Ominis konnte es kaum erwarten, dass der Zug vom Gleis 9 ¾ abfuhr. Einen ganzen Sommer hatte er nun wieder mit seiner schrecklichen Familie verbringen müssen. Hatte sich immer wieder die Kommentare seines Bruders Vorlost anhören müssen, wie froh er sei, dass er nicht mehr auf eine Schule wie Hogwarts gehen musste, die Zitat: "dreckige Schlammblüter" aufnahm. Er hatte den erwartungsvollen Klang in Vorlosts Stimme gehört, als habe er darauf gewartet, dass Ominis ihm zustimmen würde, als hätte er das je getan. Auch seine Mutter, die ihn jedes Mal fragte, ob das Haus von Slytherin immer noch die gleichen Werte vertrat, konnte er nicht mehr hören, genau wie ihm ihr murren darüber, dass die verbotenen Flüche nicht mehr Teil des Lehrplans waren, zu den Ohren raus hingen. Normalerweise verbrachte er die meiste Zeit des Sommers bei seinem besten Freund Sebastian. Doch der gesundheitliche Zustand dessen Schwester Anne hatte sich in letzter Zeit drastisch verschlechtert, weshalb der Onkel der beiden keine Besucher im Haus haben wollte. Natürlich hatte Ominis das verstanden und doch hatte er einen kleinen Stich in seinem Herzen verspürt. Seit er ganz klein war, waren er und Sebastian die besten Freunde und auch Anne war wie eine Schwester für Ominis. Er hatte sich immer als Teil der Familie betrachtet und doch war er es nicht wirklich, was ihm dieser Sommer schmerzlich verdeutlicht hatte. Doch endlich waren die Ferien vorüber und auch, wenn Anne nicht zur Schule kommen würde, so würde er wenigstens seinen Besten Freund sehen. Anne würden sie dann in der Schulfreien Zeit besuchen können, an den Wochenenden oder den Tagen, wenn die anderen Schüler*innen nach Hogsmead ginge... Während der Zug langsam aus dem Bahnhof rollte fantasierte Ominis darüber, was sie in diesem Schuljahr alles anstellen konnten. Und doch, als er so darüber nachdachte, wie sie sich in ihrem geheimen Versteck, der Krypta, einem geheimen Raum hinter einer Apparatur, die Ähnlichkeiten mit einer Standuhr hatte, trafen, um Pläne für heimliche nächtliche Erkundungstouren durch Hogwarts zu schmieden, schlich sich ihm eine Erinnerung in den Kopf. Ihm fiel wieder ein, was letztes Jahr kurz vor den Sommerferien passiert war, etwas, dass Ominis während der Ferien im Haus seiner Familie versucht hatte zu verdrängen.
Es war eigentlich ein ganz normaler Tag gewesen, sie hatten sich nachts zum Astronomie Turm geschlichen und wollten dort an dem Gemälde von Banabas dem Bekloppten und seinen Trollen mit einem Klebezauber Augenbinden auf dem Gemälde verteilen, sodass die Trolle und Banabas immer wieder, während ihres Tanzunterrichts nichts mehr sehen konnten. Es war unheimlich lustig gewesen, er hatte gehört und Sebastian hatte es ihm bestätigt, dass die Trolle, wenn sie ihr Sehvermögen verloren regelmäßig der Nase lang auf die Erde krachten. Barnabas hatte laut geschimpft und irgendwann waren die Trolle dazu übergeben ihren Tanzlehrer mit ihren Keulen zu jagen. Barnabas, schien deutlich besser mit dem Streich umgehen zu können und nutze irgendwann die blinden Flecken um die Trolle gegeneinander aus zu spielen, wodurch das Chaos erst recht ausbrach. Als die Trolle gerade begannen sich gegenseitig mit ihren Keulen zu verprügeln, ertönte plötzlich ein lautes Krachen und johlen ganz in der Nähe. Sie hörten Peeves Geheule immer schneller die Treppen hinauf sausen. Panisch waren sie hin und her gerannt, um abwechselnd herauszufinden, wo genau sich Peeves befand und sich dann ein passendes Versteck zu suchen, als plötzlich hinter ihnen die Wand begann sich zu teilen und eine Tür offenbarte. Es war das einzige Mal, dass sie diese Tür gesehen hatten, noch nie zuvor oder je danach hatten sie sie wieder gefunden. Eilig stolperten sie durch die Tür und landeten auf einer Lichtung. Die Tür hinter ihnen war verschwunden und nachdem die Jungen den ersten Schreck überstanden hatten, brachen sie in lautes Lachen aus. Nach einer Weile ließen sie sich keuchend auf dem weichen Gras der Lichtung nieder und kamen langsam zu Atem. Ominis merkte, wie Sebastian langsam wieder ernst wurde, er war schon seit einer Weile immer wieder in dieser Stimmung. Meistens, nachdem sie gemeinsam viel Spaß gehabt hatten. Fast als fühlte er sich schuldig wegen etwas. Endlich brach Sebastian das Schweigen. Er legte sich auf den Rücken und murmelte: "Er will nicht, dass sie nächstes Jahr wieder nach Hogwarts geht. Mein Onkel will es Anne verbieten." "Was? Aber warum denn das? Ihr geht es doch soweit ganz gut oder nicht? Es tut ihr gut nicht die ganze Zeit alleine zu Hause zu sitzen." Ominis streckte sich neben Sebastian aus und fühlte mit den Händen durch das weiche Gras. Eine Weile schwieg Sebastian und Ominis vermutete, dass er in den Himmel sah, ob er dort wohl Sterne sehen konnte? Schließlich seufzte Sebastian und antwortete: "Er hat die Hoffnung aufgegeben. Er hat Angst, dass es ihr Leiden verschlimmert, wenn sie sich anstrengt und will sie deshalb zu Hause behalten." Er stockte kurz, dann wurde seine Stimme flehend: "Aber Ominis, es muss doch eine Heilung geben. Und was ist, wenn wir doch nach Slytherins geheim..." "Nein!", Ominis unterbrach ihn abrupt. "Sebastian, du weißt, dass ich deine Schwester genauso liebe, als wäre sie meine eigene und du weißt, dass ich dir immer helfen werde. Wir finden ein Heilmittel, aber wir dürfen dafür nicht uns selbst verlieren." Daraufhin schwieg Sebastian und es folgte fasst eine ganze Minute des Schweigens. Dann drehte sich Sebastian zu Ominis und flüsterte resigniert: "Ja, du hast ja recht, es ist nur..." Ominis spürte Sebastians Atem an seinem Hals, er hatte gar nicht mitbekommen, wie nah sie sich gewesen waren. Ein wohliger Schauer durchlief seinen Körper und er spürte ein Kribbeln in der Lendengegend. Erschrocken von der Nähe und seiner unerwarteten Reaktion, riss Ominis reflexartig seinen Kopf herum, was ein Fehler war, denn jetzt waren ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ominis Atem stockte, auch Sebastian, so kam es Ominis zumindest vor schien kurz perplex. Ominis spürte, wie Sebastians warmer Atem über seine Lippen strich. Erneut spürte Ominis das Kribbeln und überstürzt riss er den Kopf zurück, auch Sebastian zog seinen Kopf im gleichen Moment weg und beide starrten schweigen in die Richtung, in der sie die Decke des Raums vermuteten. Eine ganze Weile lagen sie so schweigend nebeneinander und irgendwann, als sich Ominis Atem wieder beruhigt hatte sagte er: "Wenn dein Onkel Anne nicht mit uns nach Hogwarts lässt, dann werden wir sie einfach so häufig besuchen, wie wir können." Und damit schien das Thema beendet. Keiner der Jungen hatte die Situation noch einmal erwähnt und so hatte Ominis sie aus seinem Gedächtnis verbannt, bis jetzt. Während er so an den Raum mit der Lichtung zurückdachte und sich an die Wärme von Sebastians Atem erinnerte, wurde ihm ganz warm und Blut schoss in seine Wangen. "Ominis? Alles gut bei dir? Du bist ja ganz rot geworden.", fragte ein Mädchen, dass ihm gegenübersaß, aus dem 3. Jahr und begann zu kichern. Hastig zog Ominis seine Tasche näher an sich heran, um die beginnende Erektion in seiner Hose zu verbergen und nuschelte: "Jaja, alles gut." Doch das war es ganz und gar nicht. Was war denn nur mit ihm los? Er und Sebastian waren doch nur Freunde, warum empfand er auf einmal diese Anziehung ihm gegenüber?
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🍋 Ein ungewöhnliches Schuljahr - Fanfiction Hogwarts Legacy
FanfictionBitte seid freundlich :D Das ist meine erste eigene Fanfiktion! Es ist das 5. Schuljahr, Ominis und Sebastian freuen sich auf ein weiteres gemeinsames Jahr voller Abenteuer und Aufregung. Doch dieses Jahr ist alles anders. Sebastians Schwester ist a...