>> and I need you like a heartbeat <<
Überrascht starrte ich auf die Buchstaben auf meinem Handydisplay. Ich blinzelte und studierte die Nachricht ein zweites Mal, doch die Wörter veränderten sich absolut nicht und blieben geordnet an ihrem Platz. Klar, Louis und ich hatten uns in den letzten Wochen quasi täglich getroffen und es kam mir vor, als wäre ich ihm in einem früheren Leben schon begegnet. Er war es, der mich zum Lachen brachte, wenn ich am Liebsten geschrien und um mich geschlagen hätte. Er war es, der mir innerhalb von zwei Wochen mehr beigebracht hatte, als meine Mathelehrerin in zwei Jahren. Er war es, der mich mein gebrochenes Herz fast vergessen ließ. Doch, dass er mich in das Aufnahmestudio von One Direction einladen würde, hatte ich nun wirklich nicht erwartet.
Es regnete, als ich in die Straßenbahn stieg und ich war froh, als ich einen freien Sitzplatz fand. Nervös warf ich einen Blick auf meine Handyuhr. Es war fast halb 4. Louis hatte gesagt, ich solle um 4 ins Studio kommen. Ich war unsicher, ob ich nicht stören würde und die Aussicht Niall wiederzusehen ließ mein Herz schneller schlagen, doch ich beschloss, dass ich mich meinen Ängsten stellen musste. "Ticket, bitte." Ich zuckte zusammen und sah verwirrt zu dem missgelaunten Kontrolleur. "Mach schon, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!", schnaubte der Miesepeter und ich gab ihm hektisch mein Ticket. "Unverschämtheit! So ein Benehmen!", schimpfte eine ältere Dame und warf dem Kontrolleur einen zornigen Blick zu. Ich verkniff mir ein Lachen, schnappte meine Tasche und stieg bei meiner Haltestelle aus.
Nachdem ich vier mal falsch abgebogen bin und mich bei drei Passanten nach dem Weg erkundigt hatte, stand ich endlich vor der Tür eines vornehm aussehenden Gebäudes. Die hohen Mauern waren in einem dunklen grau gestrichen, was das Bauwerk wie ein Gefängnis wirken ließ. Die hohen Fenster waren groß und seltsam langgezogen. Ich nahm all meinen Mut zusammen und drückte auf ein kleines Klingelschild, auf dem Studioaufnahmen zu lesen war. Ich zuckte zurück und ließ erschrocken meine Tasche fallen, als eine Stimme aus dem Lautsprecher zu hören war. "Wer da?" Ich antwortete nervös: "Ähm, hier ist Charlotte Swift. Louis hat mich eingeladen." Ein Moment war es ruhig am anderen Ende der Leitung, dann rauschte es kurz. "Ja, komm hinein.", befahl der Mann und die Tür vor mir vibrierte. Ich drückte dagegen und kurz darauf stand ich in einem hell erleuchteten Raum. Einen Augenblick lang stand ich ein wenig unsicher in dem Empfangsraum und kam mir ziemlich verloren vor, doch dann bemerkte mich die blonde Frau am Tresen. "Sind sie Charlotte Swift?", fragte sie mich freundlich und ich nickte erleichtert. "Na dann kommen sie doch einmal mit nach oben. Die Jungs sind im zweiten Stock, ich glaube sie machen gerade eine Pause." Es war Gelächter und Gebrüll von oben zu hören. "Das kann man jedenfalls nicht überhören.", sagte die Blondine und blickte mich mit einem leidenden Ausdruck an. Ich grinste und die Aufzugtüren öffneten sich lautlos. "Ich hoffe, dass ich bald eine neue Stelle bekomme. Es vergeht kein Tag, an dem ich keine Kopfschmerzen habe, seitdem die Jungs von One Direction hier aufnehmen. Es ist einfach so unfassbar laut. Und dann das Getrampel!", die Sekretärin druckte auf den Knopf für den zweiten Stock. Sie schien gerade richtig in Fahrt zu kommen. "Und ich dachte immer Engländer sind anständig und haben Manieren!" Ich verkniff mir ein Lachen und nickte höflich. "Sie haben absolut Recht, ein schreckliches Benehmen, so etwas!", stimmte ich ihr zu. Sichtlich zufrieden lächelte die Dame und führte mich durch viele Gänge zu einer blendend weißen Tür, auf der ein Schild mit der Aufschrift One Direction hing. "So hier wären wir.", sagte sie und klopfte energisch. Die Tür wurde schwungvoll aufgerissen und ich blickte in Louis' blaue Augen. "Endlich, wir dachten schon du-" Ein großer Mann, der wahrscheinlich von der Security war schob sich an Louis vorbei. "Charlotte Swift?", fragte er und ich zog hektisch meinen Ausweis hervor. Mit einem freundlichen Nicken ließ er mich in den Raum. "Ihr könnt nicht einfach die Tür aufmachen, Jungs!", brummte der Mann nachdrücklich und warf Louis einen tadelnden Blick zu. "Ach Paul, wer soll denn da schon sein? Ein FBI Agent?", entgegnete Louis und lachte. Paul stöhnte nur und wechselte einen resignierten Blick mit der blonden Sekretärin.
Was Louis Arbeit nannte, sah für mich eher wie das Gegenteil aus. Die Jungs lungerten alle in dem großen Raum herum und die etlichen Mikrofone standen leer. Es gab sogar eine Tischtennisplatte, doch die dazugehörigen Schläger lagen unberührt am Boden. Doch ich merkt bald, wie hart die Band wirklich arbeiten musste. Als der Rest der Jungs mich sah standen sie schwungvoll auf und begrüßten mich gut gelaunt. Ich begegnete Nialls Blick und obwohl er lächelte, kamen mir seine himmelblauen Augen plötzlich kalt und abweisend vor. Ich wandte mich schnell ab und ließ mich auf ein großes Sofa sinken, möglichst weit weg von Niall. "Schön, dass du gekommen bist", sagte Harry und lächelte mich warm an. "Wenn auch eine halbe Stunde zu spät", fügte Zayn hinzu und lachte. "Hast du dich verlaufen?" Ich fand das gar nicht lustig. "Quatsch, ich doch nicht", antwortete ich trotzig. Es war kaum zu übersehen, dass mir niemand glaubte, doch zu meiner Freude entgegnete mir niemand etwas und Liam wechselte elegant das Thema. So saßen wir eine Weile auf dem großen Sofa und unterhielten uns über Gott und die Welt. Die Stimmung war, bis darauf, dass ich Nialls Blicke gekonnt ignorierte ziemlich gut - bis Harry Taylor erwähnte. "Sie kommt gleich vorbei", sagte er und wurde leicht rot. Mir entging nicht, wie er Louis einen unsicheren Blick zuwarf, doch dieser sich wütend abwandte. "Hat sie das nicht erzählt?", fragte Harry auf meinen überraschten Blick hin. Ich räusperte mich. "Vielleicht hat sie es mal erwähnt", murmelte ich. Ich konnte ihm schließlich nicht erzählen, dass ich in den letzten Tagen mit meinen Gedanken ganz woanders war. Außerdem kam mir die ganze Geschichte mit Harry und Taylor...naja komisch vor. Ich konnte es bei besten Willen nicht erklären, doch es kam mir einfach nicht richtig vor. Ich warf Louis unauffällig einen Blick zu. Er sah wütend und verletzt aus und das Funkeln seiner Augen, war einem trüben Nebel gewichen. Bevor noch jemand einen Kommentar dazu abgegeben konnte kam Paul wieder. "Los Jungs, die Pause ist zu Ende! Louis, Zayn ihr seid dran mit aufnehmen. Ihr anderen könnt der jungen Dame meinetwegen das Studio zeigen", sagte er und sofort standen alle auf. "Du kannst auch zuhören, wenn du möchtest", meinte Louis bevor er und Zayn hinter der nächsten Tür verschwanden. "Ich muss kurz weg", gab Harry leise Bescheid und öffnete die entgegengesetzte Tür. Liam warf einen zögerlichen Blick auf mich und Niall. "Ich gehe kurz auf die Toilette, wartet hier", sagte er und wechselte einen langen Blick mit Niall. Mir kam es vor, als würden die beiden sich ohne Worte verständigen und trafen eine stumme Abmachung. Mit einem seltsam lauten Gerüsch schloss Liam die Tür und ließ uns alleine. Ich strich mir nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Echt cool hier", sagte ich einfallsreich und vermied immer noch in Nialls blaue Augen zu sehen. "Charly!", er nahm meine Hand. Erschrocken drehte ich mich zu ihm um. "Was, um Himmels Willen ist mit dir los?", fragte er. Ich blieb zögerte. Leugnen, leugnen, leugnen, befahl eine leise Stimme in meinem Kopf. "Ich...W-was meinst du?", meine Stimme klang hohl und tonlos. Niall fuhr sich durch seine blonden Haare. "Du hast den ganzen Tag kein Wort mit mir geredet, du antwortest nicht auf meine Nachrichten und wenn, nur mit höchstens einem Wort, und...du siehst mich nicht einmal an", Nialls Stimme zitterte und wurde immer leiser, bis ich ihn kaum verstehen konnte. Ich spürte seinen verzweifelten Blick und hob unwillkürlich meinen Kopf. Dann begegneten meine Augen seinen blauen und eine Welle von Mitleid überkam mich. "Bitte, Charly. Sag mir, was ich getan habe", flüsterte er. Er wusste es wirklich nicht. Wie blind Jungs sein können. Ich öffnete den Mund, doch die Worte, die mir eben noch auf den Lippen lagen blieben mir im Hals stecken, als sich die Tür wieder öffnete. Liam kam wieder in den Raum und Niall ließ meine Hand los, als hätte er sich verbrannt.
DU LIEST GERADE
Hey Lover
FanfictionAlles fing an, als ich aus dem Flugzeug stieg. Das Flugzeug nach New York. Die größte Stadt, in der ich jemals war. Und da wusste ich noch gar nicht, wie sich mein Leben in dieser Stadt verändern werden würde. Als Charlotte ihre Schwester Taylor Swi...