airpods und schaltete laut Musik ein. Schnell verließ ich die Wohnung, ich wollte jetzt einfach nur noch laufen. Ich spürte den Beton unter meinen Füßen, ich war noch nicht oft hier joggen, die Zeit fehlte mir schlicht weg dazu. So wirklich wohin ich sollte wusste ich nicht, aber ich lief einfach nach da, wo ich einen Park erwartete. Ich drehte mehrere Runden im Park bis ich nicht mehr konnte, ich rang nach Luft, aber mein Kopf war wieder frei. Ich spürte meine Waden mehr als alles andere, ich war wirklich gerannt bis gar nichts mehr ging, aber es hatte so gut getan. Langsam lief ich vom Park zurück nach Hause, jetzt noch eine warme Badewanne und dann wäre es perfekt. Grade als ich vor unserem Haus ankam, lief meine Nachbarin heraus, so dass ich gar nicht aufschließen musste. Fröhlich und erschöpft fuhr mit dem Aufzug ganz hoch nur um vor verschlossener Wohnungstür zu stehen. Ich prüfte nochmal meine Tasche der Leggins aber es war nur mein Handy darin, kein Schlüssel. Klar ich hatte ja auch keinen mitgenommen, jetzt erinnerte ich mich wieder, wie ich ganz ohne Schlüssel die Wohnungstür hinter mir zugezogen hatte. Shit! Was sollte ich jetzt machen? Hier im Haus hatte keiner einen Schlüssel, Mathea war bei ihren Eltern zu besuch und nur die Goretzka's hatten einen Schlüssel, aber beide waren ja weg. Verzweifelt ließ ich mich an der Wand herunter rutschen und starrte einfach auf die Aufzugstür. Was zur Hölle sollte ich denn jetzt machen? Eine gefühlte Ewigkeit saß ich nur da, bevor ich entschloss meinen Vater anzurufen, in der Hoffnung, dass er ran geht. Es tutete und tutete, er machte keinen Anschein abzuheben. Nach dem dritten mal gab ich es auf und versuchte es einfach bei Karim vielleicht war er ja zufälligerweise erreichbar, es tutete wieder in der Leitung bis es aufhörte, er hatte mich weggedrückt, dass hieß aber ja, dass er meinen Anruf wahrgenommen hatte. Vielleicht hatten sie grade eine Besprechung, ich beschloss erstmal keine weiteren Anrufsversuche zu starten und es später wieder zu versuchen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 01 ⏰

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Auf der Suche nach meinem VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt