Kapitel 6 - Echos der Vergangenheit

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Ihr Herz setzte einen Schlag aus und ihr Hals wurde plötzlich enger

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Ihr Herz setzte einen Schlag aus und ihr Hals wurde plötzlich enger.

„Mr. Gates", zischte sie, beschwert von ihrem anziehenden Puls. „Das ist nicht lustig."

Die junge Studentin erhob sich und wischte dabei beiläufig über die Linse ihrer Kamera, um sie von Staub zu befreien. Ablenkung, um ihre Finger zu beschäftigen, während sie ihre steifen Schritte in Richtung des Ausganges lenkte. Ohne dass sie es verhindern konnte, wurden sie zunehmend schneller.

„Hören Sie auf mit dem Unsinn!"

Arabella trat an der Laterne vorüber in den Quergang vor der Kammer. Das Licht ließ die kargen, kahlen Wände leuchten. Die grob behauenen Steinwände der äußeren Gänge hatten sie hinter sich gelassen und hier war der Stein deutlich mühsamer verziert. Das Licht kletterte über den hellen Stein, in den mit sicher monatelanger Kleinstarbeit Hieroglyphen und gewaltige Bilder geschlagen worden waren. Die Absenkungen wirkten durch den Mangel an Helligkeit wie von Tinte hervorgehoben und hinter dem goldgelben Lichtkegel hüllte die Dunkelheit die endlosen Wege in Finsternis. Ein Käfer suchte eilig das Weite und verschwand hinter einem von der Decke gebröckelten Stein. Unweit von ihr rieselte etwas Staub von der Decke und zerstreute sich auf dem Weg nach unten.

Der Grabgang war leer und Mr. Gates war nirgends zu sehen. Kein anderes Licht oder die vage Ahnung von Lampenschein erhellte irgendwo einen Winkel. Nichts ließ erahnen, wohin die Gruppe gegangen sein könnte.

Ein flaues Gefühl drückte sich in ihren Bauch und Übelkeit stieg in ihrer Kehle auf, als Arabella ein paar Sekunden einfach nur dastand. Sie konnte es nicht glauben und nicht fassen: Er hatte sie zurückgelassen?!

„MR. GATES!"
Ihre Stimme zitterte nun aus einer Mischung von Zorn und Furcht. Obwohl es heiß war, wurden ihre Finger von jetzt auf gleich eiskalt. Ihre Stimme hallte in die Gänge und sie konnte hören, wie jene in den zahllosen Fluren verschluckt wurde. Sie lauschte in die Dunkelheit und die Stille des Grabes. Hoffte auf ein Kichern, ein Glucksen. Vielleicht auf ein verräterisches Scharren von Stiefeln oder irgendein Geräusch, dass ihr verraten würde, dass dieser amerikanische Mistkerl um die nächste Biegung stand und sich über ihre Furcht schlapplachte. Sie wäre wütend und vermutlich würde sie ihm auch die Ohrfeige seines Lebens verpassen! Aber sie wäre erleichtert ... denn indessen stieg mit jeder zunehmenden Sekunde ohne Gegenantwort mehr und mehr eine grauenhafte Panik in ihr auf.

Plötzlich schienen ihr die Gänge viel dunkler und enger. Das Licht war winzig und die Luft so ... dick. Arabella bemerkte, dass es ihr schwerer fiel zu atmen.

„Das ist nicht lustig! Hören Sie sofort auf damit!", inzwischen musste sie sich zügeln, damit sie nicht in den Gang schrie und ihre blanke Angst offenbarte. Die Gedanken, sich in diesem Labyrinth zu verirren oder allein durch die Gänge zu gehen ...

„Dann bleiben Sie doch allein im Dunkeln zurück, Sie elender Mistkerl!"

Ein Zittern durchlief ihren Körper, als sie nach der Laterne griff. Das metallische Klackern erschien ihr plötzlich neben ihrem Atem unglaublich laut. Jeder ihrer Schritte hallte in dem Gang, als sie in die Richtung ging, die sie für den tiefer führenden Gang hielt. An der nächsten Gabelung musste die Laterne stehen und dort müsste sie nur rechts gehen - so hatten sie es beschlossen, als sie von ihrem ersten Muster abgewichen waren. Und dann würde sie zwangsläufig auf die anderen treffen müssen!

Der Namenlose KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt