-Kapitel 1-

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Eine leichte Brise weckte mich, sowie ein kleiner Sonnenstrahl, der mich leicht blinzeln ließ. Ich hob meinen Oberkörper leicht an und realisierte, dass ich hundertprozentig nicht mehr in meinem Haus in Mexiko war. Vielleicht wurde ich entführt worden, nein das konnte nicht sein, die Person war viel zu liebevoll zu mir gewesen. Die Wärme erfüllte erneut meinen Körper, doch als ich mich umsah wich sie gleich wieder. Ich erkannte meine Umgebung nicht, alles war mir fremd. Es sah aus wie in in einem antiken Zimmer aus uralten Zeiten. Ich versuchte mich in dem Zimmer etwas umzuschauen, doch als ich zu meinem Handgelenken blickte sah ich das ich gefesselt worden war. Also wurde ich doch entführt. Angst kehrte in meinem Körper ein und ich fiel wieder in das Bett hinter mir zurück. Ich wollte nur wieder nach Hause, nichts weiter. Was wollten meine Entführer überhaupt von mir. Ich war nur ein gewöhnlicher Mensch, eine Meeresbiologin, mehr auch wieder nicht. Ich verstand das alles nicht mehr. Ich knüllte mich zusammen und begann leise zu weinen. Ich wünschte mir einfach mein Haus am Meer zurück. Die Wellen selbst wenn sie schwerfällig und träge waren wie heute, sie gaben mir Sicherheit. Was war das nur für ein Albtraum.

Plötzlich hörte ich eine tiefe Stimme neben meinem Ohr.

„Du bist wach.", es war grundgenommen nur ein Satz, doch er tröstete mich auf eine eigenartige Art und Weise und lies mich leicht aufschrecken. Die beinahe leblose Stimme erinnerte mich an das Rauschen des Meeres von heute Abend. Ich hob meine Decke an und suchte nach der Person, die das gesagt hatte, doch niemand war da. Ich war noch immer allein in dem Zimmer. Da spielte jemand Spielchen mit mir und es gefiel mir ganz und gar nicht. Als erstes entführt und dann diese Versteckspielchen. Folglich fasste ich den Entschluss, wenn jemand hier war würde diese Person mich schon hören wenn ich einfach schreie.

„Ich möchte sofort wieder nach Hause gebracht werden!"befahl ich und zerrte an meinem Fesseln, sie klirrten und ich stob weiter daran, obwohl ich wusste, dass das Eisen mir überlägen war.

Ich war ja kein Haustier oder so, das man mich einfach mitnehmen und bei sich zu Hause einsperren darf. Erst jetzt viel mir auf das ich nicht mal mehr meine alten Sachen an hatte. Ich war mit einer Art Toga gekleidet. Sie fühlte sich weich und leicht an, ein interessanter Stoff. Woraus er wohl bestand? Ein leichte Brise zog durch das Zimmer gefolgt mit einem salzigen Unterton. Salz. Also müsste ich noch im der Nähe des Meeres sein. Der Geruch gab mir Hoffnung und schloss meine Augen. Ich erinnerte mich an meinen abendlichen Strandspaziergang. Die kühlen Wellen an meinen Füßen, die letzten Sonnenstrahlen des Tages und das mächtige Rauschen des Meeres.

Völlig in Gedanken vertieft bemerkte ich nicht, dass eine große Frau in einem weißen Kleid und einer großen Feder im Haar den Raum betrat und langsam, aber sicher auf mich zu ging. Ein Gefühl des Unwohlseins breitete sich in mir aus. Sie war unheimlich, sie strahlte Autorität und Stärke aus wie eine Heilige. War sie diejenige, die mich entführt hatte? Sie strahlte, als würde sie aus puren Licht gemacht sein, aber nicht als könnte man sie dadurch nicht mehr ansehen. Ich musste erstmals schlucken. Ich wollte mir nicht ausmahlen was sie mit mir vor hatte. Da kam ich mir so angekettet wirklich wie ein Sklave vor.

Einen halben Meter vor meinem Bett hielt sie und verbeugte sich leicht. Ein schelmisches Lächeln auf den Lippen.

„Mein Name ist Brünhild eine der Walküren, sehr erfreut." Ihren Worten folgte eine Hebung ihres Kopfes wobei ihre Augen meine streiften und mir einen Schauer über den Rücken laufen ließen.

