Yuma
"Ihr wollt wirklich auf diese Feier gehen?!" wir sitzen in meinem Wohnzimmer und ich schaue Dominik, Stefan und Ana ungläubig an und kann nicht fassen, dass keiner von ihnen auch nur ein Stück Misstrauen hat. "Yuma, ich denke es wäre das Beste für euch dorthin zu gehen. Das könnte für euch die perfekte Chance sein, großen Fang an Kunden zu machen." Ich weiß, dass sie prinzipiell recht hat, es wäre die perfekte Gelegenheit uns diesmal beweisen zu können, jedoch habe ich ein ungutes Gefühl und ich möchte eigentlich ungern Herrn Georgios meinen Erfolg verdanken, wenn wir wirklich Kunden an Bord bekommen. Nach der Email die ich schrieb, schaute ich jenen Abend in mein Posteingang und sah, dass ich von Frau Anderson eine Antwort bekam. Ich war überrascht darüber, so schnell eine Antwort zu erhalten, also las ich sie mir direkt durch.
>Sehr geehrte Frau Tokai, uns tun die Umstände sehr leid, weswegen wir sie gerne auf unsere jährliche Feier einladen würden, die nächsten Samstag stattfinden wird. Über Unterkunft und Fahrmöglichkeiten brauchen sie sich nicht zu kümmern, alles wird von unserem Unternehmen finanziert und organisiert. Sehr gerne können sie ihr Team und ihre Freunde mitnehmen. Über weiteres informiere ich sie Zeitnah, bis dahin.
Liebe Grüße, Jassi Anderson.<
Ich frage mich, ob sie jeden ihrer Kunden mit so einem Anlass, ihr nicht Erscheinen wiedergut machen können und ob sie wirklich drauf reinfallen. Es macht mich wütend, wie förmlich sie schreibt und doch verstehe ich, dass sie wahrscheinlich genötigt ist diesen Text zu verfassen. An diesem Abend regte ich mich noch permanent über die Mail auf und erzählte meinen Kollegen am nächsten Tag davon. Noch wütender machte es mich, dass ihre Augen schimmerten, als ich den Text vorlas. Aktuell versuchen sie und meine Beste Freundin Ana mich zu überreden, auf diese Feier zu gehen. Noch bin ich mir nicht zu hundert Prozent sicher aber wenn ich gehen sollte, dann nur für meine Freunde. "Ich brauche Zeit zum Nachdenken. Das ist doch bescheuert, ihr wollt mir weismachen, dass ihr ohne jeglichen Hintergedanken auf diese Feier gehen würdet. Denkt ihr denn garnicht daran, dass wir eigentlich keinerlei Bedeutung für diese Firma tragen, sie könnten tausend weitere Unternehmen wie unsere finden, wir sind kein Verlust für sie und dennoch laden sie uns auf diese Feier ein." nachdenklich schauen mich die drei an und auch wenn ich es hasse, bekomme ich Mitleid. Ich kann mir vorstellen, dass sie gerne auf diese Feier gehen würden, keiner von ihnen hat je zuvor so ein Angebot bekommen aber das Gleiche kann ich auch über Georgios Projektangebot sagen, das ging nämlich auch schief. Ich warte auf keine Antwort, laufe stattdessen in meine Küche, wo ich schon den Duft von Omas Keksen schnuppern kann. Sie gab mir das Rezept vor einigen Jahren und auch wenn es nur ganz normale Cookies sind, nenne ich sie trotzdem Omas Kekse, bei ihr schmecken sie nämlich am Besten. Ich nehme sie aus dem Ofen und probiere einen. Unglaublich lecker, ich muss seufzen, jedes Mal schmeckt es wie der siebte Himmel, hinter mir höre ich ein kichern, drehe mich mit Krümeln am Mund und halben Cookie in der Hand um und sehe eine belustigte Ana, die sich ihr lachen zurückhalten muss. "So frisst du dir also deinen Kummer weg, so so." sie versucht sich eine ernste Miene aufzusetzen aber merkt selbst, wie bescheuert das aussieht und kommt dann auf mich zugelaufen, nimmt einen Cookie vom Blech und beißt mit einem komischen Geräusch rein. Ich halte in meiner Bewegung inne und schaue ihr zu, wie sie den Keks mit einem Mal verschlingt. Mir kippt die Mundlade auf und ein Lachen kann ich mir nicht sparen. Ana ist wie meine große Schwester, wir machen alles zusammen durch. Wir kennen uns seit der Grundschule aber verstehen uns erst gut seit der achten Klasse. Als wir eine Gruppenarbeit zusammen erledigen mussten merkten wir Beide ziemlich schnell, dass wir andauernd die selben Gedanken hatten und so entstanden die unzähligen Treffen bei ihr oder mir oder unserem Rückzugsort. Ich kann mich immer auf sie verlassen und sie sich ebenso auf mich. Ein räuspern ertönt und wir Beide drehen uns zur Tür um, nur um zwei hungrige Jungs am Türrahmen zu erkennen. "Ihr schließt uns ja richtig aus, das ist gemein. Wie könnt ihr uns diese köstlich duftenden Cookies nur vorenthalten?" Dominik,- den ich noch nicht so lange kenne, der mir aber seit dem ersten Tag, wo er bei uns angefangen hat sehr ans Herz gewachsen ist und von dem ich weiß dass er homosexuell ist- spricht mit verschränkten Armen, kommt ebenfalls auf uns zu und nimmt sich und Stefan einen Cookie. "Sehr gelungene Kekse Miss Yuma." lächelt mich Stefan an. Ana ist der Meinung, dass er voll auf mich absteht, ich wiederum mag es nicht Arbeitsleben mit Privatleben zu vermischen, weswegen ich nicht sonderlich drauf achte. Wir genießen den Abend noch weiter und reden nicht weiter über die Feier, was mir nur Recht ist. Als sie weg sind, gönne ich mir noch ein Glas Wein und setze mich mitsamt meines Laptops auf die Coach und schaue mir die zweite Staffel von Bridgerton an.
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Das Bündnis zwischen uns
RomanceEin arrogant zu scheinender Mann, eine ehrgeizige Frau, Beide treffen aufeinander, zunächst im schlechten Verhältnis. Yuma Tokai geht davon aus, dass der angesehene Geschäftsmann Milan Georgios sie und ihr Team aus reinstem Spaß versetzt hat, jedoch...