Strange

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Ich war seid meinem Erwachen aus dem fürchterlichen Traum auf den Beinen. Leise hatte ich mich auf den Astronomieturm geschlichen. Die kühle Morgenluft verdrängte die Gedanken. Mein Hemd wehte im Wind, während ich mich am Geländer abstützte und über die Ländereien von Hogwarts blickte.

Ich schloss für einen Moment meine Augen und ließ den Wind von mir Besitzt nehmen. Es fühlte sich an, als ob ich fliegen würde, als ob der Wind all meine Sorgen und Gedanken einfach davon wehen könnte.

Im nächsten Moment schien jedoch etwas dunkles in der Luft zu liegen, etwas was ich weder beschreiben noch zuordnen konnte. Ich öffnete meine Augen und sah mich um.

Erst sah ich nichts, doch...Da! Da lief eine dunkle Gestalt. Selbst aus der Entfernung konnte ich diesen unverkennbaren Gang zuordnen. Snape! Was hatte er so früh hier draußen zu suchen? Plötzlich kam mir der Traum wieder in Erinnerung. War es vielleicht wirklich passiert? Kam Snape da etwa von einem Treffen mit du weißt schon wem zurück?

Dumbledore ahnt nichts, weder von der Aufgabe noch von meinem wahren Ich.

Das hatte Snape gesagt. Konnte es etwa sein, dass er in Wirklichkeit für du weißt schon wem arbeitete und uns alle verriet? Das würde jedenfalls zu ihm passen! Ich wusste es! Man konnte ihm nicht trauen!

Ich wartete noch bis er das Schloss betrat bevor ich die Stufen hinab stieg, direkt auf den Weg zu Hermine. Ich glaube ich bin noch nie so schnell gelaufen. Na gut, ich hatte auch noch nie etwas so wichtiges zu erzählen.

Doch bevor ich um die Ecke bog, direkt in den Gang, wo das Porträt der fetten Dame hing, zog mich eine Hand gewaltsam hinter eine Nische.

Ich sah direkt in das Gesicht von Snape. Sein Blick war kühl und seine Haut wirkte noch blasser, als sonst.
»Was verschafft mir das Vergnügen?« spottete ich.
»Anders als Sie verstehe ich mich Leuten hinterher zu schnüffeln! Sie sollten besser aufpassen, wen sie ausspionieren! Ich kann nicht gerade sagen, dass ich mit so welchen Leuten sehr gnädig bin!« schnaubte er.

Falls das eine Drohung sein sollte, so jagte sie mir keine Angst ein.
»Sie kommen von ihm, nicht war?« fragte ich. Abstoß und Ekel schwebte in meiner Stimme mit.

»Ich habe keine Ahnung von was sie sprechen. Anscheinend darf man bei ihnen nicht einmal einen schönen Morgenspaziergang machen!«
Er stellte sich dumm, doch ich wusste es besser.

»Ich habe von ihnen geträumt. Wie sie und ein Haufen anderer Todesser bei ihm waren. Wie sie im Bericht erstattet haben. Sie hintergehen Dumbledore!« schrie ich.

Für einen kleinen Moment wirkte er verunsichert, doch dies überspielte er gekonnt mit seinem einstudierten Pokerface.
»Ein Traum? Sie haben zu viel Fantasie, Miss Black! Ich würde ihnen raten nicht alles zu glauben, was ihnen ihr werter Vater in den Mund stopft. Sie ähneln ihn wirklich sehr. Sie beide sehen nur das, was sie sehen wollen!« sagte er, ließ von mir ab und lief davon.

Ich holte erst einmal Luft. Ich musste meine nächsten Schritte weise wählen. Entweder ich erzählte Hermine alles und gehe das Risiko ein, dass nichts davon war ist. Was ich natürlich nicht glaubte. Oder ich halte meinen Mund und sage niemanden etwas.

Ich entschied mich für letzteres. Hermine hatte genug um die Ohren mit der ganzen Ron-Lavender Geschichte. Ich konnte ihr das nicht nun auch noch auf die Schultern binden. Ich beschloss es selber herauszufinden.

_________

»Hermine ist alles in Ordnung?« fragte Ron nachdem er endlich mal eine Pause vom Knutschen eingelegt hatte.

Hermine drehte den Kopf zur Seite und tat so als wäre ihr Kürbissaft heute besonders spannend. Sie war blass und an ihren Wangen klebte noch die Überreste getrockneter Tränen. Ihre Lippen waren rissig und sie hatte üble Augenringe.

In diesem Moment kam Lavender wieder. Sie zog Ron weg, was dieser nur mit einem Achselzucken quittierte.

Ich mochte Lavender nicht wirklich. Eigentlich war sie immer nett und ich verstehe auch, dass sie nur in Ron verliebt ist. Aber sie tat dabei Hermine weh.

Harry saß währenddessen am Tisch und verspeiste gerade ein Stück seiner Kürbispastete. Ich sah in streng an. Er seufzte, stand auf und murmelte ein „schon gut" bevor er die Halle verließ um nach Ron zu suchen.

Als wir endlich unsere letzte Stunde für heute geschafft hatten, warf ich meine Bücher erleichtert auf mein Bett. Ich liebte es an der Hogwartsschule unterrichtet zu werden, aber Geschichte der Zauberei war schon ein Level für sich. Es war zum einschlafen! Und dann bekam man immer noch so viele Hausaufgaben auf! Apropos Hausaufgaben.

Ich kramte meine Verteidigung gegen die dunklen Künste Materialien heraus, warf mich aufs Bett und begann das Buch durchzublättern. Snape duldete keine fehlende Hausaufgaben.

2 Stunden später hatte ich alles für morgen erledigt. Als ich auf die Uhr schaute war es kurz vor 19 Uhr. Ich hatte noch nicht einmal was zum Abendessen gegessen. Da musste halt das Mittag noch reichen.

Ich schleppte mich hinunter in die Kerker und zog meinen Umhang noch enger. Zu meinem Bedauern hatte Snape auf sein altes Büro in den Kerkern bestanden und das warme hinter der Treppe im Raum für Verteidigung gegen die dunklen Künste abgelehnt.

Ich wusste nicht einmal ob er mich überhaupt noch sehen wollte, nach heute morgen. Mein Atem stieg in kleinen Wölkchen in die Luft. Irgendwie war es heute noch kälter. Vielleicht lag es an der fremden Stimme die aus Snapes Büro kam.

Ich wollte lauschen, doch bevor ich überhaupt mein Ohr an die Tür drücken konnte, öffnete sie sich auch schon.

Und heraus trat Lucius Malfoy.

Er nickte mir nur eiskalt zu und stolzierte dann davon.
»Habe ich ihnen nicht gesagt, dass sie ihre neugierige Nase nicht in Fremde Angelegenheiten stecken sollen, Black?« grummelte es hinter mir.

Snape schob sich an mir Vorbei und eilte in seine Vorratskammer, ich hinterher.
Heute sollte ich nur 1 Stunde nachsitzen, den Grund dafür nannte er mir nicht.

Mein Magen knurrte und mir wurde leicht übel, doch ich ignorierte diese Lästigkeit und begann mit meiner Arbeit.

Die Zeit heute zog sich so qualvoll lang. Die Zutaten wollten einfach kein Ende nehmen und um ehrlich zu sein wurde mir bei Manchem übel.

Einmal musste ich Grindellohaugen abzählen und musste mich zwingen nicht zu würgen, denn ihre Konsistenz war noch schwabbeliger als bei Menschenaugen.

Ein anderes Mal musste ich jedes einzelne Haar zählen, welches sich in einem Einmachglas mit der Aufschrift Trollnasenhaar verziert war.
Einfach zum Kotzen.

Gerade hatte ich ein weiteres Glas wieder zurückgestellt und wollte die Leiter runter klettern, als ich versehentlich eine Stufe verfehlte und abrutschte.
Ich fiel rückwärts auf dem Boden, wobei mein Kopf auf dem steinharten Plasterboden aufschlug.

If you know...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt