Kapitel 3 - Der Anfang vom Ende

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„Böses Omen", brummte Arabella und betrachtete dabei ihr Spiegelbild in dem handgroßen Taschen-Spiegel, welchen sie auf dem Tisch aufgestellt hatte

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„Böses Omen", brummte Arabella und betrachtete dabei ihr Spiegelbild in dem handgroßen Taschen-Spiegel, welchen sie auf dem Tisch aufgestellt hatte. 

Aus der Spiegelfläche sah ihr ein missmutiges, wenn auch ordentlicheres Abbild als vor wenigen Minuten entgegen. Inzwischen hatte sie sich gewaschen und ein wenig Puder in der Hoffnung aufgetragen, den Glanz auf ihrer hellen Haut zu mindern. Außerdem hatte sie das lange, Honig-blonde Haar in einem recht hübschen Haarknoten in ihrem Nacken gebändigt. Nur ein paar Strähnen fielen noch um ihre schlanken Gesichtszüge und umrahmten das herzförmige Gesicht. Von der Aufregung waren ihre Wangen noch immer leicht gerötet. Ein breites, blaues Seidenband zierte ihr Haar und passte zu dem Narzissen-gelben Wickelkleid aus leichter Baumwolle. Gegen die brütende Hitze hatte Arabella sich ein weites Tuch um die Schultern gelegt. Zuletzt fehlte zur Vervollständigung nur noch ihr Hut, dann konnte sie sich wieder unter Menschen trauen. 

Als junge Dame aus London und zudem noch Studentin im Bereich Journalismus, hatte man ihr stets immer nahegelegt und betont, wie wichtig ein adrettes Erscheinungsbild für ihren künftigen Beruf war. Arabella war es gewohnt, sich zwischen Männern zu bewegen, welche – wie in den meisten Berufsfeldern – auch das Gebiet des Journalismus und der Fotografie beherrschten. Zurückhaltung brachte weder eine gute Story noch ein Interview ein.

Was war es, dass die Arbeiter störte? Waren sie so abergläubisch, dass sie eine Frau und den Erdrutsch sofort miteinander verbanden und ihr die Schuld geben mussten?

Missmutig verzogen sich ihre Lippen.

„Arabella?", erklang die Stimme von Mr Thornten und unterbrach die düsteren Gedanken.

„Ich bin sofort bei Ihnen!" Arabella erhob sich ein wenig hastiger, als es nötig gewesen wäre. Mr. Thornten wartete geduldig vor ihrem Zelt und wischte sich gerade mit einem Tuch etwas Schweiß von der Stirn, als sie nach draußen trat.

„Arabella, Miles!"

Eilige Schritte wirbelten unter den Schuhen ihres Onkels Staub auf, als dieser rasch um eines der Zelte gebogen und auf die beiden zukam. Obwohl die Tragik des Ereignisses noch immer seine Züge überschattete, lag ein seltsamer Ausdruck in seinen Zügen. Ein Schmunzeln, das sich in seinen Mundwinkeln verbarg und ein Blitzen, dass die kleinen Falten um seine Augen ein wenig deutlicher nachzeichnete. In den Händen streckte er ihnen beiden etwas entgegen, was auf den ersten Blick wie ein kleiner, länglicher Stein aussah. Beim zweiten Blick jedoch offenbarte sich eine humanoide Form in dem hellen Stein.

„Ein Uschebti!"

Arabella bemerkte, wie sich Mr. Thornten neben ihr merklich anspannte, als er nach dem Stück in den Händen ihres Onkels griff und es ihm vorsichtig, aber eilig aus den Händen nahm.

„Wo ...?", fragte der Assistent und seine Stimme klang rau.

„Nahe des Erdrutsches", antwortete ihr Onkel und nun schlich sich der Anflug eines Lächelns auf seine Lippen, „Die Arbeiter haben Schutt beiseite geräumt und einen mit Steinen zugebauten Eingang freigelegt." Ihr Onkel konnte seine Begeisterung über den Fund nur schwerlich zügeln. Allein das Opfer, das es gekostet hatte, ließ ihn seine Stimme nicht lauter erheben.

Der Namenlose KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt