Kapitel 2

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Melbourne, Australien

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Melbourne, Australien

07.05.2023

Daniel Ricciardo

Regen prasselt auf dem schwarzen Asphalt und lässt die geteerte Oberfläche nass und rutschig werden. Schuhe treten durch die unzähligen Pfützen und der Besitzer flucht, als Wasser durch den Stoff dringt und die Socken durchnässt. „Was für ein Scheiß", ertönt die raue männliche Stimme von Daniel, als er seine Hand hebt, um seine Kapuze weiter über sein Gesicht zu ziehen, um die nassen Tropfen davon abzuhalten, in seinen Augen zu landen. Lichter werden von der Oberfläche unter seinen Füßen reflektiert und Wasser wird aufgespritzt, als Autos in schnellem Tempo an ihm vorbei jagen. Die Motoren dröhnen laut und die Abgase verpesten die Luft, doch Dan wünscht sich im Moment trotzdem wenigstens eins zu besitzen. Dann würde er nicht so nass wie ein verdammter begossener Pudel sein und alleine durch die unebenen Gehwege laufen. Aber natürlich hat er nicht genug Geld und sein Fahrrad ist heute Morgen natürlich spurlos verschwunden.

Verärgert tritt er einen Stein über die Straße, der direkt unter einem der Reifen der Autos landet und verschwindet. Daniel beugt sich etwas mehr nach vorn und zieht seine Kapuze fast vollständig übers Gesicht. Er weiß wirklich nicht mehr, wie es weitergehen soll... Während der Mann in Gedanken versunken ist, flackern die altmodischen Lampen über ihm und tauchen seine vermummte Gestalt in schummrigem gelbem Licht. Als wäre der Tag in der Bar nicht schlimm genug gewesen, hat ihn am Ende seiner Schicht auch noch sein Chef ins Büro gerufen -wenn man den kleinen Raum so nennen kann- und hat ihm erzählt, dass die Schichten gekürzt werden. Und das bedeutet im Umkehrschluss, dass er noch weniger Geld bekommt als jetzt schon. Er weiß wirklich nicht, wie er damit über die Runden kommen sollte. Das Geld reicht jetzt schon kaum aus...

Daniel schreckt zusammen, als ein Klingeln hinter ihm ertönt und er macht schnell einen Schritt zur Seite, als ein Fahrrad an ihm vorbei prescht. Doch natürlich fährt die Person in einer der unzähligen Pfütze und das schwarze, dreckige Wasser schwappt über seine Schuhe und durchnässt seine Hose. Fluchend schaut er den Typen hinterher. Verärgert schüttelt er nur Sekunden später seine schwarzen Schuhe aus. Das Wasser steht schon regelrecht in ihnen und seine Socken haben so viel davon aufgesogen, dass er damit mindestens ein Glas voll bekommen würde. Schnaufend steckt er seine Hände in seine Jackentasche, um seine klammen Finger aufzuwärmen und stapft weiter. Typen sind wirklich Idioten, und ihm ist trotzdem klar, dass er einer ist, aber sagen kann er es spätestens seit heute. Irgendein Idiot hatte ihn über Stunden in der Bar genervt und versucht, mit ihm zu flirten, um einen schnellen Fick zu bekommen. Jedoch hatte Daniel mehr als keine Lust, was ihn selbst überrascht hat, aber das ist etwas anders. Sein Typ wäre er tatsächlich gewesen, aber seit einem Monat... Sagen wir es so... Hat er keine Lust mehr auf Sex. Möglichst schnell unterdrückt sein schnell schlagendes Herz und schiebt es auf alles andere.

Erleichtert bemerkt er endlich in der Ferne die Umrisse des mehrstöckigen Hauses, das er nun schon seit zwei Jahren seine Wohnung nennt. Seine Schritte beschleunigen sich und er schiebt seinem Gesicht zur Hälfte in den Kragen seiner Jacke, um das Wasser etwas abzuwehren. Die verschwommenen Lichter, die durch den Regen, wie tanzende Funken aussehen, werden schärfer und er bleibt direkt vor der Eingangstür stehen. Schnell kramt er in seiner Tasche nach den Schlüsseln und seine klammen Fingerspitzen finden das kalte Metall. Schnell zieht er es heraus und steckt es in das alte, fast rostige Schloss. Er hat nicht vor, auch nur eine Sekunde länger in diesen verdammten Regen zu stehen. Erneut, und wie jeden Tag, stemmt er sich gegen das Holz und drückt den Eingang auf. Seine Schuhe geben ein unangenehmes Quietschen von sich, als er eilig die Treppen hoch joggt. Er will einfach nur Ruhe und hat nicht vor, heute noch seine viel zu gesprächige Nachbarin über den Weg zu laufen. Miss Carter ist zwar nett und es ist unglaublich süß, dass sie ihn regelmäßig selbst gebackenen Kuchen vorbeibringt, aber er hat wirklich keine Lust zum hundertsten Mal die gleiche Geschichte über ihre zehnte Katze zu hören. Er lässt schließlich erst die Luft aus seiner Lunge, als sich seine eigene Wohnungstür hinter sich schließt und keine alte Dame mit grauen Haaren und einer silbernen Brille ihn über den Weg läuft.

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