Ein Satz nach Liebe

Kapitel 1

Andrew starrte auf den Schreibtisch, auf dem sich die Dokumente stapelten. Er seufzte und sah auf sein Handy – kurz nach elf, nachts. Er würde wohl eine Nachtschicht schieben. Nachdem er diesen Idioten wegen sexueller Belästigung eines Mitarbeiters gefeuert hatte, hatte das leider auch Folgen für ihn, denn er hatte nun mehr Arbeit. Man wollte es nicht glauben, doch dieser Idiot hatte passable Arbeit geleistet.

Nichtsdestotrotz würde er niemals einen Arbeiter beschäftigen, der andere bedrängt und sexuell belästigt. Hätte Taylor Bennett, ein Angestellter in der Marketingabteilung – das Opfer – nicht einen Beschwerdebrief inklusive Kündigung eingereicht, wäre das niemals ans Tageslicht gekommen.

Andrew nahm sich einen Moment und dachte zurück. Die Szene im Aufzug kam ihm sofort in den Sinn, seine erste Begegnung mit Taylor. Der Aufzug war einfach stehen geblieben und beide haben dort festgesteckt.

Eine Nachricht ploppte auf seinem Handy auf. Andrew musste lächeln, sein Liebster hatte ihm geschrieben. Doch aus dem gemeinsamen Filmabend würde nichts werden, leider. Er antwortete kurz und machte weiter. Als Chef der Firma musste er nun Ordnung in dieses Chaos bringen. Morgen würden neue Vorstellungsgespräche stattfinden und er musste die Bewerbungen noch durchgehen, dafür schaute er sich jeden Kandidaten genau an.

Als es an der Tür klopfte, schaute er überrascht auf. Eigentlich dürfte um diese Uhrzeit niemand mehr in der Firma sein. Als die Tür sich öffnete, machte sein Herz einen Sprung. Ein wunderschönes Gesicht mit weichen Linien und einer Stupsnase, kurzen braunen Haaren, die dieses umrahmten, und roten saftigen Lippen, die diesem den Homme fatal Look gaben, schaute ihn an. Er würde sich niemals an ihm sattsehen.

Sein Liebster kam auf ihn zu und stellte mit einem Lächeln eine kleine Box ab.

„Hast du viel Arbeit?", fragte Taylor mit einem Lächeln und setzte sich auf das Sofa rechts neben seinem Schreibtisch.

Das Büro war rechteckig, wobei der große Schreibtisch mit Blick zu Türe direkt in der Mitte an der Glasfront stand. An der rechten Wand waren einige Regale mit Akten. Links neben dem Schreibtisch war ein kleiner ovaler Milchglastisch, um den ein kleines schwarzes Ledersofa und ein passender Sessel stand. Genau dort hatte es sich Taylor gemütlich gemacht.

Andrew seufzte: „Ja, ich schaue mir die Bewerbungen für morgen noch durch. Bei einigen bin ich mir unsicher."

Taylor stand auf und stellte sich hinter Andrew, um einen Blick auf die Kandidaten zu werfen. Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe, was für Andrews Konzentration leider Gift war. Ohne es zu wollen, beugte er sich vor und saugte diese Unterlippe zwischen seine Lippe, was seinem Liebsten einen überraschten Laut entlockte.

Taylor schaute ihn mit glühenden Augen an. „Vielleicht sollten wir das Bewerbungsgespräch üben, damit du morgen gut vorbereitet bist", sagte dieser mit einem verheißenden Lächeln.

Andrew lehnte sich zurück und schaute den jungen Mann an. „Gut, Mr. Bennett. Warum haben Sie sich diese Firma ausgesucht?", fragte er mit ernstem Gesicht.

Das machte Taylor an und er wusste nicht warum. „Mal überlegen. Ich habe gehört, dass Ihre Firma sehr fortschrittlich ist und neue Methoden und Entwicklung im Vordergrund stehen. Es soll ein unglaublich gutes Klima und eine angenehme Arbeitsatmosphäre herrschen. Dazu wird dafür gesorgt, dass Diskriminierung und Belästigung keinen Platz haben. Doch der triftigste Grund ist, dass der Chef unglaublich charmant und sexy sein soll. Liege ich damit richtig, Mr. Singh?", antwortete Taylor.

Glühende Augen starrten ihn an und Andrew verschränkte die Arme.

„Das ist richtig. Ich schütze meine Mitarbeiter vor solchem Gräuel. Nun zu Ihnen, welche Qualifikationen bringen Sie mit?"

„Ich bin zuverlässig, fleißig und-", er unterbrach kurz und beugte sich über seinen Chef, kam ihm ganz nah. „Ich bin unglaublich geschickt mit dem Mund", flüsterte er, wobei er ihm tief in die Augen sah.

Andrews Gesicht verzog sich zu einem lasziven Lächeln. „Dann sollten Sie das demonstrieren, Mr. Bennett."