Dennoch waren das die ersten Worte, die die Schönheit an mich richtete. Ich erhob mich und stand nun ebenfalls vor ihr, nun ja soweit mir dies möglich war mit den Handfesseln. Ich glaube ihr zwar nicht wer sie war. Vielleicht bin ich einem Zirkus gelandet oder irgendeine verrückte Show. Jetzt alles jedoch zu hinterfragen könnte mich in Gefahr bringen also spielte ich fürs erste mal mit.

„Ich heiße Maila, auch sehr erfreut." Ich neigte meinen Kopf leicht.

Als sich Brünhilds Kopf hob und sich unsere Blicke erneut trafen, war es fast so als durchschaute sie mich ohne große Anstrengung. Sie las mich wie ein offenes Buch. Das Gefühl war unheimlich und ließ mich leicht zurückweichen.

„Ich weiß du glaubst mir noch nicht. Ich kann es in deinem Blick sehen, doch vielleicht wird dir eine kleine Führung durch den Olymp weiterhelfen", sagte die Schönheit und drehte sich mit einem leichten Lächeln um und war dabei den Raum wieder zu verlassen. Dabei flog ihr Kleid in einem kleinen Bigen um ihre Achse was sie nur noch eleganter wirken ließ.

„Warte!", rief ich und zog erneut an meinen Fesseln. Brünhild verdrehte dabei die Augen und murmelte nur etwas von: jemand mal wieder übervorsichtig... und band mich los. Ich rieb mir leicht die Handgelenke und folgte Brünhild aus dem Zimmer.

Als ich den Gang, der sich mir danach offenbarte sah stürmte ich zu dem Fenster und traute meinen Augen nicht. Eigentlich waren es gar keine wirklich Fenster sondern mehr riesige offene Löcher in der Wand. Plötzlich fiel mir auf wie hoch oben ich mich derzeit befand, es waren sicherlich einige tausend Meter über den Boden. Wolken formten sich so dicht an der Wand, dass man sie hätte berühren können. Das Zimmer stand auf einer Plattform mitten im Himmel. Es sah einzigartig aus. Für einen Moment glaubte ich, dass vielleicht noch eine Chance bestand nach Hause zurückzukehren. Und diese Brünhild war auch ganz nett vielleicht würde sie mir auch helfen.

„Es gibt noch mehr zu sehen, Maila.", sagte Brünhild gelassen und schritt weiter voran. Sie sah aus als hätte sie gerade einen Triumpf eingefahren, denn ihre Lippen verzogen sich zu einen Lächeln.

Ich wurde doch ihre Worte völlig aus der Fassung gerissen und wand meinen Blick von dem „Fenster" ab. Vermutlich tat ich dies zu ruckartig, denn kurzdarauf stieß ich gegen die Wand. Es tat nicht sonderlich weh doch ich hielt mir die Stelle am Kopf. Wie blöd kann man den nur sein. Bin ja auch sonst kein solcher Tollpatsch. Als ich meine Augen langsam wieder öffnete, stand keine Wand vor mir, sondern ein großgewachsener Mann mit einem riesigen Speer – nein einem Dreizack - in der Hand. Sein Blick war kalt und verachtend. Fast schon so, als wäre ich ein Insekt, unwürdig seinen Blick überhaupt zu empfangen.

„Entschuldigung das woll-", als ich versuchte mich zu entschuldigen wurde ich von der lauten Stimme meines Gegenübers unterbrochen: „Geh mir aus den Weg, dummes Gör!"

Ich erstarrte. Ich war wie gelähmt. Wer war dieser Mann nur. Er strömte eine unglaubliche Präsenz aus. Fast schon wie ein Gott. Plötzlich viel mir auf das meine Begleitung verschwunden war. Sie war nirgends mehr zu sehen. Sie ist wohl einfach weiter gegangen. Ich wusste nicht, wohin ich rannte, ich wollte nur weg von ihm. Er hatte eine so unheimliche Ausstrahlung, dass ich dort fast zusammengebrochen wäre. Wer war das nur? Am liebsten hätte ich die Begegnung einfach aus meinen Gedanken gestrichen.

Poseidon x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt